UND DANN KAM DAD

UND DANN KAM DAD

Ab 25. Mai 2023 im Kino

Ach Mensch, Opa! Robert De Niro spielt mal wieder in einer Komödie mit. Ist die Geschichte vom italienischen Friseur und seinem Sohn zum hin- oder wegschauen?

Robert De Niro: Der früher unbestritten beste Schauspieler der Welt hat mit 79 gerade sein siebtes Kind bekommen. Das kostet Geld. Und das will verdient werden. Irgendwer (der- oder diejenige möge in der Hölle schmoren) hat dem Ausnahmeschauspieler mal geflüstert, er habe eine komische Ader und müsse daher unbedingt in Komödien mitspielen. Statt cooler Mafiabosse gibt der Oscarpreisträger deshalb seit ein paar Jahren immer wieder den Clown.

Der Klamauk hält sich in Grenzen

Es verhält sich mit Robert De Niro wie mit einem einst bewunderten Verwandten oder Freund, der sich komplett daneben benimmt. Fremdscham. Man leidet und hofft, dass die Peinlichkeit schnell vorübergeht. Mit dieser negativen Erwartungshaltung ist UND DANN KAM DAD überraschend ok. Der Klamauk hält sich in Grenzen. De Niro macht sich nur einmal zum Horst, spielt ansonsten seine Figur mit einer angenehmen Ernsthaftigkeit.

Die Geschichte: Sebastian (Sebastian Maniscalco) verliebt sich in die aus steinreichem Haus stammende Ellie (Leslie Bibb). Über die Feiertage des 4. Julis wollen ihre konservativen Eltern (Kim Cattrall und David Rasche) den Schwiegersohn in spe kennenlernen. Da er seinen verwitweten Vater Salvo (Robert de Niro) nicht alleine lassen will, nimmt Sebastian ihn kurzerhand mit. Wird sich der alte italienische Kauz mit der neuen Verwandtschaft verstehen?

Regisseurin Laura Terruso schafft es immer wieder, echte Gefühle zwischen die Albernheiten zu schmuggeln und vermeidet allzu derbe Zoten. UND DANN KAM DAD ist Mainstream-Unterhaltung mit ein paar guten Gags und einer Top-Besetzung. Es gab wahrhaftig schon schlimmere Komödien mit De Niro. Kann man sich anschauen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „About My Father“
USA 2023
89 min
Regie Laura Terruso

alle Bilder © LEONINE

BLINDED BY THE LIGHT

England, 1987: Massive Arbeitslosigkeit, keine Zukunftsperspektive; Margaret Thatchers Politik spaltet das Land. Das Leben des britisch-pakistanischen Teenagers Javeds ändert sich schlagartig, als ihm ein Freund zwei Kassetten mit der Musik von Bruce Springsteen leiht. Die Texte des Bosses inspirieren ihn so sehr, dass er beschließt, nicht mehr nach den Erwartungen seines gestrengen Vaters zu leben, sondern seine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Die Vorlage liefert die Biografie des Guardian-Journalisten Sarfraz Manzoor, der auch das Drehbuch mitgeschrieben hat.

Ein Coming-of-Age-Film mit der Musik von Bruce Springsteen – was kann da schon schiefgehen?
Einiges. „Blinded by the Light“ ist kein Biopic à la „Bohemian Rhapsody“, sondern verwendet die Songs und Texte Springsteens lediglich als Inspirationsquelle. Doch statt sie als stimmungsvolle Begleitung eines 80er-Jahre Lebensgefühls einzusetzen, versucht Regisseurin Gurinder Chadha („Kick It Like Beckham“) die Musik krampfhaft zu visualisieren und in die Geschichte zu integrieren.
Das sieht dann zum Beispiel so aus: Während ein heftiger (Windmaschinen)-Sturm durch die nächtliche Szene weht, agiert Jared mit dramatischen Stummfilmgesten vor einer Hauswand, auf die die Songtexte eines Springsteen Hits projiziert werden. So was gab es zuletzt in 80er-Jahre-Low-Budget-Musikvideos zu sehen. Oder ist das retro-ironisch gemeint? 

Immer wieder wird die Handlung von Musical-Szenen unterbrochen, die so unbeholfen inszeniert sind, dass sich statt guter Laune eher Fremdschämen einstellt. Und auch Jarveds ungute Obsession, bei jeder Gelegenheit die Texte Springsteens als Lebensweisheiten zu zitieren, nervt auf Dauer sehr. 

FAZIT

Charmante Story, bemühte Umsetzung. Not on fire.

Originaltitel „Blinded by the Light“
GB 2019
117 min
Regie Gurinder Chadha
Kinostart 22. August 2019