DA SCHEIDEN SICH DIE GEISTER

DA SCHEIDEN SICH DIE GEISTER

Der Krimi-Bestsellerautor Charles (Dan Stevens) leidet unter einer Schreibblockade. Auf der Suche nach Inspiration lädt er die exzentrische Mystikerin Madame Acarti (Judi Dench) ein, eine Séance in seinem Haus abzuhalten. Zu seiner großen Überraschung beschwört Madame Acarti versehentlich den Geist seiner verstorbenen Frau Elvira (Leslie Mann) herauf. Charles findet sich unversehens in einer komplizierten Dreiecksbeziehung mit seiner neuen Ehefrau Ruth (Isla Fisher) und der verstorbenen Ex.

Turbulent, durchgedreht, absurd: Für eine Screwball-Komödie braucht es Mut zum Irrsinn. Davon ist bei „Da scheiden sich die Geister“ bedauerlicherweise nichts zu spüren. Maues Drehbuch, maue Bilder, mauer Film. Wie es richtig geht, hat Robert Zemeckis schon vor 30 Jahren mit „Der Tod steht ihr gut“ gezeigt, einer Geschichte mit ähnlicher Konstellation.

Die Schauspieler bemühen sich, der holprigen Regie und der uninspirierten Inszenierung etwas entgegenzuhalten. Das führt besonders bei Dan Stevens zu heftigem overacting, ein besserer Regisseur hätte da die Zügel straffer gehalten.

Viel zu harmlos und ohne jemals richtig in Fahrt zu kommen, albert sich der Film mit unpassend modernisierten Gags seinem Ende entgegen. Jede versemmelte Pointe oder nicht zündende Dialogszene weckt dabei schmerzhafte Erinnerungen an das bissige Original-Theaterstück von Noël Coward aus den 1940er-Jahren.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Blithe Spirit“
GB 2020
96 min
Regie Edward Hall
Kinostart 22. Juli 2021

alle Bilder © Koch Films

THE GRUDGE

So fängt das Kinojahr schon gleich ungut an: „The Grudge“ hat es geschafft, beim Bewertungsportal CinemaScore das selten vergebene „F“ zu erlangen. Schlechter geht’s nicht.

„The Grudge“ 2020 ist bereits die dritte Fortsetzung der amerikanischen Neuauflage des japanischen Originals „Ju-On“ von 2002. Wieder geht es um böse Geister, die sich in Häusern samt deren Bewohnern einnisten. Eine junge Mutter schleppt einen solchen Geist unwissentlich von Japan in die USA ein. Bald darauf tötet sie ihre Familie und sich selbst. Detective Muldoon versucht, den brutalen Familienmord aufzuklären. Im Rahmen ihrer Ermittlungen vor Ort betritt sie das verfluchte Haus und wird bald selbst von den Geistern verfolgt. Soweit, so unoriginell.

Regisseur Pesce bemüht sich, seine Geisterbahnfahrt durch verschachtelte Handlungs- und Zeitebenen mit ein wenig Bedeutung und Tiefe aufzuladen. Auch lobenswert: Statt perfekter CGI setzt der Filmemacher auf analoge Effekte. Viel geholfen hat die Mühe jedoch nicht. Der „Spukhaus“- und „Rache aus dem Totenreich“-Geschichte lässt sich als Nichtkenner der Filmserie nur schwer folgen. Da erlahmen das Interesse und die Sorge um die Figuren schnell. Und richtiger Horror will sich auch nicht einstellen: Die immer gleichen Jump-Scares, in denen entstellte Leichen und Geister urplötzlich aus dem Dunkel auftauchen, haben sich rasch abgeschliffen.

FAZIT

Hat ein paar gelungene Momente – alles in allem aber eher fade Gruselkost.

Originaltitel „The Grudge“
USA 2020
93 min
Regie Nicolas Pesce
Kinostart 09. Januar 2020

SCARY STORIES TO TELL IN THE DARK

„Scary Stories to tell in the Dark“ wird zwar als „der neue Film von Guillermo del Toro“ beworben – tatsächlich fungierte der Oscargewinner diesmal aber nur als Produzent, die Regie übernahm André Øvredal. Der Norweger ist zuletzt mit dem gelungenen Horror-Thriller „The Autopsy of Jane Doe“ positiv aufgefallen.

In der US-Kleinstadt Mill Valley kommen vier Teenager auf die schlechte Idee, ausgerechnet an Halloween das verlassene Haus der Familie Bellows auszukundschaften. Im Keller finden die Jugendlichen ein mysteriöses Buch, in dem sich wie von Zauberhand jede Nacht neue Geschichten schreiben. Mit blutiger Tinte verfasst, werden darin die schlimmsten Albträume der Leser zum Leben erweckt.

Die Handlung spielt 1968 und dankenswerterweise mal nicht in den zu Tode retro-zitierten 1980er Jahren. Auch wenn sich die Ausstattung bemüht hat – richtig glaubwürdig kommt das nicht rüber, die Figuren sind im Aussehen und Verhalten zu modern. Doch allzu wichtig ist das für die Geschichte nicht – Hauptsache, keiner hat ein Mobiltelefon zur Hand und kann damit um Hilfe rufen. 

Spukhäuser und von Monstern gejagte Teenager: das ist zwar nicht sonderlich neu und originell, funktioniert aber als amüsante Geisterbahnfahrt ganz ausgezeichnet. Während die Stephen King Verfilmung „ES“ unverständlicherweise ein globaler Kinohit wurde, versteht es dieses thematisch verwandte B-Picture um einiges besser, eine unheimliche Atmosphäre und Spannung zu erzeugen.

FAZIT

Kurzweiliger, gut gemachter Gruselfilm.

Originaltitel „Scary Stories to tell in the Dark“
USA 2019
108 min
Regie André Øvredal
Kinostart 31. Oktober 2019