ENNIO MORRICONE – DER MAESTRO

ENNIO MORRICONE – DER MAESTRO

Kinostart 22. Dezember 2022

Meist genügt nur ein Takt, um zu erkennen, dass die Filmmusik von ihm stammt. Mundharmonika, überirdischer Frauengesang – Ennio Morricone wertet mit seinem unverkennbaren Sound zahllose Spaghettiwestern auf. Der Mann war schon zu Lebzeiten eine Legende. Höchste Zeit für einen Dokumentarfilm über den genialen Komponisten. Regisseur Giuseppe Tornatore arbeitet die faszinierende Karriere seines langjährigen Freundes in „Ennio Morricone – Der Maestro“ chronologisch ab. Das ist zwar konventionell gemacht, aber auch angenehm unaufgeregt.

In gleichermaßen anrührenden wie erhellenden Interviewszenen erinnert Morricone sein Leben von der Kindheit bis zum sehr späten Oscargewinn für „The Hateful Eight“. Dazwischen gestreut kommen in kurzen O-Tönen – etwas zu hektisch aneinandergereiht – Weggefährten wie Quentin Tarantino, Bernardo Bertolucci, Joan Baez, Hans Zimmer, Bruce Springsteen oder Clint Eastwood zu Wort.

Tatsächlich ist die größte Überraschung, wie viele eingängige Schlager-Hits Morricone zu Beginn seiner Karriere in den 50er und 60ern geschrieben hat. Auch dass er vor seinen Welterfolgen wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ oder „Es war einmal in Amerika“ unzählige Filmmusiken für heute längst vergessene italienische Filme komponiert hat, dürfte den Wenigsten bekannt sein.

Morricone ist während seiner gesamten Karriere bereit, zu experimentieren, sich neu zu erfinden. Filmen verleiht er mit seiner Musik eine Dimension, die mancher Regisseur selbst noch gar nicht begriffen hat. Bei so viel aufregender Kreativität braucht es keine filmischen und erzählerischen Tricks. „Ennio Morricone – Der Maestro“ ist zwar ein etwas artig gemachter, aber trotzdem spannender Film über einen genialen Ausnahmekünstler.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Ennio“
Italien / Belgien / Japan / Niederlande 2021
156 min
Regie Giuseppe Tornatore

alle Bilder © PLAION PICTURES

ONCE UPON A TIME…IN HOLLYWOOD

Der bisher beste Film des Jahres ist endlich mal keine Fortsetzung von irgendwas. Quentin Tarantino hat es schon immer meisterhaft verstanden, Geschichte mit facettenreichen Charakteren überraschend neu zu interpretieren. Seine Version der Manson-Morde ist kunstvoll verschachteltes, großes Erzählkino. Eine wilde Mischung aus Komik und Drama, die sich jenseits ausgetretener Dramaturgiepfade bewegt. Originell, atmosphärisch dicht und sehr unterhaltsam. 

Ex-Kinostar, Ex-Fernsehstar, jetzt sind höchstens noch Gastrollen als Bösewicht drin: Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) hat schon bessere Zeiten erlebt. Der Schauspieler und sein langjähriges Stunt Double Cliff Booth (Brad Pitt) bewegen sich stetig Richtung Karrieretief. Parallel zum Schicksal der beiden „has beens“ erzählt „Once upon a time…in Hollywood“ vom Aufstieg der jungen Schauspielerin Sharon Tate (Margot Robbie). Tarantinos neuntes Werk ist ein aufregender Blick hinter die Kulissen der Film- und TV-Industrie Ende der 60er-Jahre.

FAZIT

Vintage Quentin Tarantino at his best. Macht großen Spaß, hat Tiefe und ist eine wunderschöne Liebeserklärung an das goldene Zeitalter Hollywoods.

Originaltitel „Once upon a time…in Hollywood“
USA 2019
160 min
Regie Quentin Tarantino
Kinostart 15. August 2019

Bad Times at the El Royale

⭐️⭐️⭐️

„Die Hölle, das sind die anderen“, wusste schon Satre. Die „anderen“ sind in diesem Fall sieben Fremde, die 1969 während einer stürmischen Nacht im Hotel El Royale festsitzen. Es gibt kein Entkommen. Wer ist gut? Wer ist böse? Wem kann man vertrauen? Und vor allem: Wer wird die Nacht überleben?

MACHART

Unter anderem checken Jeff Bridges, Dakota Johnson, Jon Hamm und Chris Hemsworth in das heruntergekommene  Hotel ein. Hervorragende Schauspieler, die sich, ganz im Tarantino-style, mit ausschweifenden Monologen in Szene setzen dürfen. Dazu gibts heftige Brutalität und einen schönen Soundtrack mit Best of Soulhits. Die eigentlichen Stars des Films aber sind das Hotelset und die Ausstattung. Da wird die Besetzung fast zur Nebensache. Mit seinen perfekt durchgestylten Breitwandbildern erinnert „Bad Times at the El Royale“ an die gute, alte Zeit Hollywoods. Sehr hübsch anzusehen.

FAZIT

Den Hotelaufenthalt kann man vor allem wegen der tollen 60er-Jahre-Ausstattung genießen.
Wem „The Hateful 8“ gefallen hat, sollte auch hier seinen Spaß haben.
USA, 2018
Regie Drew Goddard
141 min
Kinostart 11. Oktober 2018