Black Bag

BLACK BAG

Black Bag

BLACK BAG

Fesselndes Spionagedrama mit Cate Blanchett und Michael Fassbender.

Ab 15. Mai 2025 im Kino

Black-Bag-Operationen sind verdeckte Eingriffe in bestehende Strukturen, um Informationen für nachrichtendienstliche Zwecke zu erlangen. Danke, Wikipedia.

Der britische Geheimagent George Woodhouse (Michael Fassbender) erhält einen höchst brisanten Auftrag – er soll einen Verräter in den eigenen Reihen überführen, der einen verheerenden Computervirus in Umlauf bringen will. Auf der Liste der Verdächtigen steht unter anderem Georges Frau Kathryn St. Jean (Cate Blanchett). Ein Dilemma – Loyalität gegenüber dem Vaterland oder die Ehe retten?

Black Bag

Während James Bond in seinen Abenteuern mindestens die Welt vor dem Untergang bewahren muss, wirkt die Geschichte von BLACK BAG vergleichsweise überschaubar. Es geht vor allem um Verrat und Betrug im System, weniger um einen größenwahnsinnigen Bösewicht mit weißer Katze auf dem Arm.

So passiert in den kurzweiligen 94 Minuten gar nicht viel – Actionszenen gibt es kaum –, und trotzdem ist das Ganze extrem spannend. Intrigen und überraschende Wendungen halten manchmal eben stärker in Atem als die drölfte Verfolgungsjagd.

Black Bag

Was entsteht, wenn Know-how und Liebe zum Detail in ein Drehbuch fließen? BLACK BAG ist in diesem Monat bereits der zweite Beweis dafür (nach „Thunderbolts*“), wie wichtig kompetente Autoren für die Qualität großer Hollywoodproduktionen sind.

Black Bag

Sollte Amazon jemals den nächsten Bond-Film drehen, kann man nur hoffen, dass irgendwer Steven Soderbergh und seinen Drehbuchautor David Koepp auf dem Schirm hat. Genau diese, niemals den Zuschauer unterschätzende Cleverness macht einen guten Agentenfilm aus. Es ist nicht ohne Ironie, dass sich auf der Besetzungsliste von BLACK BAG schon ein paar 007-Veteranen finden: „Miss Moneypenny“ Naomie Harris und Pierce Brosnan, der den Chef der Agentenabteilung spielt. Würde man jetzt noch ein wenig Action und ein paar Gadgets dazupacken – es wäre der beste Bond seit „Skyfall“.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Black Bag“
USA 2025
94 min
Regie Steven Soderbergh

Black Bag

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

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Die Schattenjäger

DIE SCHATTENJÄGER

Die Schattenjäger

DIE SCHATTENJÄGER

Spionagethriller steht drauf, Psychogramm ist drin. Preisgekrönter Film über die Folteropfer des Assad-Regimes.

Ab 13. März 2025 im Kino

Assad-Regime? War da was? Man könnte Jonathan Millet bedauern, dass sein Film ausgerechnet jetzt in die Kinos kommt, wo der mörderische Diktator und seine Schergen in die Flucht geschlagen wurden. Doch das wäre zu oberflächlich, denn DIE SCHATTENJÄGER handelt von den Spätfolgen.

Die Schattenjäger

Eine Gruppe syrischer Flüchtlinge hat ein geheimes Netzwerk gegründet. Ihr Ziel: die untergetauchten Kriegsverbrecher ausfindig zu machen und sie vor Gericht zu stellen. Der junge Hamid glaubt, in einem Kommilitonen an der Universität seinen früheren Folterer zu erkennen. Da er nur dessen Stimme und Geruch kennt, muss er sich allein auf seine Intuition verlassen. Doch was ist Wahrheit, was Einbildung?

Die Schattenjäger

Agenten, die aus dem Untergrund agieren, um Bösewichte zur Strecke zu bringen? Aus diesem Stoff hätte sich genauso gut ein actionreicher James-Bond-Film machen lassen. Regisseur Jonathan Millet interessiert sich jedoch mehr für das gebrochene Innenleben seines Protagonisten (sensationell: Adam Bessa). Statt Autojagden und geschütteltem Martini gibt es einen slow burner, der weniger an 007 und mehr an die Nazijäger Beate und Serge Klarsfeld oder Simon Wiesenthal erinnert.

Die Schattenjäger

DER SCHATTENJÄGER ist ein langsam – um nicht zu sagen: sehr langsam – erzählter Film, der, obwohl wenig passiert, einen starken Sog entwickelt. Ein leiser Spionagethriller ohne Sensationslust. Spannend.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Les Fantômes“
Frankreich 2024
105 min
Regie Jonathan Millet

Die Schattenjäger

alle Bilder © IMMERGUTEFILME

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KANDAHAR

KANDAHAR

Ab 17. August 2023 im Kino

Zurück in die 90er-Jahre mit Gerard Butler. KANDAHAR ist ein Kriegsfilm von vorgestern.

Tom Harris (Gerard Butler) arbeitet als verdeckter CIA-Agent für hoch komplizierte Spezialeinsätze. Nachdem er im Iran eine unterirdische Atomanlage in den Boden sprengt und kurz darauf enttarnt wird, setzt er sich nach Afghanistan ab. Dort sind ihm nicht nur die Taliban, sondern die halbe iranische Armee und ein garstiger Killerspion auf den Fersen.

Nicht besonders mitreißend

Krieg wie gehabt: Hier die Generäle, die aus dem Hintergrund Befehle geben. Dort die Soldaten, die sich vor Ort die Hände schmutzig machen. Frauen haben in dieser Steinzeitwelt nichts verloren und tauchen höchstens am Telefon oder in Nebenrollen auf. Seit Winnetou hat sich nur die Wahl der Waffen geändert. Während sich früher Cowboys und Indianer mit Flinte und Pfeil und Bogen bekämpften, wird heute mit Maschinengewehr und Drohne gekillt.

KANDAHAR könnte locker 20 bis 30 Jahre alt sein. In den 90er und Nuller-Jahren standen für solche Filme Robert Redford oder (für die intellektuelleren Zuschauer) George Clooney vor der Kamera. Heute macht das Gerard Butler. Und der macht das, was er meistens macht: Den stoischen Haudrauf geben. KANDAHAR ist einer dieser Filme, die wahrscheinlich sehr kurz im Kino laufen und dann schnell bei einem Streaminganbieter landen. Das ist auch gut so, denn als Kriegsfilm ist er nicht besonders mitreißend und als Actionspektakel fehlt es ihm an Schauwert. Das Ganze ist vorhersehbar, nicht besonders glaubwürdig inszeniert und nur mäßig spannend. Kann man sich mal zu Hause anschauen, muss man nicht im Kino sehen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Kandahar“
USA 2023
119 min
Regie Ric Roman Waugh

alle Bilder © Leonine

OPERATION FORTUNE

OPERATION FORTUNE

Kinostart 05. Januar 2023

Was ist ein McGuffin? Wer jetzt genervt mit den Augen rollt, der darf schnell zum nächsten Abschnitt weiterspringen. Für alle anderen eine kleine Filmlektion: Der Begriff McGuffin stammt von Alfred Hitchcock. Er bezeichnet einen beliebigen Gegenstand (vom Diamanten über einen Brief bis zum Aktenkoffer kann das alles Mögliche sein), der in einem Film dazu dient, die Handlung auszulösen oder voranzutreiben. Der (beispielsweise) Aktenkoffer ist dabei vollkommen nebensächlich, denn es geht nur darum, die Protagonisten auf Trab zu halten und damit Spannung zu erzeugen.

Es riecht nach neuem Franchise

Kein Spion in Sicht: Tom Cruise alias Ethan Hunt geht erst im kommenden Sommer wieder auf unmögliche Mission und 007 macht eine wohlverdiente Pause – ein neuer Darsteller ist noch nicht gefunden. In diese Lücke drängt sich nun Guy Ritchie mit seinem stylishen Actionfilm „Operation Fortune“. Und es riecht nach neuem Franchise. Der eingangs erwähnte McGuffin ist hier eine ominöse Festplatte. Darauf befindet sich ein Code, mit dem das internationale Bankensystem zerstört werden kann. Topspion Orson Fortune (Jason Statham) und sein Team müssen verhindern, dass die Daten einem milliardenschweren Waffenhändler (Hugh Grant) in die Hände fallen. Dazu werden pausenlos Computer gehackt und Bösewichte verdroschen. Wie üblich in solchen Filmen führt die Jagd dabei einmal sinnlos rund um den Globus. Exotische Locations sind ein Muss, auch wenn ein Großteil der Arbeit vom Rechner zu Hause erledigt werden könnte.

Bond- und Mission-Impossible-Filme verfügen über astronomische Budgets und sind visuell entsprechend hochklassig. Da ist man als Zuschauer verwöhnt. Bei Guy Ritchie wirkt alles ein bisschen kleiner und normaler und dadurch auch preisgünstiger im Look. Obwohl das Stuntteam von „John Wick“ und „Deadpool“ am Werk war, sehen viele der Actionszenen eher nach gehobenem TV-Format aus. Verfolgungsjagden und Explosionen hat man schon weitaus eindrucksvoller und bombastischer gesehen. Dass „Operation Fortune“ trotzdem großen Spaß macht, liegt an der Top-Besetzung. Neben dem knochentrockenen Jason Statham sind besonders Aubrey Plaza als schlagfertige Computerexpertin und Hugh Grant als zwielichtiger Waffenhändler herausragend. Coole Sprüche, britischer Humor und eine temporeiche Jagd machen „Operation Fortune“ zwar nicht zu großer Kunst, aber zu extrem kurzweiliger Unterhaltung.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Operation Fortune: Ruse de Guerre“
USA 2022
114 min
Regie Guy Ritchie

alle Bilder © LEONINE

THE 355

THE 355

Hollywood benimmt sich wie ein Hundewelpe, der schon wieder sein Geschäft auf dem Wohnzimmerteppich verrichtet hat. Da hilft nur, ihn kurz mit der Schnauze reinzustupsen, sonst lernt Lobi nie. Wie viele „All Female Reboots“ von erfolgreichen Filmen soll es noch geben, bevor Hollywood begreift: Das will niemand sehen. Fairerweise muss erwähnt werden, „The 355“ ist kein Reboot, sondern eine Zitatensammlung besserer Actionfilme. Die Autoren Theresa Rebeck und Simon Kinberg haben ihr Drehbuch nach dem copy/paste-Prinzip verfasst, ohne jemals die Qualität der zitierten Vorbilder zu erreichen. Vielmehr erinnert das Ganze an eine ungute Nacherzählung von Mission Impossible meets Jason Bourne meets Charlie’s Angels (minus Campfaktor).

Auf der Jagd nach einem klassischen MacGuffin (hier eine Festplatte, mit der man die Welt beherrschen kann) müssen sich eine CIA-Agentin (Jessica Chastain), eine britische Technikspezialistin (Lupita Nyong‘o) und eine deutsche BND-Agentin (Diane Kruger) zusammentun, um besagte Festplatte wiederzufinden und die Menschheit vor dem Untergang zu retten. An ihrer Seite kämpft die seltsam fehl am Platz wirkende Penélope Cruz als chilenische Psychologin mit perfekter Frisur und zu dicker Oberlippe.

Öde nicht nur die Geschichte, „The 355“ sieht trotz exotischer Locations auch noch erstaunlich schäbig aus. Das hätten die Macher vom Traumschiff auch nicht schlechter hinbekommen. Die Kampfszenen sind lahm, die Logikbrüche absurd und die Musik klingt wie ein vom Praktikanten komponierter Restposten. So rechte Lust scheint keiner gehabt zu haben.

Achtung Aluhut-Verschwörungstheorie: Werden Hollywoodstars gezwungen, in miserablen Filmen mitspielen, um Studiogelder zu waschen? Oder warum geben sich Oscarpreisträgerinnen für so einen Schmarren her? Der Name des Regisseurs hätte ihnen Warnung sein sollen: Simon Kinberg hat mit „Dark Phoenix“ schon den schlechtesten Teil der X-Men-Saga zu verantworten. 

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The 355″
China / USA 2022
124 min
Regie Simon Kinberg
Kinostart 06. Januar 2022

alle Bilder © Leonine