DARK – Season 3

Über den Inhalt der dritten Staffel von „Dark“ etwas zu schreiben, ist ungefähr so verboten, wie im Jahr 1980 zu verraten, wer JR Ewing erschossen hat*. Netflix ermöglicht sieben Tage vor der Premiere zwar eine Sichtung, liefert dazu aber ein bedrohlich dickes Spoilerhandbuch mit.

„Dark“ ist ein Zeitgeistphänomen. Selten konnte eine deutsche Serie ein so breites internationales Publikum erreichen und begeistern. Dass sogar Amis auf „Dark“ abfahren, lässt sich sehr unterhaltsam im Podcast „Bored and Annoyed“ nachhören. Was bislang nur „Derrick“ vergönnt war, gelingt der von Baran bo Odar und Jantje Friese entwickelten Serie dank weltweiten Streamings mühelos: ein internationaler Erfolg zu werden.

Für einige eine hanebüchene, überkonstruierte Studie in Grau, für andere die beste Mystery-Serie aller Zeiten. Wem die ersten beiden Staffeln gefallen haben, den werden auch die finalen acht Folgen der komplexen Zeitreisegeschichte befriedigen. Es ist alles wie gewohnt: Der Handlung, die sich wie eine unendliche Matroschka-Puppe immer weiter und weiter verkompliziert, ist kaum zu folgen. Die Schauspieler sind grandios, sehen sich aber in ihren diversen Jugend-, Erwachsenen- und Greisenvarianten weiterhin kaum ähnlich, was dem Verständnis nicht unbedingt dienlich ist. Was vielleicht geholfen hätte, wäre eine kurze „Previously on Dark“- Einleitung vor jede Episode – oder Namensschilder. Selbst mit wachem Verstand und hoher Aufmerksamkeit versteht man oft nicht, wer da gerade wann mit wem um was kämpft. Macht aber nix, „Dark“ ist genial und hat das Zeug, den Zuschauer langsam auf unterhaltsame Weise verrückt werden zu lassen. Und das ist als Lob gemeint.
Nach drei Staffeln ist der Spaß vorbei und da keine weitere Fortsetzung geplant ist, muss man wohl einfach noch mal von vorne anfangen.

FAZIT

*Es war übrigens die von Mary Crosby gespielte Kristin Shepard. 

Deutschland 2020
Staffel 1 mit 10 Folgen, Staffel 2 + 3 je 8 Folgen
Regie Baran bo Odar
Die 3. Staffel gibt’s ab 27. Juni auf Netflix