Vier Mütter für Edward

VIER MÜTTER FÜR EDWARD

Vier Mütter für Edward

VIER MÜTTER FÜR EDWARD

Neues aus dem Phrasenbuch: Knapp vorbei ist auch daneben.

Ab 10. Juli 2025 im Kino

Obwohl: So knapp daneben ist FOUR MOTHERS dann doch nicht – sondern in Teilen voll daneben. „Eigentlich“ ist zwar ein dummes Füllwort, aber eigentlich hätte Darren Thorntons Film ein moderner Klassiker des Queer-Kinos werden können. Die Geschichte vom gutmütigen Sohn, der sich – statt sein eigenes Leben zu leben – um seine nach einem Schlaganfall sprachlose Mutter kümmert, hat Substanz und tolle Schauspieler.

Vier Mütter für Edward

Edward (James McArdle) ist Mitte dreißig, schwul und lebt noch zu Hause. Obwohl er kurz davorsteht, mit seinem Debütroman in den USA durchzustarten – eine Lese- und Interviewtour ist geplant –, bringt er es nicht übers Herz, seine hilfsbedürftige Mutter (Fionnula Flanagan) für 14 Tage allein zu lassen oder sie gar in ein Pflegeheim zu geben. Auftritt der drei angeblich besten Freunde: Weil sie dringend auf eine Pride-Party in Spanien wollen, lassen sie ihre eigenen Mütter kurzerhand bei Edward. Der hat nun ein vierfaches Problem: Karriereplanung und die Betreuung der exzentrischen Damen lassen sich nur schwer vereinbaren.

Vier Mütter für Edward

Nicht nur der überforderte Sohn, auch der Film hat ein Problem: Zum einen ist es reichlich unglaubwürdig, dass erwachsene Männer ihre gebrechlichen Mütter einfach so beim besten Freund abladen. Zum anderen werden die berührenden – und oft auch komischen – Momente zwischen Mutter und Sohn immer wieder von Montagen zu unpassender 80er-Jahre-Musik und albernem Humor unterbrochen. Man hat fast den Eindruck, irgendjemand habe eine gute, melancholische Version des Films zersägt, um sie „lustiger“ zu machen.

Vier Mütter für Edward

Nicht einmal auf die Synchronfassung kann man es schieben: Gezeigt wurde die englische Originalversion. James McArdle und seine vier Mütter spielen durchweg großartig – nur die übrigen Figuren erstarren im Klischee. Man mag sich kaum ausmalen, was ein Regisseur wie Andrew Haigh („All of Us Strangers“) aus diesem Stoff gemacht hätte. Ohne den nervigen Klamauk wäre VIER MÜTTER FÜR EDWARD vermutlich nur 60 Minuten kurz – aber sicher ein besserer Film geworden.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Four Mothers“
Irland 2024
89 min
Regie Darren Thornton

Vier Mütter für Edward

alle Bilder © Pandora Film Verleih

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