Wilma will mehr

WILMA WILL MEHR

Wilma will mehr

WILMA WILL MEHR

Voll knorke: Fritzi Haberlandt als patente Bürgerin der ehemaligen DDR.

Ab 31. Juli 2025 im Kino

Was passt so gut zusammen wie Gulasch und Spreewaldgurke? Das Wien der späten 90er und die Lausitz: beide grau und beide haben die besten Jahre hinter sich. Genau wie Wilma. Die Ü-40-Jährige steht vor jeder Menge Herausforderungen: Ihr Mann ist faul und betrügt sie obendrein mit der besten Freundin. Ihr Job als Elektro-Fachverkäuferin wird gekündigt – fast zehn Jahre nach der Wende sind die Heuschrecken satt, und es wird abgewickelt, was noch abzuwickeln ist. Der Hort ihres Glücks zu DDR-Zeiten, das Braunkohlewerk Sonne, ist längst Geschichte. Weil es ihr Ex-Liebhaber in Österreich mittlerweile zum Filialleiter eines Baumarkts gebracht hat, macht sich Wilma auf den Weg in die damals noch morbide Donaumetropole. Aus dem tristen Alltag einer ostdeutschen Kleinstadt geht es in die schräg-verhuschte Welt einer Wiener Boheme-WG. Servus und Baba.

Wilma will mehr

Regisseurin Maren-Kea Freese erzählt das alles schön lakonisch und mit Liebe zum Detail, ihr Kameramann Michael Kotschi findet dafür klare, unsentimentale Bilder. Die Inszenierung verweigert sich gängigen Klischees – sowohl vom „Ossi“ als auch vom charmanten Wiener Grantler – und schafft es gerade deshalb, ihren Figuren Tiefe zu geben. Wilma arbeitet sich durch: Gelegenheitsjobs, Improvisation, Tanzlehrerin für asiatische Touristen – und irgendwann auch zu sich selbst. Die Liebe spielt dabei eine Rolle, aber keine große. Es geht um Selbstbehauptung, nicht um Rettung von außen.

Wilma will mehr

Die fabelhafte Fritzi Haberlandt spielt Wilma mit einer stillen Wucht, die den ganzen Film trägt – als Frau, die nie den Mut verliert. Was auf dem Papier nach Sozialdrama klingt, ist in Wirklichkeit eine fein beobachtete Tragikomödie, die ihre Figuren ernst nimmt, ohne sie zu verklären. Nur die etwas bemüht wirkenden Diskussionsszenen über Sozialismus und Emanzipation bremsen den Erzählfluss. Da klingt das Drehbuch plötzlich unangenehm didaktisch.

WILMA WILL MEHR ist ein leiser, ehrlicher Film über Neuanfänge – stimmungsvoll und zwischendurch sogar richtig lustig.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2025
110 min
Regie Maren-Kea Freese

Wilma will mehr

alle Bilder © Neue Visionen Filmverleih

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