DRACULA – DIE AUFERSTEHUNG
Ab 30. Oktober 2025 im Kino
Der Originaltitel sagt es bereits: „Dracula: A Love Tale“ – Luc Bessons Interpretation des Bram Stoker-Klassikers (die wahrscheinlich fünftausendste der Filmgeschichte) ist eine Lovestory. Im Mittelpunkt stehen diesmal weniger die Vamirjäger, als vielmehr Dracula selbst. Die Geschichte von Prinz Vlad und seiner geliebten Ehefrau Elisabeta erzählt Besson mit einer riesengroßen, geradezu operettenhaften Portion Kitsch. Kostüme, Kulissen und Schauspiel wirken, als hätte man sich in die Bad Segeberger Karl May-Festspiele verirrt.
Caleb Landry Jones spielt Dracula nicht als dämonischen Bösewicht, sondern als Gepeinigten, der unter seiner Unsterblichkeit und dem Verlust der großen Liebe leidet. Christoph Waltz bringt als Priester ein wenig Witz in die Angelegenheit, der Rest des Casts erfüllt seinen Zweck, ohne weiter aufzufallen. Ein Schwachpunkt: Die Schauspieler sehen alle entschieden zu modern aus. Vor allem Zoë Bleu Sidel und Caleb Landry Jones glaubt man keine Sekunde, sie wären Menschen (oder Vamipre) aus dem 15. Jahrhundert.
Apropos zu modern: Drei inszenatorische Entscheidungen bleiben im Gedächtnis: Der neue Dracula benutzt ein eigens hergestelltes Parfum, um mit dessen Duft seine Opfer willenlos zu machen. An dieser kleinen Seitengeschichte arbeitet sich der Film mit Wonne ab. Ob Besson hier nochmal Süskinds Parfum neu verfilmen wollte? Und eben dieser Duft sorgt für die nächste unvergessliche Szene: Eine berauschte Tanzchoreografie, die sich über Jahrhunderte erstreckt. Das Revue-Intermezzo ist so albern, dass es fast schon wieder gut ist. Wechselnde Kostümierungen plus ausgefeilter Moves im vampirhaften Takt. Und zu schlechter Letzt: Statt mit Renfield und anderen Dienern, umgibt sich Bessons Graf mit einer Heerschar von (schlecht) animierten steinernen Gargoyles. Da werden Erinnerungen an die albernen Sieben Computerzwerge aus dem letzten Schneewittchen-Film wach.
Es ist alles eine Sache der Erwartungshaltung. Wer sich Bessons Dracula als Horrorfilm anschaut, der wird enttäuscht. Aber als Komödie mit kleinem Gruselfaktor funktioniert das Ganze tadellos.
INFOS ZUM FILM
Originaltitel „Dracula: A Love Tale“
UK / Finnland / Frankreich 2025
129 min
Regie Luc Besson
alle Bilder © LEONINE STUDIOS































