Abgeschnitten

★★

Und warum auch nicht: Bei der Autopsie einer verstümmelten Frauenleiche findet der Rechtsmediziner Paul Herzfeld in deren Kopf einen Zettel mit der Handynummer seiner Tochter Hannah. Die ist entführt worden und der Kidnapper schickt auf diese komplizierte Weise Herzfeld auf eine obszöne Schnitzeljagd, von Leiche zu Leiche. Die morbide Spur führt nach Helgoland, aber die Insel ist wegen eines Unwetters von der Außenwelt abgeschnitten. Herzfeld kommt nicht weiter. Deshalb bittet er die junge Comiczeichnerin Linda um Hilfe, die gerade auf Helgoland festsitzt. Sie soll für ihn – per telefonischer Anweisung – diverse, böse zugerichtete Leichen aufschnippeln und obduzieren. Nur so kann der Serienkiller gestoppt werden. Voll gruselig.

MACHART

Ein bisschen „Sieben“, ein bisschen „Das Schweigen der Lämmer“. Regissur Christian Alvart hat keine Angst vor copy/paste. Die vielen Anleihen bei den amerikanischen Vorbildern sind offensichtlich. „Abgeschnitten“ ist ein sehr konstruierter, leidlich spannender deutscher Thriller mit reichlich computeranimiertem Schnee und viel, viel schamloser Werbung für Mercedes Benz.

Die Besetzung ist prominent: Schon wieder Lars Eidinger. Das macht aber nichts, den sieht man immer gerne, diesmal als Psychopathen, der seine Opfer in den Selbstmord treibt. Moritz Bleibtreu, borderline fehlbesetzt, spielt den Rechtsmediziner Paul Herzfeld. Jasna Fritzi Bauer ekelt sich viel als unfreiwillige Obduktionsgehilfin. Und Fahri Yardim macht, was er am besten kann und beschränkt sich auf seine Standardrolle des türkischen „Hamburger Jung mit Herz“.

Den Titel des Films kann man übrigens in mehrfacher Hinsicht wörtlich nehmen: Eine Vater-Tochter-Beziehung, Helgoland im Unwetter und diverse menschliche Gliedmaßen, alles ist und wird hier abgeschnitten.

FAZIT

Halbwegs spannender Leichenporno.

Deutschland, 2018
Regie Christian Alvart
132 min
Kinostart 11. Oktober 2018