OPERATION FORTUNE

OPERATION FORTUNE

Kinostart 05. Januar 2023

Was ist ein McGuffin? Wer jetzt genervt mit den Augen rollt, der darf schnell zum nächsten Abschnitt weiterspringen. Für alle anderen eine kleine Filmlektion: Der Begriff McGuffin stammt von Alfred Hitchcock. Er bezeichnet einen beliebigen Gegenstand (vom Diamanten über einen Brief bis zum Aktenkoffer kann das alles Mögliche sein), der in einem Film dazu dient, die Handlung auszulösen oder voranzutreiben. Der (beispielsweise) Aktenkoffer ist dabei vollkommen nebensächlich, denn es geht nur darum, die Protagonisten auf Trab zu halten und damit Spannung zu erzeugen.

Es riecht nach neuem Franchise

Kein Spion in Sicht: Tom Cruise alias Ethan Hunt geht erst im kommenden Sommer wieder auf unmögliche Mission und 007 macht eine wohlverdiente Pause – ein neuer Darsteller ist noch nicht gefunden. In diese Lücke drängt sich nun Guy Ritchie mit seinem stylishen Actionfilm „Operation Fortune“. Und es riecht nach neuem Franchise. Der eingangs erwähnte McGuffin ist hier eine ominöse Festplatte. Darauf befindet sich ein Code, mit dem das internationale Bankensystem zerstört werden kann. Topspion Orson Fortune (Jason Statham) und sein Team müssen verhindern, dass die Daten einem milliardenschweren Waffenhändler (Hugh Grant) in die Hände fallen. Dazu werden pausenlos Computer gehackt und Bösewichte verdroschen. Wie üblich in solchen Filmen führt die Jagd dabei einmal sinnlos rund um den Globus. Exotische Locations sind ein Muss, auch wenn ein Großteil der Arbeit vom Rechner zu Hause erledigt werden könnte.

Bond- und Mission-Impossible-Filme verfügen über astronomische Budgets und sind visuell entsprechend hochklassig. Da ist man als Zuschauer verwöhnt. Bei Guy Ritchie wirkt alles ein bisschen kleiner und normaler und dadurch auch preisgünstiger im Look. Obwohl das Stuntteam von „John Wick“ und „Deadpool“ am Werk war, sehen viele der Actionszenen eher nach gehobenem TV-Format aus. Verfolgungsjagden und Explosionen hat man schon weitaus eindrucksvoller und bombastischer gesehen. Dass „Operation Fortune“ trotzdem großen Spaß macht, liegt an der Top-Besetzung. Neben dem knochentrockenen Jason Statham sind besonders Aubrey Plaza als schlagfertige Computerexpertin und Hugh Grant als zwielichtiger Waffenhändler herausragend. Coole Sprüche, britischer Humor und eine temporeiche Jagd machen „Operation Fortune“ zwar nicht zu großer Kunst, aber zu extrem kurzweiliger Unterhaltung.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Operation Fortune: Ruse de Guerre“
USA 2022
114 min
Regie Guy Ritchie

alle Bilder © LEONINE

CASH TRUCK

CASH TRUCK

Der Gangsterboss H (Jason Statham) muss mit ansehen, wie sein Sohn bei einem Raubüberfall erschossen wird. Um die Mörder zu finden, heuert er undercover als Sicherheitsmann bei einer Geldtransporter-Firma an.

Hart, härter, Jason Statham. Terminatorgleich metzelt sich der rachsüchtige H durch die ultrabrutale Story. Leider werden die interessanteren Nebenfiguren dabei achtlos entsorgt, die Sterberate ist sehr hoch.
Basiert auf dem französischen Film „Le convoyeur“ aus dem Jahr 2004.

Guy Ritchie ist immer dann am besten, wenn er seinen over the top-Adrenalinstil mit sarkastischem Humor paart. Das hat zuletzt in „The Gentlemen“ wunderbar funktioniert. „Cash Truck“ fehlt diese zweite Ebene – von ein paar Macho-Wortgefechten zwischen den fast ausschließlich männlichen Figuren abgesehen.
Der Film tut cleverer als er in Wahrheit ist. So komplex wie die Inszenierung und der Schnitt behaupten, ist die Geschichte bei weitem nicht. „Wrath of Man“, so der Originaltitel, ist ein solider Thriller mit ein paar Längen, der es vor allem gegen Ende mit der Logik nicht allzu genau nimmt.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Wrath of Man“
GB / USA 2021
119 min
Regie Guy Ritchie
Kinostart 29. Juli 2021

alle Bilder © STUDIOCANAL