The Apprentice

THE APPRENTICE – THE TRUMP STORY

The Apprentice

THE APPRENTICE – THE TRUMP STORY

THE APPRENTICE bestätigt jedes Vorurteil, das man schon immer über Donald Trump hatte.

Ab 17. Oktober 2024 im Kino

Mit einer Mischung aus Dreistigkeit und Narzissmus zieht er seit Jahrzehnten die Aufmerksamkeit der Welt auf sich. Donald Trump – der Architekt einer neuen politischen Ära, in der Fakten zur Nebensache und Eigenlob zur Hauptdisziplin wurden. Nun also ein Film über seine Lehrjahre: THE APPRENTICE – der Titel ist natürlich an die erfolgreiche NBC-Show angelehnt, mit der Trump zwischen 2004 und 2015 weltberühmt wurde.

Viele Jahre zuvor war er selbst Auszubildender und hat beim Besten, bzw. Schlimmsten gelernt: Roy Cohn. Der skrupellose Anwalt, dessen unrühmliche Karriere an der Seite Joseph McCarthys in den 1950er-Jahren begann, war eine Schlüsselfigur in the making of The Donald. Sein Leitsatz: Attack, Delay, Deflect. Zu deutsch: Angreifen, Verzögern, Ablenken. Nach diesem Motto walzt Trump noch heute durch die politische Landschaft.

The Apprentice

Regisseur Ali Abbasi („Holy Spider“) lässt mithilfe von altem Dokumaterial, scheußlichen Perücken und einer liebevollen Ausstattung das korrupte und abgewirtschaftete New York der 70er-Jahre wiederauferstehen. Sebastian Stan als Donald Trump? Daran muss man sich erstmal gewöhnen. Aber der Schauspieler hat all die Manierismen, Blicke und Gesten des Originals derart verinnerlicht – man vergisst bald, dass dies nur ein inszenierter Spielfilm ist. Jeremy Strong fügt nach „Succsession“ seinem Portfolio einen weiteren schlimmen Roy hinzu und zeigt erneut, dass er die perfekte Besetzung für gequälte und quälende Arschlöcher ist.

The Apprentice

Geht Trump über Leichen? Hat er sich mit der Mafia zusammengetan? Hat er gar seine erste Frau Ivana vergewaltigt? Ja. Bestimmt. Eventuell. Trumpisten (die meisten wollen den Film sicher nicht sehen) werden sagen: alles Lüge! Ausser natürlich die Teile, in denen ihr Held als ebenso visionärer wie gewiefter Geschäftsmann rüberkommt. Gegner werden sagen: Wir haben es ja schon immer gewusst. So gesehen, stellt sich die Frage, welchen Erkenntniswert der Film hat. Die simple Antwort dürfte sogar Donald gefallen: THE APPRENTICE ist gut gemachtes, hervorragend gespieltes Entertainment.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Apprentice“
USA 2024
120 min
Regie Ali Abbasi

The Apprentice

alle Bilder © DCM

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ZEITEN DES UMBRUCHS

Kinostart 24. November 2022

Dass ein Schmock wie Ronald Reagan der nächste US-Präsident werden könnte, versetzt Irving Graff (Jeremy Strong) in Unglauben. Der liberale jüdische Familienvater lebt Anfang der 1980er-Jahre in Queens, New York. Mit seiner Frau Esther (Anne Hathaway) hangelt er sich so durch, vom klassischen Wunsch getrieben, die beiden Kinder mögen es „mal besser haben“. Doch Undank ist der Welten Lohn: Sohn Paul (Banks Repeta) ist verträumt und mehr am Zeichnen als an Lehren fürs Leben interessiert. Verständnis findet er nur bei seinem Großvater (Anthony Hopkins), dem einzigen Erwachsenen, auf den der Junge hört.

Der Film findet keinen großen dramatischen Bogen, bleibt skizzenhaft

Wer hat sich nicht schon mal gefragt, ob die eigene Familiengeschichte es nicht wert wäre, aufgeschrieben oder verfilmt zu werden? Da aber die meisten von uns kein Soap-Opera-Leben führen, hielte das Ergebnis den Rest der Menschheit vermutlich nicht in Atem. Und auch die Kindheitserinnerungen von James Gray sind weniger aufregend, als es der Drehbuchautor und Regisseur vermutet. Sein Film findet keinen großen dramatischen Bogen, bleibt skizzenhaft und ist nur mäßig interessant. Ständig wartet man auf einen großen Knall, Gefühle oder Drama, doch es passiert fast nichts. Wenigstens hat er eine fabelhafte Besetzung vor der Kamera versammelt: Neben Jeremy Strong und Anne Hathaway vor allem Anthony Hopkins, der endlich aufgehört hat, drittklassige Thriller fürs Geld zu drehen, und seit „The Father“ wieder zu Bestform zurückgefunden hat.

„Armageddon Time“ – der Originaltitel klingt brachial und vielversprechend. Überraschend, dass sich dahinter eine so fade Familiengeschichte verbirgt. Wie schon zuletzt „Ad Astra – Zu den Sternen“ ist auch Grays neuer Film kein Unterhaltungsfeuerwerk, eher eine Beobachtung von Zuständen. „Zeiten des Umbruchs“ möchte ein bildgewordener Jonathan Franzen-Roman sein: eine ausführliche Beschreibung vom Leben, bei der nicht viel passieren muss, die aber trotzdem fesselt. Das funktioniert bei Franzen auf dem Papier. Kino folgt anderen Regeln. Da können zwei Stunden ohne nennenswerte Geschichte ganz schön lang werden.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Armageddon Time“
USA 2022
114 min
Regie  James Gray

alle Bilder © Universal Pictures International Germany