Bad Times at the El Royale

⭐️⭐️⭐️

„Die Hölle, das sind die anderen“, wusste schon Satre. Die „anderen“ sind in diesem Fall sieben Fremde, die 1969 während einer stürmischen Nacht im Hotel El Royale festsitzen. Es gibt kein Entkommen. Wer ist gut? Wer ist böse? Wem kann man vertrauen? Und vor allem: Wer wird die Nacht überleben?

MACHART

Unter anderem checken Jeff Bridges, Dakota Johnson, Jon Hamm und Chris Hemsworth in das heruntergekommene  Hotel ein. Hervorragende Schauspieler, die sich, ganz im Tarantino-style, mit ausschweifenden Monologen in Szene setzen dürfen. Dazu gibts heftige Brutalität und einen schönen Soundtrack mit Best of Soulhits. Die eigentlichen Stars des Films aber sind das Hotelset und die Ausstattung. Da wird die Besetzung fast zur Nebensache. Mit seinen perfekt durchgestylten Breitwandbildern erinnert „Bad Times at the El Royale“ an die gute, alte Zeit Hollywoods. Sehr hübsch anzusehen.

FAZIT

Den Hotelaufenthalt kann man vor allem wegen der tollen 60er-Jahre-Ausstattung genießen.
Wem „The Hateful 8“ gefallen hat, sollte auch hier seinen Spaß haben.
USA, 2018
Regie Drew Goddard
141 min
Kinostart 11. Oktober 2018

Catch Me!

PUBERTÄT FOREVER!

Jerry (Jeremy Renner) ist der un(ab)geschlagene Held des Spiels „Tag“ (so auch der Originaltitel). Es handelt sich im Grunde um ein „Fang mich“ für Erwachsene. Jedes Jahr im Mai ist „Tag“-Zeit; das bedeutet, frei übersetzt: „Du bist!“-Zeit. Dabei sollen sich die Gegner mit möglichst ausgefallenen Tricks und Verkleidungen gegenseitig überraschen und dann „taggen“. Fünf Freunde (u.a. Ed Helms und Jon Hamm) spielen dieses Spiel seit ihrer Kindheit. Jeder war schonmal dran, außer eben Jerry. Über 30 Jahre hat er es geschafft, nie abgeschlagen zu werden. Als er aber genau im Mai heiratet, sehen die anderen ihre große Chance gekommen, ihn vor dem Traualtar endlich auch mal dranzukriegen. Soweit die „Geschichte“.

MACHART

Wer liest diese Inhaltsangabe und schüttelt dabei nicht ungläubig den Kopf? Erwachsene Männer spielen Fangen. Im Ernst, das ist die ganze Idee. Jerry soll so eine Art Superheld sein, der immer genau weiß, welche Attacken seine Freunde planen und der dementsprechend vorbereitet ist. Das wird dann wieder und wieder, in immer gleich aufgelösten Slowmotionszenen gezeigt. Beim ersten mal vielleicht noch einigermaßen amüsant, wird es durch die ständige Wiederholung rasch ermüdend. Dazwischen wird unglaublich viel geredet. Das bekommt dem Film nicht gut, denn auch die Dialoge sind nur mäßig witzig. Und weil es im Grunde um nichts geht, ist der Ausgang des Spiels am Ende auch egal. Wenigstens scheinen die Schauspieler ihren Spaß beim Dreh gehabt zu haben.

FAZIT

„Catch Me!“ basiert erstaunlicherweise auf einer wahren Geschichte. Wirkt aber wie ein sehr müder Stiefbruder von MTVs „Jackass“, nur ohne jede Gefahr und ohne jeden Biss.

USA 2018
Regie  Jeff Tomsic
100 min
Kinostart 26. Juli 2018