SHE CHEF

SHE CHEF

Ab 18. Mai 2023 im Kino

Schon als Teenager wollte sie statt einer neuen Handtasche lieber eine Pastamaschine. Kann sich Agnes Karrasch ihren Platz in der Männerdomäne der Sterneküche erkämpfen?

Es bricht einem das Herz. Nur weil in China ein kranker Affe ins Essen spuckt, macht die verheißungsvolle Karriere der jungen Kochweltmeisterin Agnes eine Vollbremsung. Gerade arbeitet sie sich in Barcelona in die komplizierte Molekularküche des „Disfrutar“ ein, da wird die Welt dank Covid in die Knie gezwungen.

Perfektion erfordert klare Hierarchien. Oder?

SHE CHEF lebt vor allem von der leicht sperrigen und deshalb umso sympathischeren Agnes Karrasch. Nach einem Praktikum im Sternerestaurant Vendôme führen sie ihre Lehr- und Wanderjahre über Barcelona nach Dänemark. Melanie Liebheit und Gereon Wetzel begleiten die 25-jährige Österreicherin auf ihrem Weg zur Spitzenköchin. Dabei wird dem Zuschauer ein ungewöhnlich offener Blick hinter die Kulissen der Spitzengastronomie erlaubt. Dominiert wird diese Welt immer noch von Männern. Die clevere Agnes macht sich zwischendurch ihre ganz eigenen Gedanken zu Karriere, Familie und Frausein. Neugierig und selbstbewusst lernt sie von den Besten, um vielleicht irgendwann ein eigenes Restaurant zu eröffnen. 

Während unsereins vorne schlemmt und am Ende freudig den Zaster aus der Börse zückt, läuft im Hintergrund eine perfekt geölte Maschinerie ab. Vom sorgfältigen Dampfbügeln der Tischdecken bis zu den pinzettengezupften Kräutern. So viel Perfektion erfordert klare Hierarchien. Oder? Dass es auch anders geht, erfährt Agnes erst im „Koks“, einem entlegenen Sternerestaurant auf den Färöer Inseln, das aussieht, als habe sich der Herr der Ringe mit einem Koch zusammengetan und ein Lokal in Mittelerde aufgemacht. Bucket List: Da will ich auch mal hin.

SHE CHEF ist ein herrlich unaufgeregter Dokumentarfilm über Qual und Erfüllung in der Spitzengastronomie. Inspirierend und vom Chefkoch empfohlen.

INFOS ZUM FILM

Österreich / Deutschland 2022
105 min
Regie Melanie Liebheit & Gereon Wetzel

alle Bilder © Camino Filmverleih

Cocaine Bear

COCAINE BEAR

Cocaine Bear

COCAINE BEAR

Ab 13. April 2023 im Kino

Hält, was der Titel verspricht: Ein Bär auf Koks

Kokain bewirkt im Zentralnervensystem eine Stimmungsaufhellung, ein Gefühl gesteigerter Leistungsfähigkeit sowie das Verschwinden von Hunger- und Müdigkeitsgefühlen. Weiss Wikipedia.

Trash mit Budget

Alles soweit richtig. Nur das mit dem Verschwinden des Hungergefühls stimmt nicht ganz. Schließlich zernagt der zugekokste Titelheld in Elisabeth Banks Horror-Creature-Komödie reihenweise Opfer. Eine wahre Geschichte: 1985 schmeißt Andrew Carter Thornton säckeweise Koks aus einem Flugzeug, die wertvolle Fracht landet zwischen Fauna und Flora in den Wäldern Georgias. Eine Bande Drogenschmuggler macht sich auf die Suche nach dem weißen Pulver – nicht ahnend, dass ihnen ein Schwarzbär zuvorgekommen ist und bereits Geschmack an der Droge gefunden hat. Völlig druff tobt er durch den Wald und beißt nieder, was sich ihm und seiner neuen Sucht in den Weg stellt.

Hält, was der Titel verspricht: COCAINE BEAR ist ein Trashfilm – aber mit Budget. Vollkommen blödsinnig, gerade deshalb unterhaltsam. Und immerhin mit Ray Liotta in einer seiner letzten Rollen. Vor allem für die Szenen, in denen der (von Weta computeranimierte) Bär mitspielt, lohnt sich der Spaß. Das ist herrlich blutig und besonders ein Gemetzel in einem Krankenwagen ist zum Einrollen schrecklich. Noch lustiger wäre das Ganze wahrscheinlich nur, wenn man sich selbst vorher eine fette line gelegt hätte.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Cocaine Bear“
USA 2021
95 min
Regie Elisabeth Banks

alle Bilder © Universal Pictures International Germany