THE PALACE

THE PALACE

Ab 18. Januar 2024 im Kino

Selten waren sich die Kritiker so einig: THE PALACE ist Roman Polanskis schlechtester Film. Ein filmisches Desaster im Schatten der Alpen.

Wie es THE PALACE geschafft hat, seine Weltpremiere auf den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen von Venedig zu feiern, ist das größte Rätsel. Hat sich das vorher niemand angeschaut? Die Möchtegern-Satire wäre gerne so bissig wie Ruben Östlunds TRIANGLE OF SADNESS, ist aber komplett zahnlos und dumm. Die Szenen wirken wie eine Aneinanderreihung von schlecht improvisierten Sketchen, oft unappetitlich und ohne roten Faden oder Sinn.

Nichts daran ist lustig

Die Handlung des Films könnte kaum belangloser sein. Schauplatz ist „The Palace“, ein plüschiges Luxushotel in den Schweizer Alpen. Hier versammelt sich im Dezember 1999 der Jetset, um gemeinsam ins Jahr 2000 zu feiern. Die Angst geht um, dass das Millennium-Problem die Welt zerstören wird, aber der unerschütterliche Hotelmanager Hansueli Kopf (Oliver Masucci) besteht darauf, dass alles gut wird. Sein einziges Ziel: Die protzigen Gäste mögen sich „nach Herzenslust mit Kaviar vollstopfen“ und Champagner trinken, „bis es ihnen aus den Ohren sprudelt.“

Man fragt sich, ob Masucci die Rolle aus Bewunderung für die Legende Polanski oder wegen einer verlorenen Wette angenommen hat. Die vulgäre Klientel wird von Fanny Ardant, John Cleese, einem monströs aussehenden Mickey Rourke und dem Deutschen Milan Peschel „gespielt“. Wer sich für kleine Hunde mit Durchfall, betrunkene Russen, kotzende Frauen und grotesk geliftete Altstars begeistert, kommt hier voll auf seine Kosten.

Nichts daran ist lustig: Wirklich im Ernst – gar nichts. Vom flachen Inhalt und der erbärmlichen Inszenierung abgesehen, sieht der Film auch noch schäbig aus. Roman Polanski, einst gefeierter Regisseur von Meisterwerken wie CHINATOWN und DER PIANIST, hat nun das wohl dunkelste Kapitel seiner Karriere geschrieben. Dass man Kunst und Künstler trennen soll, erweist sich hier als hohle Phrase, denn im Alter von 90 Jahren hat sich Polanski mit seinem vielleicht letzten Film endgültig selbst ins Aus geschossen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Palace“
Italien / Polen / Schweiz / Frankreich 2023
97 min
Regie Roman Polanski

alle Bilder © Weltkino Filmverleih

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JE SUIS KARL

JE SUIS KARL

Genau so könnte es in nicht allzu ferner Zukunft kommen: Die junge Generation hat es gründlich satt und tut sich zusammen, um ein “neues Europa” zu gründen. Dass das scheinbar nur mit rechtspopulistischen Parolen geht, ist die Kehrseite der Medaille.

Maxi ist nach einem Terroranschlag, bei dem ihre Mutter und ihre beiden Brüder ums Leben kommen, traumatisiert. Als sie auf den gutaussehenden Karl trifft, ahnt sie noch nicht, mit wem sie sich da einlässt. Karl hat große Pläne, will ganz Europa verändern. “Was wäre für dich das Schlimmste?”, fragt sie ihn. “Sinnlos zu sterben”, antwortet er. “Und das Beste?” “Sinnvoll”. Maxi verliebt sich Hals über Kopf in den charismatischen Neonazi und folgt ihm blind auf seiner Tour durch Europa.

Das neue Unheil verbirgt sich hinter hübschen Gesichtern und ist im Social Network präsent.
Christian Schochow zeigt, wie die next generation der rechten Szene ihre Follower verführt: Konzerte, Influencer-Liveberichte, aufwiegelnde Reden und ein paar free T-Shirts unters Volk geschmissen. Baby-Hitler ist ein Rockstar.
“Je Suis Karl” erzählt eine interessante, doch ein bisschen zu gehetzt abgespulte Geschichte. Vor allem Maxis Radikalisierung findet im Zeitraffertempo statt. Der Stoff hätte locker für eine Miniserie gereicht. Gegen Ende sind Drehbuchautor Thomas Wendrich dann die Pferde durchgegangen – die Zufälle häufen sich, die Handlung wirkt zusehends konstruierter. Wirklich toll sind die Schauspieler: Jannis Niewöhner kauft man das manipulative Neonazi-Arschloch voll und ganz ab. Die Schweizerin Luna Wedler hat mit ihren 21 Jahren schon mehrfach mittelmäßige Filme aufgewertet. Und es ist schön, den unterschätzten Milan Peschel endlich mal nicht in einer Klamotte zu sehen.

INFOS ZUM FILM

Deutschland / Tschechische Republik 2021
126 min
Regie Christian Schwochow
Kinostart 16. September 2021

alle Bilder © Pandora Film

BECKENRAND SHERIFF

BECKENRAND SHERIFF

Drei Produzenten planen einen Film:

Mir hobn noch bayrische Fördergölda zum ausigebn, hobt’s ihr a Idee?
Wie wäre es mit einer Komödie? Komödie geht immer!
Genau! Was Lustiges, so wie Didi Hallervorden!
Oder wie Louis de Funès? NEIN! DOCH! OHH!
Gut, aber es muss auch was fürs Herz sein…
Mit Drama und großen Gefühlen…
Und die junge Zielgruppe müssen wir ansprechen…
Die Alten aber auch…
Am besten mit Humor von früher, in Richtung Don Camillo und Peppone.
Aba des is jo ned bayrisch, wos issn mitm Gerhard Polt?
Gute Idee. Politisch und mit aktuellem Bezug zur Weltlage…
Lebt die Schneeberger noch?
Vielleicht was mit Flüchtlingen? 
Und wer führt Regie?
Der Dietl wär‘ super, aber der is ja schon tot.
Dann fragt’s den Rosenmüller, der mocht’s b’stimmt!

FAZIT

Klamauk mit flachen Witzen, großen Gefühlen, Milan de Peschel, Gisela Schneeberger, aktuellem Bezug und ein paar lustigen Szenen.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2020
114 min
Regie Marcus H. Rosenmüller
Kinostart 09. September 2021

alle Bilder © Leonine