ONE BATTLE AFTER ANOTHER
Ein Kampf nach dem anderen – Paul Thomas Andersons meisterhafter neuer Film
Ab 25. September 2025 im Kino
Amerika, ein vergiftetes Land: Schwarz gegen Weiß, Arm gegen Reich, Militär gegen Zivilisten – Ein Kampf nach dem anderen und kaum einer, der nicht mit Gewalt ausgetragen wird. Ein Bürgerkrieg steht unmittelbar bevor, wenn er nicht längst begonnen hat. In dieser zerrissenen Gesellschaft siedelt Paul Thomas Anderson sein neues Werk ONE BATTLE AFTER ANOTHER an – und liefert einen Film, der gleichermaßen politische Satire, Action- und Familiendrama ist.
Es ist ein wildes Überraschungsei, ein fiebriger, dreistündiger Trip durch ein Land am Abgrund, der den Zuschauer gleichermaßen elektrisiert und erschöpft. Aber genau diese Überforderung ist es, die den Film zu einem Ereignis macht.
Im Zentrum steht Bob (Leonardo DiCaprio), ein gealterter Revolutionär, der seine Tage im Rausch aus Drogen und Paranoia verbringt. Einzig seine Tochter Willa (Chase Infiniti) bildet eine geerdete Konstante in seinem Leben. Als sein alter Erzfeind Colonel Steven J. Lockjaw (Sean Penn) auftaucht und Willa verschwindet, beginnt eine verzweifelte Suche – und eine Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit.
So sehr ONE BATTLE AFTER ANOTHER als Familiendrama funktioniert, so deutlich ist es auch ein politischer Kommentar. Die Vereinigten Staaten, die der Film zeichnet, werden von weißen Männern aus dem Hintergrund in Richtung Diktatur gelenkt. Was als Satire beginnt, kippt immer wieder ins Beängstigende – gerade weil vieles nicht mehr weit von der Realität entfernt scheint. Mittlerweile stehen die Männer aus dem Hintergrund schamlos im Rampenlicht.
Anderson inszeniert das mit epischer Wucht im VistaVision-Format. Zwischen grotesken Satiremomenten – etwa einer weißen Geheimgesellschaft, die sich weihnachtlich mit „Hail, St. Nick!“ grüßt – und furiosen Actionszenen, wie einer atemlosen Autoverfolgung über schnurgerade Wüstenstraßen, gelingt ihm die Balance von Ernst und Groteske.
Das Ensemble agiert dabei in Hochform: Leonardo DiCaprio, Teyana Taylor, Benicio del Toro und vor allem Sean Penn als finsterer Antagonist. Es wäre ein Wunder, wenn nicht wenigstens einer von ihnen für den Oscar nominiert würde.
Ja, die fast drei Stunden fordern Durchhaltevermögen. Doch ONE BATTLE AFTER ANOTHER ist Kino in Reinform: überbordend, verstörend, berührend – und politisch von unheimlicher Aktualität. Die Fülle an Charakteren und Handlungssträngen ist meisterhaft verknüpft. Es passiert viel, doch nichts davon ist überflüssig. Anderson hat einen modernen Klassiker geschaffen.
INFOS ZUM FILM
Originaltitel „One Battle After Another“
USA 2025
162 min
Regie Paul Thomas Anderson
alle Bilder © Warner Bros. Pictures Germany














