INVISIBLE DEMONS

Kinostart 03. November 2022

Delhi ist die Hölle auf Erden. Ganze Parks und Straßenzüge werden mit giftigen Chemikalien eingenebelt, um die brütenden Moskitos zu killen. Das Atmen der Luft ist so ungesund wie das Rauchen einer Schachtel Zigaretten pro Tag. Die ehemalige Lebensader der Stadt, der Fluss Yamuna, ist nur noch eine stinkende Kloake, dick mit weißem Schaum bedeckt. Kein Wunder, denn die Industrie leitet ihre Abwässer direkt und ungefiltert ein. Auf Müllbergen suchen die Ärmsten der Stadt nach verwertbaren Resten im Abfall, daneben kämpfen zwei Kühe um eine Plastiktüte. Dreck fressen, um zu überleben. Als ob das nicht genug wäre, spielt auch noch das Wetter verrückt: Sengende Hitze mit Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius wechselt sich mit sintflutartigen Regengüssen ab, die das ganze Land überschwemmen.

Von Hoffnung keine Spur, der Mensch ist an der ganzen Misere schuld

Die deutsch-indisch-finnische Koproduktion „Invisible Demons“ reiht ein Untergangsszenario ans nächste. Die Welt steht am Abgrund. Politik und Wirtschaft versprechen Besserung, doch auf die leeren Worte folgen keine Taten. Alle wissen, dass es so nicht weitergehen kann, trotzdem tut keiner etwas dagegen.

Von Hoffnung keine Spur, der Mensch ist an der ganzen Misere schuld. Wer es nicht schon vorher war, wird nach diesem Film endgültig zum Misanthropen. Aber vielleicht braucht es einen fatalistischen Blick auf den Zustand unserer Umwelt und das Versagen der Menschheit, um sich (mal wieder) das ganze Ausmaß der Tragödie vor Augen zu halten. Rahul Jain beschränkt sich in seinen 66 Minuten Dystopie ausschließlich auf Negatives, Lösungen oder zukunftsorientierte Umweltprojekte – Fehlanzeige. Dabei gibt es die in Indien sicher auch.

Im Kino dürfte es der Dokumentarfilm aufgrund seiner Länge (irgendwo zwischen Kurz- und Spielfilm) schwer haben. Als aufrüttelnde Mahnung wären ihm trotzdem viele Zuschauer zu wünschen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Invisible Demons“
Indien / Deutschland / Finnland 2021
66 min
Regie Rahul Jain

alle Bilder © GMfilms