Feste und Freunde

FESTE & FREUNDE

Feste und Freunde

FESTE & FREUNDE

Machen wir uns nichts vor: Die erfolgreichsten deutschen Filme der letzten Jahre stammen aus dem Ausland. Wie schon „Das perfekte Geheimnis“, „Ein Fest fürs Leben“ oder zuletzt „Der Vierer“ ist auch FESTE & FREUNDE das Remake eines bereits anderswo gelaufenen Films; diesmal stammt die Vorlage aus Dänemark.

Ab 02. Januar 2025 im Kino

Geburtstage, Hochzeiten, Silvesterpartys – einen Anlass zum Feiern gibt es immer. Der Ensemblefilm FESTE & FREUNDE folgt einer Gruppe von Freundinnen und Freunden, die sich in den Jahren 2019 bis 2023 (inklusive Pandemie) lieben, streiten und versöhnen.

Im Zentrum der Geschichte steht Ellen (immer gerne gesehen: Laura Tonke), eine sympathische Mittdreißigerin, die in ihrer leichten Verstrahltheit an eine deutsche Bridget Jones erinnert. Mit den Männern hat sie Pech, aktuell steckt sie in einer verkorksten Affäre mit ihrem verheirateten Freund Sebastian (Ronald Zehrfeld). Um sie herum lauter vermeintlich glückliche Paare: Ihr Liebhaber und seine Frau Eva , dann Rolf, frisch verliebt in die charismatische Dina, oder das lesbische Paar Maya und Natalie (hervorragend: Jasmin Shakeri), und natürlich Mareike (Annette Frier) und Adam, die eine völlig lieblose Ehe führen.

Feste und Freunde

Das Original kam 2015 unter dem putzigen Titel „Lang historie kort“ in die dänischen Kinos. David Dietl (Sohn von Helmut) gelingt es mit seiner Neuinterpretation, der romantischen Komödie einen ganz eigenen, frischen Charme zu verleihen. FESTE & FREUNDE findet die richtige Balance zwischen Leichtigkeit und Tiefe, ohne zu albern oder zu schwer zu wirken. Der in Episoden erzählte Film vertraut dabei auf die Intelligenz der Zuschauer. Nicht alles wird ausgewalzt – was zwischen den Festen geschieht, reimt man sich einfach selbst zusammen.

Feste und Freunde

Das Grundrezept funktioniert seit „Four Weddings and a Funeral“: Einblicke in das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen – inklusive Hochzeit und Todesfall. FESTE & FREUNDE hat eine Leichtigkeit, die man selten in deutschen Filmen findet. David Dietl ist eine moderne Komödie über und für Erwachsene gelungen. Gut.

Deutschland 2024
107 min
Regie David Dietl

Feste und Freunde

alle Bilder © LEONINE Studios

JETZT ZUM NEWSLETTER ANMELDEN

STERBEN

STERBEN

Ein allerletztes Wort zur Berlinale 2024: Der Wettbewerb schwach, die Preisvergabe schwächer. STERBEN gewann den silbernen Drehbuch-Bären, verdient hätte er den goldenen Bären als bester Film.

Ab 25. April 2024 im Kino

Matthias Glasners grandioses Familienepos STERBEN handelt natürlich genau vom Gegenteil, nämlich dem Leben in all seinen furchtbaren und furchtbar schönen Facetten. Die über dreistündige Drama-Komödie erforscht die Intensität unseres Daseins angesichts des Todes mit einer Mischung aus Zartheit, Brutalität, absurder Komik und trauriger Schönheit. Dabei verschwimmt die Grenze zwischen bitter und lustig ständig.

Im Fokus steht Familie Lunnies: Lissy (Corinna Harfouch) ist Mitte 70 und froh, dass ihr dementer Mann endlich im Heim ist. Sohn Tom (Lars Eidinger), ein Dirigent, arbeitet zusammen mit seinem depressiven Freund Bernard (Robert Gwisdek) an der Komposition „Sterben“. Tochter Ellen (Lilith Stangenberg) hat ein Alkoholproblem und beginnt eine wilde Liebesgeschichte mit dem verheirateten Zahnarzt Sebastian (Ronald Zehrfeld).

Am schwächsten ist die Episode um Ellen, da hängt der Film ein bisschen durch. Ansonsten ist STERBEN voller guter Momente – die vielleicht beste zeigt Lars Eidinger und Corinna Harfouch im schmerzhaft wahrsten Mutter-Kind-Gespräch der Kinogeschichte. Wahnsinnig komisch und todtraurig zugleich. Allein dafür lohnt es sich.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2024
183 min
Regie Matthias Glasner

Sterben

alle Bilder © Wild Bunch Germany

JETZT ZUM NEWSLETTER ANMELDEN

Sweethearts

Franny stolpert verpeilt durchs Leben und leidet außerdem unter heftigen Panikattacken. Mel – wie Gibson – ist das komplette Gegenteil: eine toughe, alleinerziehende Mutter, die weiß, wo’s lang geht. Mit dem Raub einer Diamantenkette will sie sich und ihrer Tochter endlich ein besseres Leben ermöglichen. Doch der Überfall geht schief: Aus einer Notsituation heraus nimmt Mel ausgerechnet die durchgeknallte Franny als Geisel. Anfangs noch schwer genervt, gewöhnen sich die Frauen bald aneinander und werden sogar Freundinnen. Stockholmsyndrom heißt das wohl. Doch zum Girlbonding bleibt nicht viel Zeit: Von der Polizei und einer Horde Gangster gejagt, wird die Situation für die beiden immer brenzliger.

Regisseurin Karoline Herfurths zweiter Langfilm. Steht sie dann noch unter Welpenschutz? Am sehr, sehr, sehr konstruierten Drehbuch trägt sie jedenfalls Mitschuld. Das unausgegorene Werk hat sie zusammen mit Monika Fäßler verfasst.

Sweethearts will/soll wohl eine Hommage an Thelma und Louise sein. Geglückt ist das nicht, denn der Film wirkt wie eine harmlose, etwas unbeholfen inszenierte Folge einer ZDF-Vorabendserie. Dazu passt der uninspirierte TV-Look. Im Jahr 2019 darf man sich wundern: Haben Babylon Berlin, Bad Banks, Dark und andere visuell aufregende deutsche Produktionen denn gar keine Spuren hinterlassen?

FAZIT

Bei allem Gemeckere: Karoline Herfurth kann richtig gut Schauspieler inszenieren, jedenfalls andere. Sie selbst nervt mit ihrer schnappatmenden Überdrehtheit gehörig. Hannah Herzsprung, Frederick Lau, Anneke Kim Sarnau, Ronald Zehrfeld, Katrin Sass – tolle Schauspieler in einer mittelmäßigen Komödie.

Deutschland 2018
107 min
Regie Karoline Herfurth
Kinostart 14. Februar 2019