Frisch

FRISCH

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FRISCH

Watt ist noch dicker als wie Blut? Nur die Liebe zwischen Brüdern. Howgh!

Ab 03. Juli 2025 im Kino

Ein deutscher Genrefilm – das ist schon per se eine Rarität. Wenn sich dann noch ein Thriller mit Gangsterplot, Ruhrpott-Schnoddrigkeit und einer eigenen visuellen Handschrift verbindet, wird’s interessant. FRISCH, von Damian John Harper, versucht genau das: Genre auf Deutsch, und das gelingt – zumindest über weite Strecken.

Duisburg als finsterer Moloch: Nächte in türkisblauem Nebel, Licht, orange wie aus alten Natriumdampflampen. Artifizielle Farbgebung ersetzt Realismus – immerhin eine klare visuelle Entscheidung. Auch dramaturgisch ist der Film alles andere als schlicht. In verschachtelten Zeitsprüngen – Jugend, Kindheit, Jetztzeit – verliert man zu Beginn leicht die Orientierung. Wo sind wir? Und wann?

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Kai (Louis Hofmann), Arbeiter in einer Schweineschlachterei, versucht ein einfaches Leben zu führen – Frau, Kind, Feierabendbier. Doch sein Bruder Mirko (Franz Pätzold) kommt überraschend aus dem Gefängnis frei und verlangt jene 10.000 Euro, die Kai für ihn hätte verwahren sollen. Dumm nur, dass 7.000 schon weg sind.

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FRISCH ist ein Film über Loyalität, Schuld und zerstörerische Bruderliebe  – visuell unterstrichen durch das etwas überstrapazierte Bild von Winnetou und Old Shatterhand. Ja, ja, Blutsbande. Dass der Stoff ursprünglich aus Glasgow stammt – Mark McNays 2007 erschienener Debütroman „Fresh“ dient als Vorlage – merkt man der Geschichte nicht an. Die deutsche Adaption ist geglückt, aus Hühnern wurden Schweine und aus schottischen Freunden türkischstämmige Ruhrpottkumpels.

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Dank seiner Darsteller – Hofmann als introvertierter Kai, Pätzold wahnsinnig gut als unberechenbarer Mirko – ist FRISCH ein sehenswertes Stück deutsches Kino – härter, düsterer und kompromissloser als die übliche Mainstreamware. Nicht ganz so rotzig-pubertär wie Sonne und Beton, aber hoffentlich genauso erfolgreich an der Kinokasse.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2024
98 min
Regie Damian John Harper

Frisch

alle Bilder © Port au Prince Pictures

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Der Junge muss an die frische Luft

⭐️⭐️⭐️⭐️

Wenn die Großeltern „Omma“ und „Oppa“ genannt werden, dann weißte Bescheid: Wir sind im Ruhrpott, genauer gesagt Recklinghausen, Anfang der 70er-Jahre. Der 9-jährige Hans-Peter ist ein aufgewecktes Kerlchen und hat das große Talent, andere zum Lachen zu bringen. Nicht von ungefähr, ist er doch mit einer ausgesprochen exaltierten und feierwütigen Verwandtschaft gesegnet. Eine Kindheitsgeschichte über Verlust, Lebensmut und Optimismus, auf dem autobiografischen Bestseller Roman von Hape Kerkeling basierend.

Oscarpreisträgerin Caroline Link („Nirgendwo in Afrika“, „Jenseits der Stille“) erzählt voller Liebe und mit großem Humor, von dem kleinen pummeligen Jungen, der zu einem der bekanntesten Entertainer Deutschlands wurde. Der Junge muss an die frische Luft  berührt und hat den nötigen Tiefgang, ist also das genaue Gegenteil von der gründlich missratenen Kerkeling-Romanverfilmung „Ich bin dann mal weg“.

Eine Lobeshymne auf Julius Weckauf, der hier sein Debüt gibt: der Junge ist ein echtes Talent und stiehlt den erwachsenen Schauspielern mit seiner Unbefangenheit die Show. Die präzise Regie, die stimmungsvollen Bilder von Judith Kaufmann und der erfreulich zurückgenommene Filmscore von Niki Reiser machen Der Junge muss an die frische Luft zu einem herzerwärmenden Film mit viel Sinn für Lokal- und Zeitkolorit.

FAZIT

Humorvolle und anrührende Kindheitserinnerung mit einem hinreißenden Hauptdarsteller.

Deutschland, 2018 
Regie Caroline Link
95 min 
Kinostart 25. Dezember 2018