BLINDED BY THE LIGHT

England, 1987: Massive Arbeitslosigkeit, keine Zukunftsperspektive; Margaret Thatchers Politik spaltet das Land. Das Leben des britisch-pakistanischen Teenagers Javeds ändert sich schlagartig, als ihm ein Freund zwei Kassetten mit der Musik von Bruce Springsteen leiht. Die Texte des Bosses inspirieren ihn so sehr, dass er beschließt, nicht mehr nach den Erwartungen seines gestrengen Vaters zu leben, sondern seine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Die Vorlage liefert die Biografie des Guardian-Journalisten Sarfraz Manzoor, der auch das Drehbuch mitgeschrieben hat.

Ein Coming-of-Age-Film mit der Musik von Bruce Springsteen – was kann da schon schiefgehen?
Einiges. „Blinded by the Light“ ist kein Biopic à la „Bohemian Rhapsody“, sondern verwendet die Songs und Texte Springsteens lediglich als Inspirationsquelle. Doch statt sie als stimmungsvolle Begleitung eines 80er-Jahre Lebensgefühls einzusetzen, versucht Regisseurin Gurinder Chadha („Kick It Like Beckham“) die Musik krampfhaft zu visualisieren und in die Geschichte zu integrieren.
Das sieht dann zum Beispiel so aus: Während ein heftiger (Windmaschinen)-Sturm durch die nächtliche Szene weht, agiert Jared mit dramatischen Stummfilmgesten vor einer Hauswand, auf die die Songtexte eines Springsteen Hits projiziert werden. So was gab es zuletzt in 80er-Jahre-Low-Budget-Musikvideos zu sehen. Oder ist das retro-ironisch gemeint? 

Immer wieder wird die Handlung von Musical-Szenen unterbrochen, die so unbeholfen inszeniert sind, dass sich statt guter Laune eher Fremdschämen einstellt. Und auch Jarveds ungute Obsession, bei jeder Gelegenheit die Texte Springsteens als Lebensweisheiten zu zitieren, nervt auf Dauer sehr. 

FAZIT

Charmante Story, bemühte Umsetzung. Not on fire.

Originaltitel „Blinded by the Light“
GB 2019
117 min
Regie Gurinder Chadha
Kinostart 22. August 2019