ICH CAPITANO

ICH CAPITANO

Gekenterte Boote mitten auf dem Meer, im Wasser treibende Leichen, verzweifelt um Hilfe flehende Migranten - ein Großteil der Welt hat sich an die Schreckensbilder gewöhnt oder schaut weg. ICH CAPITANO ist ein zutiefst berührender Film, der die Flüchtlingskrise neu und einfühlsam beleuchtet.

Ab 04. April 2024 im Kino

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Seydou und Moussa, zwei Teenager im Senegal, deren Traum es ist, als Popstars in Europa zu leben. Entgegen aller guten Ratschläge machen sie sich auf den Weg nach Italien. Ihre gefährliche Reise führt sie durch die Wüste, libysche Gefängnisse und das lebensbedrohliche Mittelmeer.

Findet immer wieder magische Momente

Für ICH CAPTIONO nimmt Regisseur Matteo Garonne die gegenteilige Perspektive zur klassischen Medienberichterstattung ein: „Ich wollte aus der Sicht der Migranten erzählen, die auf ihrer Flucht um ihr Leben bangen müssen“, sagt er.

Hauptdarsteller Seydou Saar ist eine Entdeckung. Seine Darbietung ist intensiv und authentisch – kaum zu glauben, dass dies sein Filmdebüt ist. Auch visuell beeindruckt ICH CAPITANO. Die Bilder sind nicht nur ästhetisch, sondern helfen auch, sich dem schwierigen Thema zu öffnen. Die Farben, die Bildsprache, die gesamte künstlerische Gestaltung verleihen der Geschichte eine große Zugänglichkeit.

ICH CAPITANO konfrontiert nicht nur mit der Realität der Flüchtlingskrise, sondern findet dabei immer wieder magische Momente. Der Aufruf zur Empathie und zum Verständnis erinnert daran, dass hinter jeder Flüchtlingsgeschichte Menschen mit Träumen, Hoffnungen und einem unstillbaren Überlebenswillen stehen. Ein herausragender Film, der trotz aller Schwere einen Funken Hoffnung entfacht.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Io Capitano“
Italien / Belgien 2023
124 min
Regie Matteo Garrone

alle Bilder © X Verleih

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TOUBAB

TOUBAB

Das ist mal echt Pech: Babtou ist gerade aus dem Knast entlassen worden, seine Kumpels veranstalten eine spontane Willkommensparty und Zack – ein dummer Spruch, Schlägerei, Polizei. Die Konsequenzen sind dramatisch: Babtou soll in den Senegal abgeschoben werden, obwohl er in Deutschland geboren wurde und in Frankfurt aufgewachsen ist. Seine einzige Chance: die Heirat mit einer Deutschen. Da sich auf die schnelle keine willige Kandidatin finden lässt, springt Freund Dennis ein. Die neue „schwule“ Liebe sorgt im Hochhaus Ghetto für Ärger und Verwirrung.

Klingt nach alberner Komödie, ist aber ein überraschend guter Film. Natürlich lassen sich ein paar Klischees nicht vermeiden – so sind die beiden deutschen Beamten, die dem jungen Glück eine Scheinehe nachweisen wollen, ein bisschen sehr dick aufgetragen. Und auch auf die penetranten „Ja Mann, Digger, Alter“-Dialoge könnte man gut verzichten. Aber die Geschichte hat Herz, viele gute Momente und vor allem eine tolle Besetzung. Farba Dieng und Julius Nitschkoff spielen die besten Freunde erfrischend unverkrampft und mit dem richtigen Timing für Lässigkeit und Tiefgründigkeit. Für ihre schauspielerische Leistung wurden die beiden mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Regisseur Florian Dietrich wollte einen Film machen, „der nicht elitär ist und trotzdem eine klare politische Botschaft hat: ein bunter, starker, aufrechter Mittelfinger sozusagen.“ Das ist geglückt.

INFOS ZUM FILM

Deutschland / Senegal 2021
96 min
Regie Florian Dietrich
Kinostart 23. September 2021

alle Bilder © Camino