STAR WARS: DER AUFSTIEG SKYWALKERS

Liebgewonnene Rituale zum Jahresende: Ein neuer Star Wars-Film kommt in die Kinos und es ist Zeit für die unvermeidliche Best- und Worst-of-Liste. Selbstredend rein subjektiv. Es soll ja Zuschauer geben, die bei „Once upon a time in…Hollywood“ nach 90 Minuten das Kino verlassen, weil es ihnen zu langweilig ist. Genauso wie einige Kritiker „Der goldene Handschuh“ für eine gelungene Romanverfilmung halten. Liegt alles im Auge des Betrachters. Hier also die 2019 Top- und Flop-Liste von framerate:

Die besten 6

Parasite
Once upon a time in…Hollywood
Systemsprenger
Leid und Herrlichkeit
Capernaum – Stadt der Hoffnung
Joker

Die schlechtesten 3

Iron Sky: The Coming Race
Hellboy – Call of Darkness
Der goldene Handschuh

FAZIT

Ach ja, Star Wars. Hat man einen gesehen, hat man alle gesehen. Von den drei Sequels ist „Der Aufstieg Skywalkers“ auch nicht besser oder schlechter als die anderen Teile. Eine Mischung aus Sci-Fi, Märchen und Drama, leidlich spannend und mit zahlreichen Zitaten und Verweisen auf die immer noch weit überlegene Original-Trilogie gespickt. Ganz unterhaltsames Popcorn-Kino, alles schon mal dagewesen.

Originaltitel „Star Wars: The Rise of Skywalker“
USA 2019
144 min
Regie J.J. Abrams
Kinostart 18. Dezember 2019

Vollblüter

FASZINIERENDER THRILLER

Teenager Lilly ist freundlich, hilfsbereit und hat das Aussehen einer Porzellanpuppe. Zusammen mit ihrer Mutter lebt sie im Luxusanwesen ihres reichen Stiefvaters. Ihre beste Freundin heißt Amanda: große Augen, niedliches Gesicht, hochintelligent. Perfekte Upperclass-Welt in Connecticut. Soweit der erste Eindruck.

Doch hinter der repräsentativen Fassade verbirgt sich eine dysfunktionale Familie. Stiefvater Mark schleicht wie ein Sittlichkeitsverbrecher durchs Haus und macht Lilly das Leben schwer. Nicht weiter verwunderlich, dass sie ihn zutiefst verachtet. Die Mutter brät stundenlang im Solarium, da der Gatte „einen dunkleren Teint bevorzugt“. Und Amanda hat in Wahrheit das Gefühlsleben eines Roboters. Problemlos kann sie wahlweise Tränen oder ein perfekt einstudiertes Lächeln abrufen. Je mehr Zeit die beiden Freundinnen miteinander verbringen, desto mehr versuchen sie, sich gegenseitig zu manipulieren. In vier Kapiteln legt der Film Schicht um Schicht den verrotteten Kern frei, bis es zur Katastrophe kommt.

MACHART

Schon mit der ersten Szene entwickelt „Vollblüter“ seine düstere Sogkraft. Nachts, ein Mädchen, ein Pferd, ein Messer. Unheilvoll. Damit ist die Stimmung für den ganzen Film gesetzt. Ständige Bedrohung liegt in der Luft. Die ruhigen, eleganten Kameraeinstellungen, kombiniert mit dem Knistern und Knacken der nervenaufreibenden Musik erzeugen eine konstante Spannung.

„Vollblüter“ funktioniert gleichermaßen als dunkle Komödie und Thriller. Die wahre Bedrohung ist nicht der Stiefvater, sondern versteckt sich hinter den maskenhaft-hübschen Gesichtern der Hauptdarstellerinnen. Somit ist die Geschichte perfekt auf Olivia Cooke und Anya Taylor-Joy zugeschnitten, denen in ihren Rollen jegliche Emotion und Empathie abgeht. Zwei eiskalte Mörderinnen in hübscher Verpackung.

FAZIT

Cory Finley liefert mit der Verfilmung des von ihm verfassten Bühnenstücks „Thoroughbreds“ sein beeindruckendes Regiedebüt ab. Präzise und souverän inszeniert. Eine Entdeckung.

USA 2018
Regie Cory Finley
92 min
Kinostart 09. August 2018