EVIL DOES NOT EXIST

EVIL DOES NOT EXIST

Evil does not exist? Von wegen. Selbst in einem meditativen Dorf in Japans berauschender Natur droht das Böse Einzug zu halten.

Ab 18. April 2024 im Kino

In dem verschlafenen Örtchen Mizubiki nahe Tokio leben Takumi und seine Tochter Hana im Einklang mit der Natur. Ihr entschleunigter Alltag besteht aus Spaziergängen, Wasser schöpfen und Holz hacken. Die Idylle wird gestört, als in der Nähe eine Glamping-Anlage errichtet werden soll. Die Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht der Region und das Leben der Dorfgemeinschaft wären verheerend.

Prequel zur Katastrophe

Normalerweise beschäftigen sich Öko-Dramen mit den Konsequenzen von Umweltkatastrophen. EVIL DOES NOT EXIST geht zwei Schritte zurück und zeigt das Leben davor, ehe die Natur zerstört wurde und Menschen krank geworden sind. Das macht den Film zu einer Art Prequel zur Katastrophe – ein interessanter Ansatz.

Wie DRIVE MY CAR ist auch Ryusuke Hamaguchis neuer Film fein nuanciert und voller kleiner, ruhiger Momente. Interessant, dass der japanische Regisseur auf seinen Oscar-Erfolg nicht etwas Größeres oder Mainstreamigeres folgen lässt, sondern sich noch weiter zurücknimmt und eine schlichte, aber elegante Geschichte erzählt.

Im Vergleich dazu wirkt Wim Wenders PERFECT DAYS geradezu hektisch. EVIL DOES NOT EXIST ist mehr meditatives Experiment als klassische Erzählung. Für die poetische Parabel über die komplexe Interaktion zwischen Mensch und Natur gab es bei den Filmfestspielen von Venedig den Silbernen Löwen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Aku Wa Sonzai Shinai“
Japan 2023
106 min
Regie Ryusuke Hamaguchi

alle Bilder © PANDORA FILM

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PERFECT DAYS

PERFECT DAYS

Ab 21. Dezember 2023 im Kino

Nach ANSELM der nächste gute Film von Wim Wenders in diesem Jahr. Eine Liebeserklärung an Tokio, die Einfachheit der Dinge und - Toilettenhäuschen.

Selbst Genies wie Lou Reed haben ein Faible für die schlichten Freuden des Lebens: Ein perfekter Tag kann aus einem Schluck Sangria im Park, einer Fütterung der Tiere im Zoo und einem Kinobesuch bestehen. Ganz ähnlich – auf der anderen Seite des Globus – gleitet der Japaner Hirayama durch seinen eigenen Tagesablauf: ein Ballett der Routine, vom morgendlichen Rasieren bis hin zur Pflege seiner Pflanzen, gekrönt von einer gewöhnlichen, aber akribisch und liebevoll ausgeführten Arbeit – dem Reinigen von öffentlichen Toilettenhäuschen. Hirayama, dessen Leben von Musik und Literatur durchdrungen ist, wird durch unerwartete Begegnungen mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Die Handlung, die sich langsam entfaltet, zeigt, dass selbst im scheinbar Gewöhnlichen verborgene Geschichten stecken können. 

Eine Liebeserklärung an Tokio

Anfang 2022 erhält Wim Wenders einen Brief aus Tokio: „Hätten Sie Interesse, nach Tokio zu kommen und sich ein höchst interessantes soziales Projekt anzuschauen? Es handelt sich um ein gutes Dutzend öffentlicher Toiletten, die allesamt von großen Architekten gebaut wurden.“ Der Regisseur ist begeistert und beschließt, zusammen mit Co-Autor Takuma Takasaki ein Drehbuch rund um die wunderschönen Miniaturbauten zu schreiben.

Die Entscheidung, den Film in nur 16 Tagen zu drehen, erweist sich als kreativer Glücksfall, denn alles wirkt spontan und authentisch, fast dokumentarisch. Wenders‘ Blick auf Tokio ist eine Liebeserklärung an die Stadt. PERFECT DAYS entführt die Zuschauer auf eine poetische Reise durch das scheinbar gewöhnliche Leben eines scheinbar gewöhnlichen Mannes. Dass dahinter mehr steckt, wird nur zart angedeutet und damit der Fantasie des Zuschauers überlassen. Koji Yakusho brilliert in der Hauptrolle als Hirayama und wurde zu Recht mit dem Preis als Bester Darsteller bei der Weltpremiere in Cannes ausgezeichnet.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Perfect Days“
Japan 2023
123 min
Regie Wim Wenders

alle Bilder © DCM

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