Catch Me!

PUBERTÄT FOREVER!

Jerry (Jeremy Renner) ist der un(ab)geschlagene Held des Spiels „Tag“ (so auch der Originaltitel). Es handelt sich im Grunde um ein „Fang mich“ für Erwachsene. Jedes Jahr im Mai ist „Tag“-Zeit; das bedeutet, frei übersetzt: „Du bist!“-Zeit. Dabei sollen sich die Gegner mit möglichst ausgefallenen Tricks und Verkleidungen gegenseitig überraschen und dann „taggen“. Fünf Freunde (u.a. Ed Helms und Jon Hamm) spielen dieses Spiel seit ihrer Kindheit. Jeder war schonmal dran, außer eben Jerry. Über 30 Jahre hat er es geschafft, nie abgeschlagen zu werden. Als er aber genau im Mai heiratet, sehen die anderen ihre große Chance gekommen, ihn vor dem Traualtar endlich auch mal dranzukriegen. Soweit die „Geschichte“.

MACHART

Wer liest diese Inhaltsangabe und schüttelt dabei nicht ungläubig den Kopf? Erwachsene Männer spielen Fangen. Im Ernst, das ist die ganze Idee. Jerry soll so eine Art Superheld sein, der immer genau weiß, welche Attacken seine Freunde planen und der dementsprechend vorbereitet ist. Das wird dann wieder und wieder, in immer gleich aufgelösten Slowmotionszenen gezeigt. Beim ersten mal vielleicht noch einigermaßen amüsant, wird es durch die ständige Wiederholung rasch ermüdend. Dazwischen wird unglaublich viel geredet. Das bekommt dem Film nicht gut, denn auch die Dialoge sind nur mäßig witzig. Und weil es im Grunde um nichts geht, ist der Ausgang des Spiels am Ende auch egal. Wenigstens scheinen die Schauspieler ihren Spaß beim Dreh gehabt zu haben.

FAZIT

„Catch Me!“ basiert erstaunlicherweise auf einer wahren Geschichte. Wirkt aber wie ein sehr müder Stiefbruder von MTVs „Jackass“, nur ohne jede Gefahr und ohne jeden Biss.

USA 2018
Regie  Jeff Tomsic
100 min
Kinostart 26. Juli 2018

Hotel Artemis

MEMBERS ONLY

2028, auf den Straßen von Los Angeles herrscht Bürgerkrieg. Als ein Banküberfall gründlich schiefgeht, schaffen es die angeschossenen Gangster gerade noch schwerverletzt ins Hotel Artemis. Hinter dessen schäbiger Fassade verbirgt sich eine Art Club für Verbrecher in Not, inklusive moderner Klinik. Die Regeln sind ultrastreng und nur registrierten Mitgliedern wird der Eintritt gewährt. Wer der „Nurse“ (Jodie Foster) keinen Code vorzeigen kann, kommt nicht rein. Egal, ob er (oder sie) gerade verblutet. Im Laufe der Nacht checken immer mehr rachdurstige Schwerverbrecher ins Hotel ein. Die Situation gerät zusehends außer Kontrolle.

MACHART

Ausnahmsweise mal kein Prequel, Sequel oder keine Comicverfilmung, sondern eine eigenständige, originelle Geschichte. Auf alt geschminkt, tippelt  Jodie Foster – wie immer hervorragend – durch die endlosen Gänge des Hotels und hält dabei die Geschichte zusammen. Der Film ist schön düster und schafft vom ersten Bild an eine klaustrophobische Stimmung. Das hätte eigentlich für ein etwas schräges, schönes Stück Genrekino gereicht. Doch selbst der ansehnliche Cast (u.a. Jeff Goldblum, Sofia Boutella, Zachary Quinto) kann nicht verhindern, dass der Film im letzten Drittel kippt. Was zunächst wie ein ganz guter Terry-Gilliam-Film daherkommt, wird leider gegen Ende zu einer ausufernden Gewalt- und Splatterorgie.

FAZIT

Originelle Geschichte, tolle Ausstattung, am Ende unnötig viel Gewalt – trotzdem empfehlenswert.

USA, 2018
Regie Drew Pearce
110 min
Kinostart 26. Juli 2018

Ant-Man and the Wasp

MACHT SPASS!

Scott Lang (Paul Rudd) – aka Ant-Man – langweilt sich zu Tode. Seit fast zwei Jahren ist er mit einer elektronischen Fußfessel ans Haus gekettet. Aber nur noch wenige Tage, dann ist er wieder frei – vorausgesetzt er hält sich an die Auflagen. So lange können Dr. Pym (Michael Douglas) und seine Tochter Hope (Evangeline Lilly) allerdings nicht warten. Sie brauchen seine Hilfe sofort. Denn die seit Jahren im Quantum Realm (bitte nicht fragen…) verschollen geglaubte Mutter von Hope kann gerettet werden. Doch die Zeit ist knapp und Scott der einzige, der mit Janet van Dyne (Michelle Pfeiffer) Verbindung aufnehmen und sie finden kann.

Hope van Dyke ist „The Wasp“. Also im Grunde ein weiblicher Ant-Man. Wie der, hat auch sie ein cooles Outfit, mit dem sie sich (bzw. Fahrzeuge, Salzstreuer, Häuser oder PEZ-Spender) beliebig verkleinern oder vergrößern kann. Außerdem kann sie fliegen – ist ja schließlich eine Wespe – und versteckt ein beachtliches Waffenarsenal in ihrem Anzug. Also eine mehr als ebenbürtige Partnerin. Die Widersacher der Superhelden sind der fiese Geschäftsmann Sonny Burch (Walton Goggins) und Metawesen Ghost (Hannah John-Kamen).

MACHART

Freunde des perfekten Action- und Popcornkinos werden auch an diesem neuesten Werk aus dem MCU ihren Spaß haben. Humor, Geschichte, Cast, Umsetzung – alles passt. Das Sequel ist sogar besser als sein Vorgänger „Ant-Man“ und einer der bislang unterhaltsamsten Marvelfilme überhaupt. Die Chemie zwischen den Darstellern stimmt, die Dialoge sind witzig und Evangeline Lilly hat diesmal sogar eine anständige Frisur (r.i.p. Pagenkopfperücke).

Wie Alice im Wunderland spielt die Geschichte geschickt mit den verdrehten Verhältnissen von groß und klein. Das ist ausgesprochen amüsant und sehr kurzweilig.

FAZIT

Temporeicher Sommerblockbuster mit Herz und Humor.

USA, 2018
Regie Peyton Reed
125 min
Kinostart 26. Juli 2018

Book Club – Das Beste kommt noch

TRINKEN HILFT

Hotelbesitzerin Vivian (Jane Fonda) wechselt ihre Männer im Tagesrhythmus. Diane (Diane Keaton) ist frisch verwitwet. Bei Carols (Mary Steenburgen) Ehe ist nach 35 Jahren die Luft raus. Und Bundesrichterin Sharon (Candice Bergen) schmust lieber mit ihrer Katze.

Schon seit Jahrzehnten treffen sich die vier Freundinnen zum monatlichen „Book Club“. Dabei geht es zwar auch um Bücher, in erster Linie wird aber über Männer und Beziehungen getratscht. Und dabei sehr viel Weißwein getrunken. Bis Vivian eines Tages „Fifty Shades of Grey“ als Lektüre empfiehlt. Damit bringt sie das Gefühlsleben ihrer Freundinnen – und auch ihr eigenes – unerwartet in Wallung.

MACHART

“Sex and the City” für die Generation Ü60. Bei der Besetzung konnte nicht viel schiefgehen. Möglicherweise stört sich der ein oder andere an den etwas zu stark weichgezeichneten Gesichtern. Oder an den bemerkenswert schlechten Greenscreen-Aufnahmen. Oder an den zwei Facelifts, die Jane Fonda zuviel hatte. Aber was soll’s? Die Gags sind nett genug, die Damen in sichtlicher Spiellaune. Und Diane Keaton darf mal wieder ihre Privatgarderobe auftragen. Das Beste an „Book Club“ ist ohnehin die Besetzung. Neben den hochkarätigen Hauptdarstellerinnen glänzen noch Andy Garcia, Don Johnson, Richard Dreyfuss, Ed Begley Jr. und Craig T. Nelson in Nebenrollen. Viele Stars für’s Kinogeld.

FAZIT

Sex sells auch im Alter. Harmloser Spaß mit legendärer Besetzung. „Book Club“ – am besten mit einem großen Glas Weißwein genießen.

USA, 2018
Regie Bill Holderman
97 min

The First Purge

BLUTIGES PREQUEL

„The First Purge“ erzählt, wie die jährlich wiederkehrenden „zwölf Stunden Gesetzlosigkeit“, oder auch  „The Purge“, begannen. Die Partei des ultrarechten US-Präsidenten (nein, das ist kein Dokfilm) verfügt, dass eine Nacht lang alle Gewalttaten straffrei bleiben. Ohne Konsequenzen, mitmachen kann jeder. Damit soll die Verbrechensrate in den USA für den Rest des Jahres gedrückt werden. Für 5.000 $ sollen sich Freiwillige neonblaue Kontaktlinsen mit integrierter Kamera ins Auge einsetzen, damit das Morden live im Fernsehen übertragen werden kann. Die Bevölkerung will zunächst nicht mitspielen und feiert lieber Straßenfest. Deshalb heizt die Regierung die Gewalt durch gezielte Attacken künstlich an. Was als Sozialexperiment im New Yorker Stadtteil Staten Island beginnt, gerät so rasch außer Kontrolle.

MACHART

Ja, auch dieser Film hat seine Momente. Leider sind die zu kurz und zu selten. In erster Linie wird viel erschossen, aufgeschlitzt, verbrannt und erschlagen. Hauptsache blutrünstig. Dabei bleibt die Spannung zugunsten billiger Schockmomente auf der Strecke. Und auch die pseudo-politische Botschaft verpufft in der unglaubwürdigen Geschichte. Wenigstens gibt’s was zu lachen, wenn auch unfreiwillig. Zum Beispiel,  wenn Held Dmitri (Y’lan Noel) unvermittelt Jacke und Hemd ablegt, um im weißen Tanktop – ganz in alter „Die Hard“-Tradition – in die Schlacht zu ziehen. Mit einem Maschinengewehr bewaffnet, fast größer als er selbst. Auch die deutsche Synchronisation sorgt für Erheiterung, will sie sich doch partout nicht zwischen hipper Jugendsprache, Ghettoslang und gestelztem Schriftdeutsch entscheiden.

FAZIT

Insgesamt ganz schön menschenverachtend und daher dröge.

USA, 2018
Regie Gerard McMurray
112 min

How to party with Mom

HARMLOSER SPASS

Der Ehemann verkündet aus dem Nichts, er habe sich in eine andere Frau verliebt und wolle die Scheidung. Für Hausfrau Deanna (Melissa McCarthy) bricht erstmal die Welt zusammen. Aber schnell reißt sie sich zusammen und startet einen Neuanfang. Sie will ihr abgebrochenes Studium der Archäologie wieder aufnehmen und geht deshalb ausgerechnet aufs College ihrer Tochter. Die ist natürlich zunächst alles andere als begeistert. Aber Mutti kommt bei den Kommilitoninnen gut an und stürzt sich voll ins Studentenleben: inklusive Partys, Saufen und Spaß mit Jungs, die ihre Söhne sein könnten.

MACHART

Melissa McCarthy muss man einfach mögen. Selbst in durchschnittlichen Fließbandkomödien wie dieser hier. Dass das Drehbuch- und Ehegespann McCarthy/Falcone nicht unbedingt Garant für Topkomödien ist, zeigten sie schon in den eher mittelmäßigen „Tammy“ und „The Boss“. Leider ist auch hier die Geschichte recht lieblos zusammengezimmert, viele der Gags wollen einfach nicht zünden. Und wenn doch, dann versanden lustige Situationen oft im Nichts. Gerade so, als wären den Drehbuchautoren die Ideen ausgegangen oder als hätten sie schlicht keine Lust mehr gehabt. Natürlich ist ein Film mit Melissa McCarthy nie komplett unkomisch. Und so funktioniert „How to party with Mom“ immer dann am besten, wenn die Darsteller von der Leine gelassen werden und sich in „physical comedy“ austoben können. Dann merkt man auch, was für ein großes Potenzial hier mal wieder verschenkt wurde.

FAZIT

Zu gut besetzte Komödie mit zu wenig Lachern. Aber um 90 Minuten den Alltag auszublenden, ok.

USA, 2018
Regie Ben Falcone
107 min

Ocean’s 8

FEDERLEICHTER GANGSTERFILM

Elf Jahre nach Steven Soderberghs Ocean 11- 13 Trilogie gibt es nun eine Art Fortsetzung, diesmal mit weiblichem Cast: Sandra Bullock spielt Debbie Ocean, die Schwester von George Clooneys Danny. Nach einer 5-jährigen Haft wieder auf freiem Fuß, plant sie einen millionenschweren Raub in der New Yorker Met. Ein Diamantcollier soll von Daphne Klugers (Anne Hathaway) zartem Hals geklaut werden. Dazu benötigt Debbie, genau wie ihr Bruder, eine Crew von Spezialistinnen. Mit dabei als übercoole Freundin: Cate Blanchett. Daneben gibt Sarah Paulson die vermeintlich brave Hausfrau, Rihannna den Technerd und Helena Bonham Carter overacted als überdrehte Modedesignerin.

MACHART

Zwar kein aktueller Kommentar zu #metoo, dafür glitzert es gewaltig: vom Diamantcollier bis zum Teint der Darstellerinnen. Der geplante Raub ist ein Kinderspiel und läuft so reibungslos wie ein Schweizer Uhrwerk ab. Genau das ist das Manko des Films. Alles läuft viel zu glatt und harmonisch. Es gibt keine wirklichen Überraschungen (außer ein paar Twists gegen Ende) und so will auch keine rechte Spannung aufkommen. Was für einen Heist-Film ein Problem ist. Zu federleicht ist die Geschichte inszeniert, die Charaktere werden nur angedeutet, dadurch bleibt es ein oberflächliches Vergnügen.

Bleibt allein die Frage: Was ist mit Sandra Bullocks Gesicht passiert? Sah das schon immer so computeranimiert perfekt aus?

FAZIT

Empfehlenswert für alle, die genug Testosteron-Superhelden in Weltuntergangsschlachten gesehen haben und sich nach leichter Kost für einen lauen Sommerabend sehnen. Ocean’s 8 sieht gut aus, hat eine Topbesetzung und tut niemandem weh. Ein Film wie ein Soufflé.

USA, 2018
Regie Gary Ross
111 min

Isle of Dogs – Ataris Reise

FÜR HUNDEFREUNDE

Der extra gemeine Bürgermeister der japanischen Stadt Megasaki City verdonnert alle Hunde zu Isolationshaft. Angeblich mit einem tödlichen Schnupfenvirus infiziert, müssen des Menschen beste Freunde auf Trash Island vor den Toren der Stadt vegetieren. Als der 12-jährige Atari mit einem Flugzeug auf der Insel abstürzt, retten ihn die dort lebenden Kläffer. Die Herren der Insel, die Alphahunde Boss, Chief, Rex und Duke, helfen Atari bei der Suche nach seinem Hund Spots.

MACHART

Ein Leben ohne Hunde ist möglich, aber sinnlos. Das ist – frei nach Loriot – das Motto dieses Films.

„Isle of Dogs“ ist einfach toll. Und augenscheinlich mit unendlich viel Liebe gemacht. Ein weiteres Meisterwerk von Wes Anderson. Wie schon „The Fantastic Mr. Fox“ in Stop-Motion-Technik hergestellt und mit einem großartigen Voice-Cast (zumindest im Original) gesegnet.

Bryan Cranston, Bill Murray, Jeff Goldblum, Edward Norton und Scarlett Johansson machen die animierten Tiere lebendig und lassen den Zuschauer schnell vergessen, dass es sich „nur“ um einen Puppenfilm handelt. In Wes Anderson-typischen Bildern, alle so schön wie Gemälde, gibt es so viele Details und Kleinigkeiten zu entdecken, dass man den Film auf jeden Fall zweimal anschauen sollte.

FAZIT

Facettenreiche Wundertüte, klare Empfehlung.

USA, 2018
Regie Wes Anderson
105 min

Avengers – Infinity War

ERSTE HALBZEIT

Die Handlung kann man nicht wirklich wiedergeben. Es sei denn, man hat alle, alle Marvelfilme seit Iron Man gesehen, verstanden und in Erinnerung behalten.

In Kürze geht es um den ultimativen Bösewicht Thanos (Josh Brolin), der irgendwelche Infinity-Mumpitzsteine zusammensuchen und dadurch das mächtigste Wesen des Universums werden will. Um dann, auf einer Bank sitzend, in den Sonnenuntergang zu schauen. Da bei diesem teuflischen Plan auch noch gleich die Hälfte aller lebenden Wesen (inklusive der gefühlt 30 Superhelden) getötet, beziehungsweise in Luft aufgelöst werden soll, muss das natürlich mit vereinten Superkräften verhindert werden.

MACHART

Wer hätte das gedacht? Eine echte Überraschung. Ausgesprochen unterhaltsam, kurzweilig, witzig und ideenreich umgesetzt. Einer der besten Marvelfilme bis dato.

Obwohl so viele Köche den Brei hätten verderben können, behält man Dank der souveränen Inszenierung der Russo Brüder stets den Überblick. Die Figuren sind mittlerweile alle hinlänglich bekannt, das spart Zeit und die Geschichte kann direkt durchstarten.

Wäre das tatsächlich der letzte Avengersfilm, würde man wohl depressiv das Kino verlassen. Aber da es ja schon nächstes Jahr weitergeht, ahnt man, dass die recht hohe Sterblichkeitsrate der Helden wohl eher vorübergehend ist.

FAZIT

Grosses Unterhaltungsspektakel.

USA, 2018
Regie Anthony und Joe Russo
149 min

7 Tage in Entebbe

SOLIDES DRAMA

1976 – eine mit 248 Passagieren besetzte Air France Maschine wird auf dem Weg von Tel Aviv nach Paris von Terroristen entführt. In Entebbe, Uganda, gelandet, werden zunächst die nicht-jüdischen Passagiere freigelassen. Mit den übriggebliebenen jüdischen Passagieren soll die Freilassung von inhaftierten Palästinensern erzwungen werden. Der Plan – 40 Jahre alter Spoiler – geht nach 7 Tagen schief, die Terroristen sterben, die Geiseln kommen frei.

Die Befreiungsaktion wurde übrigens damals von Yonatan Netanjahu geleitet, dem älteren Bruder des amtierenden israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu. Sogar noch was gelernt.

MACHART

Daniel Brühl gibt zur Abwechslung mal wieder den schmallippigen, humorbefreiten Deutschen, Rosamund Pike die eiskalte Terroristin.

Sehr ungewöhnlich ist der Kunstgriff, die Terrorszenen mit einer israelischen Tanztheateraufführung zu unterschneiden. Klingt absurd, funktioniert aber überraschenderweise gut.

FAZIT

Ist solide inszeniert und einigermaßen spannend, aber am Ende nicht mehr als ein ganz guter TV-Film. Hat man alles irgendwie schonmal gesehen.

USA/GB, 2018
Regie José Padilha
107 min

Rampage – Big meets Bigger

RIESEN QUATSCH

Eine Raumstation stürzt auf die Erde und setzt dabei grünes Giftgas frei. Kurz darauf mutieren ein Gorilla, ein Wolf und ein Alligator zu riesengroßen Monstern, die drohen, Chicago zu zerstören. Nur der Affenfachmann Davis Okoye (Dwayne Johnson) kann retten, was zu retten ist. Als Stichwortgeber stehen ihm dabei der schwer unterforderte Jeffrey Dean Morgan (bekannt aus „The Walking Dead“) und Naomie Harris als Gen-Forscherin zur Seite.

MACHART

Liebes 12-jähriges Ich, heute möchte ich Dir einen Film empfehlen, der ganz nach Deinem Geschmack sein dürfte: „Rampage“. Es geht um Monster und fiese Wissenschaftler. Der Humor ist ein bisschen pubertär und zotig, aber auch entwaffnend selbstironisch. Bei den Spezialeffekten wirst Du aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen. Schon toll, was heutzutage alles möglich ist. Und ganz bestimmt besser als „King Kong vs. Godzilla“ von 1962, den Du Dir neulich in der Sonntags-Matinee angeschaut hast. Na gut, wenn man ganz genau hinschaut – die Szenen, in denen die menschlichen Charaktere mit den Monstern interagieren, sehen ein bisschen fake aus, aber sonst…Zum Glück gibt’s auch keine nervige Liebesgeschichte (Augenroll), außer der zwischen „The Rock“ und seinem Albinoaffen.

Eins noch: Die „Bösen“ (Malin Akerman und Jake Lacy als Geschwisterpaar) sind in „Rampage“ wirklich schlecht. Charakterlich und schauspielerisch. Die beiden chargieren, als ob sie in einer sehr miesen 80er-Jahre Soap mitspielen würden.

Ansonsten: Großer Unsinn, großer Spaß!

FAZIT

Bloss nicht nach Logik fragen, einfach unterhalten lassen.

USA, 2018
Regie Brad Peyton
107 min

Das Flüstern des Wassers – The Shape of Water

FANTASTISCH BERÜHREND

„Shape of Water“ erzählt die Geschichte von Eliza (Sally Hawkins), einer stummen Putzfrau, die ihren Seelenverwandten in Form eines Amphibienmenschen (Doug Jones) in einem amerikanischen Geheimlabor der 50er Jahre trifft.

MACHART

Regisseur des Films ist Guillermo del Toro, dessen Oeuvre zwischen genial (Pans Labyrinth) und unerträglich (Pacific Rim) schwankt.

Ausstattung, Effekte, Musik. Hier ist alles perfekt. Der Amphibienmensch ist eine überzeugende Mischung aus „Schauspieler im Kostüm“ und unaufdringlichem CGI-enhancement.

FAZIT

Der Film ist menschlich, wunderschön anzusehen und sehr lustig, vor allem, sobald Richard Jenkins eine Szene stiehlt.

Der schönste Liebesfilm seit Jahren. Zurecht ein vierfacher Oscargewinner.

USA, 2017
Regie Guillermo del Toro
123 min