Die Saat des heiligen Feigenbaums

DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS

Die Saat des heiligen Feigenbaums

DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS

Fahr zur Hölle, Patriarchat! Pünktlich zum Weihnachtsfest kommt diese wütende Abrechnung mit dem Unrechtsregime im Iran in unsere Kinos.

Ab 26. Dezember 2024 im Kino

Der Protest dringt ins Innere – zumindest im Iran. Erst begehren die Töchter auf, irgendwann auch ihre Mütter. Gegen den Staat, gegen die Unterdrücker, gegen die Ehemänner und Väter. Was ständige Kontrolle und Misstrauen auch im kleinen Familienkreis anrichten, erzählt Regisseur Mohammad Rasoulof anhand einer ganz normalen Familie in Teheran.

Die Saat des heiligen Feigenbaums

Vater Iman (Misagh Zareh) wird endlich befördert. Als Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht darf er bald auf eine größere Wohnung hoffen; seine Frau Najmeh (Soheila Golestani) ist begeistert. Während das Land nach dem gewaltsamen Tod einer jungen Frau von einer Welle des Protests ergriffen wird, fordern die Eltern von den beiden Töchter Rezvan (Mahsa Rostami) und Sana (Setareh Maleki) Schweigen und Unauffälligkeit. Sie sollen schön den Mund halten und sich von „falschen Freunden“ fernhalten. Doch es ist zu spät. Dank Social Media wissen die beiden Teenager sehr wohl, was auf der Straße vor sich geht. Als auch noch eine ihrer Freundinnen im Wohnheim verhaftet wird, eskaliert die Situation.

Die Saat des heiligen Feigenbaums

Der linientreue Vater als Symbol für den paranoiden, gottgläubigen Staat; die Töchter als junge Revolutionärinnen. Wie das gesamte Land, driftet auch die Familie zunehmend auseinander. Man könnte höchstens bemängeln, dass die Botschaft relativ schnell klar wird und DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS zwischendurch ein paar Längen hat. Eine Stunde kürzer hätte es auch getan.

Filme wie DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS vermitteln dem westlichen Zuschauer ein realistisches Bild vom Alltag im heutigen Iran – und sind deshalb enorm wichtig. Verrückt geradezu, dass Rasoulof seinen Politthriller heimlich im Iran gedreht hat – ein enormes Risiko. Dass die zornige Abrechnung mit dem Unrechtsregime auch noch spannend ist, schadet sicher nicht. In Cannes gab es dafür den Sonderpreis der Jury.

Originaltitel „معابد انج یدانه“
Deutschland / Frankreich / Iran 2024
167 min
Regie Mohammad Rasoulof

Die Saat des heiligen Feigenbaums

alle Bilder © Alamode Film

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Wackersdorf

AKTUELLES POLIT-DRAMA

Oberpfalz in den 80er Jahren: Im Zonenrandgebiet steigen die Arbeitslosenzahlen. Deshalb muss Landrat Schuierer (Johannes Zeiler) Perspektiven für die Bevölkerung schaffen. Da kommen ihm die Pläne der Bayerischen Staatsregierung gerade recht: In Wackersdorf soll eine atomare Wiederaufbereitungsanlage gebaut werden. Das verspricht wirtschaftlichen Aufschwung für die ganze Region. Doch als der Freistaat gewaltsam gegen eine Bürgerinitiative vorgeht, die sich für die Natur und gegen die Anlage ausspricht, wachsen in Schuierer Zweifel. Bei seinen Nachforschungen findet er heraus, dass die Anlage doch nicht so harmlos ist wie behauptet wird. „Wackersdorf“ erzählt, wie es zur Protestbewegung gegen den Bau der Wiederaufbereitungsanlage kam.

MACHART

Der Film besticht durch seine angenehme Unaufgeregtheit. An Originalschauplätzen im Landkreis Schwandorf gedreht, verfolgt der Film die Geburtsstunde der zivilen Widerstandsbewegung der BRD. Ein Plädoyer für demokratische Werte und Bürgerengagement, heute so aktuell wie damals.

FAZIT

Das Polit-Drama aus den 1980er Jahren könnte eins zu eins in die Jetzt-Zeit verlegt werden. Ein Ansporn, sich politisch zu engagieren oder mindestens zu interessieren. Spannend erzählt und nebenbei noch eine echte Zeitreise in die eigene Jugend.

Deutschland, 2018
Regie Oliver Haffner
123 min