SOMMER 85

1985: Der 16-jährige Alexis (Félix Lefebvre, eine Mischung aus River Phoenix und Milchschnitte) lebt mit seinen Eltern in einem kleinen Küstenort in der Normandie. Als er bei einem Segelausflug mit seiner Jolle kentert, wird er vom gut aussehenden David (Benjamin Voisin) gerettet. Le coup de foudre, wie der Franzose sagen würde – Liebe auf den ersten Blick. Nach ein paar Wochen auf Wolke sieben findet das jugendliche Glück unvermittelt ein dramatisches Ende.

Schon die Anfangsszene macht klar: Es ist etwas Schlimmes passiert. Während Alexis von der Polizei verhört wird, springt die Handlung immer wieder zurück in die Zeit vor dem Unglück. Das ist clever konstruiert, rätselhaft wie ein guter Krimi und fesselt vom ersten Moment an.

80er-Jahre, Sommer, Boy meets boy: Klingt wie „Call me by your name“, nur ohne den creepy Altersunterschied. Wie der italienische Erfolgsfilm von 2017 ist „Sommer 85“ vor allem eine universelle Liebesgeschichte, erst in zweiter Linie geht es um die sexuelle Orientierung der Figuren.

François Ozon war schon immer ein hervorragender Geschichtenerzähler und ein Meister des Zitats. Die Szene, in der David Alexis in einer Disco Kopfhörer aufsetzt, erinnert ganz bewußt an „La Boum“. Kameramann Hichame Alaoui hat stilecht auf 16 mm gedreht, die bittersüße Lovestory von den verliebten Jungs lässt den 80er-Jahre Zeitgeist aufleben, ohne penetrantes Föhnfrisuren-Feeling zu erzeugen. Guter Film.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Été 85“
Frankreich 2020
100 min
Regie François Ozon
Kinostart 08. Juli 2021

alle Bilder © Wild Bunch Germany

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