YES, GOD, YES – BÖSE MÄDCHEN BEICHTEN NICHT

Männer sind wie Mikrowellen: schnell heiß! Frauen sind wie Backöfen: Sie brauchen, bis sie auf Temperatur kommen! Sex vor der Ehe ist Sünde! Masturbation führt auf direktem Weg in die Hölle! Solcherlei Weisheiten muss sich Alice jeden Tag in der Schule anhören. Das steht im krassen Widerspruch zu ihrer  Vorliebe für die verschwitzte Sexszene aus „Titanic“ oder ihre „unkeuschen“ Handlungen beim Onlinechat.

Strafe muss sein: Alice wird für ein langes Wochenende ins Kirchenlager geschickt. Dass die von der Kirche gepredigten Verhaltensregeln Theorie sind und Theorie nicht gleich Praxis bedeutet, begreift sie dort schnell. Weder die züchtigen Vorzeigeschüler noch der Keuschheit predigende Pfarrer halten sich an die selbstauferlegten strengen Vorgaben. 

„Yes, God, Yes“ ist eine charmante und sehr kurze – ohne Abspann läuft der Film gerade mal 72 Minuten – Teenager-Komödie über das sexuelle Erwachen eines katholischen Schulmädchens im Jahr 2001. Regisseurin Karen Maine hat ihren eigenen Kurzfilm als abendfüllenden (sic!) Spielfilm neu inszeniert. Ganz lustig, wie sie dabei das heuchlerische Getue der Kirche um Sexualität und Sünde vorführt. Der Film ist in keinster Weise revolutionär und hätte hier und da ruhig etwas mehr wagen können, entwickelt aber trotzdem seinen eigenen, unperfekten Charme.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Yes, God, Yes“
USA 2020
78 min
Regie Karen Maine
ab 14. Januar 2021 auf Amazon Prime Video
ab 29. Januar digital und ab 05. Februar auf DVD und Blu-ray erhältlich

alle Bilder © Capelight Pictures

EIN VERBORGENES LEBEN

Die wahre Geschichte des jungen österreichischen Bauern Franz Jägerstatter: ein Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen, der nicht für die Nazis kämpfen oder Hitler während des Zweiten Weltkriegs die Treue schwören will. Die tiefe Liebe zu seiner Frau Fani verleiht ihm die Kraft, trotz Gefängnis und drohender Todesstrafe fest zu seinen Prinzipien zu stehen.

Unter der Regie von Terrence Malick spielen neben August Diehl und Valerie Pachner weitere bekannte Schauspieler wie Tobias Moretti, Matthias Schoenaerts, Ulrich Matthes und Bruno Ganz (in seiner letzten Rolle).

Sind die Schauspieler fabelhaft? Ja! Sind die Landschafts- und Naturaufnahmen aus den österreichischen Bergen ein visueller Rausch? Unbedingt! Hätte man den Film um mindestens eine Stunde kürzen können? Auf jeden Fall! Typisch Malick, vor allem bekannt für seine meditativen Filme über das Leben an sich, gibt es minutenlange Szenen, in denen man der Natur in ihrer Schönheit und den Protagonisten beim Nichtstun zuschauen kann. Briefe werden gelesen, Gras mit der Sense geschnitten, Blicke getauscht, in den Himmel gestarrt. Das könnte zwar besinnlich sein – und hat im cineastischen Meisterwerk „The Tree of Life“ auch ganz wunderbar funktioniert – hier wirkt es oft zäh und ermüdend. 

Wer sich bisher mit der sehr langsamen Erzählweise von Terrence Malick-Filmen nicht anfreunden konnte, den wird auch „Ein verborgenes Leben“ kaum bekehren. Zumal das knapp 3-stündige Werk auch „Weitwinkel – der Film“ heißen könnte. Alle Einstellungen wurden von Kameramann Jörg Widmer konsequent mit einer untersichtigen Weitwinkeloptik gefilmt. Das mag auf der großen Kinoleinwand noch wirkungsvoll sein, auf dem heimischen Bildschirm nervt dieser Kunstgriff schnell.

FAZIT

Schwierigkeiten bereiten sowohl der Originalton – deutsche Schauspieler, die in einer österreichischen Geschichte englisch sprechen – das ist schlicht irritierend – wie auch die deutsche Synchronisation: Die Lippenbewegungen matchen nicht und der sterile Sound der Nachvertonung will nicht in die große Natürlichkeit des Settings passen. Hätte Malick doch nur zwei Versionen gedreht…

Originaltitel „A Hidden Life“
Deutschland / USA 2019
173 min
Regie Terrence Malick
DVD & Bluray-Release 03. Juli 2020