The Mastermind

THE MASTERMIND

The Mastermind

THE MASTERMIND

Achtung, Ironie: Kunsträuber JB Mooney ist alles andere als ein genialer Geist

Ab 16. Oktober 2025 im Kino

Der Titel verspricht einen raffinierten Krimi, das Marketing verkauft den Film als Heist-Movie – doch wer Regisseurin Kelly Reichardt kennt, ahnt schnell: THE MASTERMIND ist weder das eine noch das andere. Statt Spannung oder Tempo bietet die Regisseurin ein lakonisch-entschleunigtes Drama mit tragikomischen Untertönen. Der eigentliche Coup: wie konsequent sie dabei Genreerwartungen unterläuft.

Massachusetts, 1970: Der arbeitslose Tischler JB Mooney (Josh O’Connor) plant seinen ersten großen Raub. Gemeinsam mit zwei Freunden will er vier moderne Gemälde aus einem Provinzmuseum stehlen. Der Plan ist dilettantisch, die Durchführung ebenso. Obwohl das Wachpersonal schläft, geht alles schief.

The Mastermind

THE MASTERMIND beginnt als charmante Loser-Geschichte mit trockenem Humor und stimmigem Retro-Flair in greige. Das 70er-Jahre-Setting wirkt authentisch, der lakonische Ton erinnert in Momenten an frühe Werke der Coen-Brüder. Doch tonal bleibt der Film unentschlossen: Mal scheint er ein tragikomischer Charakterfilm, dann wieder ein gescheitertes Krimidrama sein zu wollen – ohne sich je klar für eine Richtung zu entscheiden.

The Mastermind

Josh O’Connor ist großartig in seiner Rolle als unbegabter Kunsträuber. Er ist einer dieser Schauspieler, bei denen man sich fragt, woher man ihn noch kennt. Spätestens seit God’s Own Country (2017) ist er kein Geheimtipp mehr, Challengers (2023) mit Zendaya machte ihn einem breiten Publikum bekannt. Zuletzt drehte er – wieder unter der Regie von God’s Own Country-Regisseur Oliver Hermanus – gemeinsam mit Paul Mescal die schwule Liebesgeschichte The History of Sound.

The Mastermind

Quo vadis, MASTERMIND? Beim tragikomischen Abgesang auf große Pläne kleiner Geister ist der Weg interessanter als das Ziel. Die Geschichte driftet, je länger sie dauert, immer mehr Richtung Nichts. Am Ende fragt man sich: Was wollte uns das sagen?

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Mastermind“
USA 2025
110 min
Regie Kelly Reichardt

The Mastermind

alle Bilder © MUBI

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Widows – Tödliche Witwen

Vier Ganoven lassen nach einem gründlich missglückten Raubüberfall ihre Ehefrauen als Witwen zurück. Um die noch ausstehenden Schulden bei einem verfeindeten Gangster zahlen zu können, nehmen Veronica (Viola Davis), Linda (Michelle Rodriguez), Alice und Belle ihr Schicksal in die eigenen Hände und planen einen Coup.

Fast enttäuschend, dass sich Oscarpreisträger Steve McQueen nach seinem grandiosen „12 Years a Slave“ ganze fünf Jahre Zeit liess, um nun mit dieser kleinen Fingerübung in die Kinos zurückzukehren.
In Widows wird die bekannte Geschichte vom „heist“, dem perfekt geplanten Raub, neu interpretiert:
Frauen übernehmen das Kommando. Wie schon „Ocean’s 8“ liegt Widows damit voll im #metoo-Trend.
Etwas genauer hingeschaut, erzählt der Film aber weniger die Geschichte von women of color und ihrem Weg zu Stärke und Selbstbestimmtheit, sondern die der ultimativen Gleichstellung: Frauen können genauso brutal und skrupellos wie Männer sein. Aha.

FAZIT

Widows – Tödliche Witwen – zehn Minuspunkte für den idiotischen deutschen Titel – ist ein stylish gedrehter, nicht gerade weltbewegender Thriller. Gehobene Konfektionsware.

USA, 2018
Regie Steve McQueen
130 min
Kinostart 06. Dezember 2018

Ocean’s 8

FEDERLEICHTER GANGSTERFILM

Elf Jahre nach Steven Soderberghs Ocean 11- 13 Trilogie gibt es nun eine Art Fortsetzung, diesmal mit weiblichem Cast: Sandra Bullock spielt Debbie Ocean, die Schwester von George Clooneys Danny. Nach einer 5-jährigen Haft wieder auf freiem Fuß, plant sie einen millionenschweren Raub in der New Yorker Met. Ein Diamantcollier soll von Daphne Klugers (Anne Hathaway) zartem Hals geklaut werden. Dazu benötigt Debbie, genau wie ihr Bruder, eine Crew von Spezialistinnen. Mit dabei als übercoole Freundin: Cate Blanchett. Daneben gibt Sarah Paulson die vermeintlich brave Hausfrau, Rihannna den Technerd und Helena Bonham Carter overacted als überdrehte Modedesignerin.

MACHART

Zwar kein aktueller Kommentar zu #metoo, dafür glitzert es gewaltig: vom Diamantcollier bis zum Teint der Darstellerinnen. Der geplante Raub ist ein Kinderspiel und läuft so reibungslos wie ein Schweizer Uhrwerk ab. Genau das ist das Manko des Films. Alles läuft viel zu glatt und harmonisch. Es gibt keine wirklichen Überraschungen (außer ein paar Twists gegen Ende) und so will auch keine rechte Spannung aufkommen. Was für einen Heist-Film ein Problem ist. Zu federleicht ist die Geschichte inszeniert, die Charaktere werden nur angedeutet, dadurch bleibt es ein oberflächliches Vergnügen.

Bleibt allein die Frage: Was ist mit Sandra Bullocks Gesicht passiert? Sah das schon immer so computeranimiert perfekt aus?

FAZIT

Empfehlenswert für alle, die genug Testosteron-Superhelden in Weltuntergangsschlachten gesehen haben und sich nach leichter Kost für einen lauen Sommerabend sehnen. Ocean’s 8 sieht gut aus, hat eine Topbesetzung und tut niemandem weh. Ein Film wie ein Soufflé.

USA, 2018
Regie Gary Ross
111 min