SPENCER

SPENCER

Kinostart 13. Januar 2022

Blass, blass, blass sind alle meine Farben. Trüb, trüb, trüb ist alles, was ich hab. Das Leben von Diana, Princess of Wales, geborene Spencer, muss furchtbar gewesen sein, indeed. Im Dezember 1991 besteht ihre Ehe mit Charles nur noch auf dem Papier. Trotzdem verbringt sie die Weihnachtstage mit der gesamten royalen Familie auf Landgut Sandringham. Und wenn man dem bedrückenden Film von Pablo Larrain glauben darf, so befand sich Diana zu dieser Zeit am Rande des Wahnsinns.

Schnell entwickelt sich die „Fabel, die auf wahren Begebenheiten beruht“ – wie es im Vorspann heißt – zu echten Diebus Horribilis für die sensible Prinzessin. Das geht schon bei der Ankunft los: Zur Weihnachtstradition Ihrer Majestät gehört es, die Gäste nach Art der Mastgans vor und nach den Feiertagen zu wiegen. So soll sichergestellt werden, dass alle ausreichend gefuttert haben. Die Tage auf dem schlecht beheizten Landgut werden für Diana, umgeben von hinterhältigen Hofschranzen, einem untreuen Gemahl und der Ice-Queen Elisabeth (not amused), zu einer surrealen Neuauflage von „Shining“. Durch endlos lange Flure wird sie auf Schritt und Tritt von Zofen und Geistern verfolgt. Einmal landet sie sogar in einem Kühlraum – Jack Torrance gefällt das. Zwischendurch muss Diana alle fünf Minuten die Kleidung wechseln, auch das ist anstrengende Arbeit. Es sind im Laufe des Films (Achtung Spoiler!) sehr, sehr viele Kleider.

Kristen Stewart scheint für ihre Ausnahmeleistung der nächste Oscar so gut wie sicher. Weniger wohlwollend könnte man ihr Schauspiel auch als Fast-Karikatur bezeichnen. Mehr weidwunder Augenaufschlag und scheues Geflüster gehen nicht. Zum 25. Todestag der Prinzessin kommt mit „Spencer“ spröde, anspruchsvolle Kunst in die Kinos.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Spencer“
Deutschland / GB 2021
111 min
Regie Pablo Larrain

alle Bilder © DCM

3 ENGEL FÜR CHARLIE

Was haben der neue „3 Engel für Charlie“-Film und ein Kropf gemeinsam? Genau.

Die dümmliche Geschichte um eine elektronische Handgranate im Applestyle sieht wie die zu lang geratene Folge einer mittelmäßigen Fernsehserie aus. Vielleicht ist das als Referenz ans Original aus den 70er-Jahren gedacht, aber ins Kino lockt man damit kaum jemanden. 
Die 3 Engel Dylan (Kristen Stewart – zeitgeistgerecht ein bisschen lesbisch), Natalie (Naomi Scott) und Alex (Ella Balinska) sind Teil der Charles Townsend Agency. Die Ermittlerinnen beschränken sich in globalisierten Zeiten schon längst nicht mehr aufs heimische Kalifornien, sondern sind nun in internationalen Gefilden unterwegs. Wirre Pseudo-007-Drehbuchidee: Diverse Engel-Teams, die von verschiedenen „Bosleys“ geleitet werden, übernehmen weltweit Spionagejobs.

Für wen wurde dieser Film gemacht? Sollen junge Mädchen das als feministisches Statement missverstehen? Wenn Feminismus bedeutet, dass alle Männer scheiße und Frauen cool und schlagfertig sind, dann bitte schön. Natürlich stehen die emanzipierten Mädels trotzdem total auf Klamotten, am liebsten was Glitzerndes. Seltsam, wenn erwachsene Frauen unentwegt Girl-Power-Klischees von sich geben und dabei in erster Linie perfekt gestylt und gut aussehend sein wollen. So löst dann auch die Entdeckung, dass es im Headquarter der Townsend Agency mehr als EINEN begehbaren Kleiderschrank gibt, multiple Orgasmen aus.

FAZIT

Albern, doof und schlecht gemacht – trotzdem auf trashige Art unterhaltsam.

Originaltitel „Charlie’s Angels“
USA 2019
118 min
Regie Elizabeth Banks
Kinostart 02. Januar 2020