PARALLELE MÜTTER

PARALLELE MÜTTER

Kinostart 03. März 2022

Die hyperrealen Farben! Die großartigen Schauspielerinnen! Die Musik von Alberto Iglesias! Was sich hier in begeisterten Ausrufen Bahn bricht, ist die Liebe zu Pedro Almodóvars Kinouniversum. Keiner kann so gut Telenovela für Intellektuelle wie der spanische Regisseur.

Mütter, Töchter, Freundinnen, Liebhaberinnen: „Parallele Mütter“ ist ein Frauenfilm durch und durch. Männer spielen nur kraftlose Nebenrollen oder sind schon direkt tot. Bei ihrer achten Zusammenarbeit mit Almodóvar spielt Penélope Cruz die erfolgreiche Werbefotografin Janis aus Madrid. Gemeinsam mit dem forensischen Archäologen Arturo will sie ein Massengrab in ihrem Heimatdorf untersuchen. Dort vermutet sie die sterblichen Überreste von Verwandten und Freunden, die während Francos Terrorherrschaft getötet wurden. Janis und der verheiratete Arturo beginnen eine kurze leidenschaftliche Affäre, sie wird schwanger. Auf der Entbindungsstation lernt sie die junge Ana kennen – eine folgenschwere Begegnung für die beiden werdenden Mütter. 

Ein Mann und eine Frau haben Sex – Schnitt – die Frau ist hochschwanger. Der ganze Beziehungskram und die Trennung dazwischen bleiben unerwähnt oder werden höchstens in elegant eingefügten Rückblenden erzählt. Pedro Almodóvar ist der König der Reduktion aufs Wesentliche. In den 1980er und 1990er-Jahren noch auf quietschbunte, überdrehte Komödien abonniert, ist er mittlerweile zum anspruchsvollen, klugen Autorenfilmer gereift.

Zwei Frauen, zwei Schwangerschaften, zwei Leben. Wie Almodóvar hier die Handlungsstränge von den starken Müttern und der faschistischen Vergangenheit seines Landes miteinander verwebt, ist meisterhaft. „Parallele Mütter“ erzählt eine politische und zutiefst menschliche Geschichte. Penélope Cruz wurde bei den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig für Ihre Leistung ausgezeichnet und ist für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Madres Paralelas“
Spanien 2020
126 min
Regie Pedro Almodóvar

alle Bilder © STUDIOCANAL