Superman

SUPERMAN

Superman

SUPERMAN

DC wagt den Neustart mit einem altbekannten Helden.

Ab 10. Juli 2025 im Kino

Es geht mal wieder um nichts weniger als die Rettung des Universums – und zwar des DC-Universums. Nach vielen gescheiterten Versuchen, ein erfolgreiches DCU in Konkurrenz zum MCU (wer jetzt schon nichts mehr versteht: macht nix) zu etablieren, versucht Warner Bros. nun einen Neustart. Mit SUPERMAN entscheidet sich, ob James Gunn das lahmende Studio vor dem Untergang bewahren kann. Spoiler: Ja, er kann. Denn der Guardians of the Galaxy-Regisseur weiß genau, wie intelligentes Popcornkino funktioniert.

Superman

Mit David Corenswet hat der Film den besten Superman seit Christopher Reeve. Freundlich, all-american (zurzeit ist das zwar keine besonders gute Eigenschaft), ein klassischer Held. An seiner Seite: Rachel Brosnahan (The Marvelous Mrs. Maisel) und Nicholas Hoult als Erzschurke Lex Luthor.

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Klares Highlight ist allerdings Superhund Krypto. Der Vierbeiner stiehlt seinen menschlichen Co-Stars glatt die Show – man möchte ihn am liebsten mit nach Hause nehmen. Überhaupt, die Sidekicks: James Gunns Filme sind immer am besten, wenn er mit einem Ensemble arbeitet. Das war bei Guardians genauso wie bei The Suicide Squad. Diesmal sorgt die selbsternannte „Justice Gang“ für Comic Relief.

Superman

Bei den Kritikern kommt der neue SUPERMAN bisher nur so lala weg. Es wird bemängelt, dass sich der Film wie der zweite oder dritte Teil eines Franchises anfühlt, da komplett auf eine Origin-Story verzichtet wird und auch die Beziehung zu Lois Lane schon in vollem Gange ist. Was die einen kritisieren, ist für andere ein Pluspunkt. Denn wie oft soll man sich nach Dutzenden Filmen und TV-Serien noch die gleiche Geschichte anschauen? SUPERMAN kommt direkt zur Sache – und punktet mit tollen Effekten, Herz und Charme. Gunn schafft es, den gutherzigen Mann aus Stahl neu und frisch wirken zu lassen.

SUPERMAN ist ein klassischer Sommer-Blockbuster: bunt, lustig und unterhaltsam. Wer will da meckern? Dazu ein fabelhafter Hund – bravo, Krypto!

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Superman“
USA 2025
126 min
Regie James Gunn

Superman

alle Bilder © Warner Bros. Pictures Germany

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The Amateur

THE AMATEUR

The Amateur

THE AMATEUR

Spionagethriller für Dummies

Ab 10. April 2025 im Kino

Wahrscheinlich lief es so: Rami Malek durfte im letzten Bond-Film den Bösewicht geben – ein in jeder Hinsicht wenig beeindruckender Auftritt. Trotzdem hat der Oscarpreisträger Blut geleckt, wollte beim nächsten Mal aber wohl lieber auf die Seite der Guten wechseln. Im von ihm mitproduzierten Spionagethriller THE AMATEUR spielt Malek nun einen 007 für Anfänger.

The Amateur

Spoilerfrei ist schwer, aber hier ein Versuch: Charlie Heller (Malek) ist ein brillanter Decoder bei der CIA, der irgendwo im autistischen Spektrum lebt. Trotzdem ist er mit einer humorvollen Top-Frau (Rachel Brosnahan) verheiratet. Als diese bei einem Terroranschlag in London ums Leben kommt, schwört er Rache an ihren Mördern. Dass seine Vorgesetzten sich weigern, ihm zu helfen, macht sie in seinen Augen höchst verdächtig. Stets adrett gekleidet und frisiert, begibt sich der amateurhafte Geheimagent auf einen unglaubwürdigen Rachefeldzug quer durch Europa.

The Amateur

Das größte Problem – neben Maleks penetrantem Overacting (manche seiner Grimassen sind so unfreiwillig komisch, dass man kaum glauben mag, dass es davon keinen subtileren Take gab) – ist das Drehbuch von Ken Nolan und Gary Spinelli. Groteske Zufälle häufen sich, und ja, wir werden alle überwacht, aber dass es hochaufgelöste Bilder von jedem Gesicht in jedem noch so abgewinkelten Fleckchen Erde geben soll, ist jenseits von realistisch. Natürlich hat der Computernerd (Maleks Rolle erinnert nicht zufällig an seinen Durchbruch in „Mr. Robot“) innerhalb kürzester Zeit alle Tricks der Geheimagenten drauf und glänzt mit immer elaborierteren Methoden, seine Gegner aus dem Weg zu räumen. Alles klappt wie am Schnürchen, und bald darf der Agent – ganz wie sein Vorbild James – von London über Paris nach Istanbul jetten. Sogar in die Arme einer Frau verschlägt es ihn. Statt Sex gibt’s aber nur Kuscheln; Malek nun auch noch als omnipotenten Stecher zu inszenieren, ging wohl selbst den Drehbuchautoren zu weit.

The Amateur

Überhaupt Malek: Abgesehen von seinem operettenhaften Spiel für die letzte Reihe glaubt man ihm keine Sekunde den glücklichen Ehemann. Das nennt man dann wohl Fehlbesetzung.

Das Schlimmste: THE AMATEUR nimmt sich unerträglich ernst. Eine vertane Chance – mit mehr Humor oder gar Selbstironie inszeniert, hätten das zwei unterhaltsame Kinostunden werden können. Aber so wird das nix mit dem neuen Agenten-Franchise.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Amatuer“
USA 2025
122 min
Regie James Hawes

The Amateur

alle Bilder © The Walt Disney Company Germany

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DER SPION

DER SPION

Chruschtschow ist auf Krawall gebürstet: Der sowjetische Präsident plant, Atomwaffen auf Kuba zu stationieren, um so dem Erzfeind USA auf die Pelle zu rücken. Vor dem Hintergrund der Krise von 1962 erzählt „Der Spion“ die wahre Geschichte des britischen Geschäftsmannes Greville Wynne (Benedict Cumberbatch), der sich auf Geheiß des britischen MI-6 und einer CIA-Agentin (Rachel Brosnahan) auf eine gefährliche Mission in Moskau einlässt. Dort soll ihm der sowjetische Offizier Oleg Penkovsky (Merab Ninidze) brisante Informationen liefern, die eine nukleare Konfrontation verhindern könnten.

Die Codes erklären sich von selbst: Der Osten ist grau, der Westen bunt. Im Osten sind die Menschen mürrisch, im Westen warmherzig. Die gelernten Klischees machen „Der Spion“ zu just another spy movie, immerhin zu einem gut aussehenden. Mit seinen ästhetischen 60er-Jahre Settings und der stimmigen Ausstattung (inklusive dauerrauchenden Protagonisten) erscheint Dominic Cookes Film wie eine Coffee Table Book-Version aller bekannten Kalte-Kriegs-Spionagefilme. Leider ist bei all der Ästhetik die Spannung auf der Strecke geblieben.

Obwohl die Besetzung top ist, bleiben die Figuren eindimensional. Greville Wayne ist angeblich ein harter Trinker, der auch einem Seitensprung nicht abgeneigt ist, doch Cumberbatch spielt den behauptet wilden Playboy-Spion als einen äußerst normalen Familienvater ohne besondere Eigenschaften. Rachel Brosnahan (als CIA-Agentin) ist zwar immer gerne gesehen, schafft es aber nicht, ihre Marvelous Mrs. Maisel abzulegen. Es ist fast irritierend, dass sie während des gesamten Films keinen einzigen zotigen One-Liner raushaut.

Zu oft verliert sich der Agententhriller in Montagesequenzen, die Oleg Penkovsky beim Abfotografieren von geheimen Dokumenten, der Übergabe der Mikrofilme an seinen britischen Mittelsmann und die anschließend besorgte Auswertung der Bilder im Westen zeigen. Das ist nur leidlich spannend, das hat man schon zu oft gesehen. Richtig interessant wird es erst im letzten Drittel, bis dahin bleibt der Film eine blasse Version von Spielbergs „Bridge of Spies“.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Courier“
GB 2020
110 min
Regie Dominic Cooke
Kinostart 01. Juli 2021

alle Bilder © TELEPOOL