ELVIS

Kinostart 23. Juni 2022

Er war Superstar
Er war populär
Er war so exaltiert
Because er hatte Flair
Er war der wahre King, der größte Rock’n Roll Star aller Zeiten.
Bis heute hat kein Solokünstler mehr Musikträger verkauft als Elvis Presley.

Baz Luhrmann ist einer der Regisseure, deren Handschrift man schon nach wenigen Einstellungen erkennt. Diesmal dauert es nicht einmal eine Sekunde, denn schon das diamantenfunkelnde 3D-Logo von Warner Brothers zeigt, wohin die Reise geht. Getreu dem Liberace-Motto „Too much of a good thing is wonderful“ schöpft der Regisseur aus dem Vollen. Alles ist überinszeniert, gefiltert und auf maximale Wirkung inszeniert. Wer Luhrmanns Arbeiten kennt, weiß, dass bei ihm Form vor Inhalt geht. Das sieht alles erwartungsgemäß toll aus, Catherine Martins Kostüme und das Produktionsdesign sind eine Hommage an Presleys Blütezeit von den 1950er bis zu den 1970er-Jahren.

Doch unter all dem Glamour und Glitter verbirgt sich eine komplexe Geschichte. Der Film beleuchtet das Leben und die Musik des Superstars durch das Prisma seiner schwierigen Beziehung zu seinem berüchtigten Manager Colonel Tom Parker, mit reichlich Fettprothesen schön ölig von Tom Hanks gespielt.

Egal, ob man Luhrmanns trailerartiges Schnittgewitter nun mag oder nicht, sein opulentes Biopic ist vor allem eins: A superstar in the making. Austin Butler gibt mit sexueller Dynamik alles, shakes, rattles and rolls mit so viel Hingabe, dass er nach Ende der Dreharbeiten für zwei Wochen mit Erschöpfungssymptomen ins Krankenhaus musste. All die Mühe hat sich gelohnt, denn sogar Elvis-Witwe Priscilla ist begeistert: Kein anderer Film habe „Elvis jemals besser dargestellt“ als dieser.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Elvis“
USA 2022
159 min
Regie Baz Luhrmann

alle Bilder © Warner Bros. Entertainment Inc.

Bohemian Rhapsody

Bohemian Rhapsody erzählt die Geschichte vom Aufstieg der legendären Band Queen und ihres Frontmanns Freddie Mercury. Den Rahmen der Handlung bildet der furiose Auftritt beim Live Aid Konzert 1985 im Wembley Stadion vor fast 2 Milliarden Fernsehzuschauern.

Ein paar witzige Dialoge und gelungene Momente hat Bohemian Rhapsody schon. Beispielsweise das „Making of“ des überkreativen Titelsongs. Oder die dreist-charmante Bewerbung Mercurys (zu diesem Zeitpunkt noch Farrokh Bulsara) bei seinen künftigen Mitstreitern.
Rami Malek, ausgestattet mit einem zu großen Überbiss, macht seine Sache als Freddie gut. Brian May sieht genauso aus, wie Brian May damals aussah. Und auch Roger Taylor und andere Wegbegleiter (u.a. Bob Geldof) sind spitting images der Originale. Generell lag den Produzenten wohl sehr viel an der möglichst fotografisch genauen Kopie der Vorbilder. Trotzdem wirkt der Film seltsam künstlich, beinahe wie eine Theateraufführung. Perfekt ausgeleuchtete Sets, jede Menge Perücken (als solche unschwer erkennbar) und 1:1 Kopien der berühmten Bühnenoutfits gaukeln einen Zeitkolorit vor, den die Bildsprache dann wieder und wieder mit modernen Mätzchen zunichtemacht. Fährt ein Tourbus durch die amerikanische Weite, reicht es nicht, das einfach zu zeigen, nein, die Kamera fliegt von einer Außentotale durch die Windschutzscheibe ins Innere des Busses. Das mag ein netter, optischer Gag sein – hier ist es einfach nur oberflächliche Spielerei und stört. Die 80er-Jahre Schwulenclubs von München sind zwar „verrucht“ rot ausgeleuchtet, aber eben nur Kulissen, die so aseptisch wirken, als könne man dort vom Boden essen.
So hangelt sich der Film etwas holprig von Szene zu Szene. Vieles wird nur behauptet, wie das schlechte Verhältnis Freddie Mercurys zu seinem Vater, ohne dass der Zuschauer je Näheres dazu erfährt. Zur Oberflächlichkeit der Story passt der unangenehm glatte Look des Films. Geht es hier nicht um Rock ’n‘ Roll? Das hätte ruhig um einiges schmutziger und realer sein können. Stattdessen saust die Kamera über die CGI-Massen im Wembley Stadion und man hat den Eindruck, eine Schlachtszene in „Herr der Ringe“ zu sehen.

Zum Finale konzentriert sich der Film dann ganz auf die Replikation des berühmten Live Aid-Auftritts von 1985. Das gehört zu den besten Szenen, denn trotz aller Künstlichkeit der Bilder, sind die Songs immer noch so stark, dass man einfach mitgerissen wird.

FAZIT

Solide, aber mutlos. „Bohemian Rhapsody“ ist kein Film für echte Fans geworden, mehr eine Show im Stil der Stage Entertainment Produktionen. Ein Surrogat, wie fürs Musicaltheater gemacht.

USA, 2018
Regie Bryan Singer
134 min
Kinostart 31. Oktober 2018