Niki de Saint Phalles

NIKI DE SAINT PHALLE

Niki de Saint Phalles

NIKI DE SAINT PHALLE

Als „Terroristin der Kunst“ schreibt Niki de Saint Phalle Geschichte. Jetzt kommt ein Biopic über die Schöpferin der berühmten „Nana“-Figuren in die Kinos.

Ab 20. März 2025 im Kino

Berühmt wurde sie mit einer weißen Leinwand und einem Gewehr: Indem sie auf ihre eigenen Werke schoss, hinter der Leinwand versteckte Farbbeutel zum Platzen brachte und die Farbe „ausbluten“ ließ, schuf sie provozierende Kunstaktionen. Genial und radikal zugleich. Bildhauerin, Malerin, Illustratorin, Filmemacherin, Schauspielerin, Model – Niki de Saint Phalle war ein wahres Multitalent. Doch der Weg zu ihrem künstlerischen Durchbruch war steinig und geprägt von persönlichen Herausforderungen.

Niki de Saint Phalles

Fast ihr ganzes Leben ist überschattet von inneren Kämpfen, ausgelöst von traumatischen Kindheitserlebnissen. Erst 1994, wenige Jahre vor ihrem Tod, offenbart sie in einem Buch den sexuellen Missbrauch durch ihren Vater – ein erschütterndes Ereignis, das ihre Jugend zerstört und die erwachsene Frau immer wieder ins Bodenlose stürzen lässt.

Niki de Saint Phalles

Ein Besuch in einem Museum ohne Bilder: keine Nanas, keinen Jardin des Tarots in der Toskana, keine Shooting Paintings. Der Film NIKI DE SAINT PHALLE zeigt kein einziges ihrer ikonischen Kunstwerke. Eine zwiespältige Entscheidung. Besonders weil die großformatigen Skulpturen so monumental und farbenfroh sind – also wie geschaffen für opulente Kinobilder.

Niki de Saint Phalles

Stattdessen hat Regisseurin Céline Sallette ein eher konventionelles, stellenweise etwas langatmiges Biopic gedreht, das bedauerlicherweise genau dort endet, wo es künstlerisch spannend wird. Was den Film trägt, sind die exzellenten Darstellerleistungen, allen voran die kanadische Schauspielerin Charlotte Le Bon in der Titelrolle.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Niki“
Frankreich / Belgien 2024
98 min
Regie Céline Sallette

Niki de Saint Phalles

alle Bilder © Neue Visionen Filmverleih

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Drei Gesichter

⭐️⭐️⭐️

Schauspielerin Behnaz Jafari erhält ein verstörendes Handy-Video: eine junge Frau behauptet darin, sie habe mehrfach versucht, die im Iran berühmte Schauspielerin zu kontaktieren. Aufgewühlt erklärt sie, dass ihre Familie sie daran hindere, ebenfalls Schauspielerin zu werden. Am Ende des Videos erhängt sich das Mädchen augenscheinlich. Die erschütterte Behnaz Jafari macht sich gemeinsam mit ihrem Regisseur auf die Suche nach der vermeintlichen Selbstmörderin. Bei ihrer Reise über verschlungene Straßen durch abgelegene Bergdörfer im Norden des Iran kommt es zu teils obskuren Begegnungen.

Beinahe interessanter als der Film selbst ist seine Entstehungsgeschichte: Regisseur Jafar Panahi hat im Iran offiziell Berufsverbot und konnte, wie schon zuvor beim Berlinale-Gewinner „Taxi Teheran“, nur heimlich drehen. Nach Fertigstellung ließ er den Film außer Landes schmuggeln, sodass er dann – in seiner Abwesenheit – auf verschiedenen Festivals gezeigt werden konnte. Beim abenteuerlichen Dreh in seinem Heimatdorf agierte Panahi in einer Doppelfunktion als Darsteller und Regisseur. Außer ihm bestand das Team meist nur aus seiner Hauptdarstellerin Behnaz Jafari und einem Kameramann.

Drei Gesichter vermischt gekonnt Fiktion und Realität: Behnaz Jafari spielt sich selbst. Die Schauspielerin ist ein Film- und Fernsehstar im gegenwärtigen Iran. Die andere, im Film gesichtslos bleibende Figur, ist Shahrzad. Sie war vor langer Zeit, in der vorrevolutionären Ära, der Star des iranischen Mainstream-Kinos. Heute arbeitet sie als Autorin, lebt zurückgezogen. Im Film taucht sie nur als Schattenriss auf und ihre Stimme ist beim Verlesen eines ihrer Gedichte zu hören.

FAZIT

Ein mäanderndes Roadmovie, schlau und tiefgründig.

Iran, 2018
Regie Jafar Panahi
100 min
Kinostart 26. Dezember 2018