Kinostart 21. Juli 2022

Flatterhaft und flüchtig: So lässt sich der Charakter von Anaïs am ehesten beschreiben. Wie ein Duracell-Hase rennt die leicht neurotische 30-Jährige durchs Leben. Immer ein bisschen in Zeitnot, mit wenig Rücksicht auf andere. Die Miete ist seit drei Monaten überfällig – kein Problem, Anaïs kann das Eckige rund quatschen. Ihrem Freund erzählt sie nebenbei von einem Termin beim Arzt, eine Abtreibung – keine große Sache. Die Beziehung endet, Anaïs hat sich schon in den nächsten Mann verguckt, den deutlich älteren Softie Daniel. Doch die Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung, als Anaïs Emilie, die Ehefrau ihres neuen Liebhabers,  kennenlernt. Bei einem Literaturfestival auf dem Land kommen sich die beiden Frauen näher und verlieben sich.

Es wird viel und schnell geredet, zunächst in Paris, später auf einem idyllischen Landgut in der Bretagne – höchst französische Laberitis. Charline Bourgeois-Tacquet inszeniert ihre etwas sperrige Dreiecksbeziehung, ohne zu moralisieren. Ob hetero oder lesbisch ist nebensächlich, es geht um Liebe, und die fällt bekanntlich, wohin sie will.

Jung, wild, ungestüm –  Im freien Geiste könnte Anaïs eine Schwester von Frances Ha oder Julie aus „Der schlimmste Mensch der Welt“ sein, ohne allerdings deren (filmische) Genialität zu erreichen. „Les amours d’Anaïs“ ist eine leichtfüßige Komödie, der es zwischendurch ein wenig an Substanz fehlt. Doch das machen die beiden Hauptdarstellerinnen wieder wett: Anaïs Demoustier und Valeria Bruni Tedeschi spielen die Amour Fou zwischen der jungen und der reiferen Frau grandios.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Les amours d’Anaïs“
Frankreich 2021
98 min
Regie Charline Bourgeois-Tacquet 

alle Bilder © Prokino 

Eine Meinung zu “DER SOMMER MIT ANAÏS

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