OH LA LA – WER AHNT DENN SOWAS?

OH LA LA – WER AHNT DENN SOWAS?

Der Titel lässt es vermuten: OH LA LA – WER AHNT DENN SOWAS? ist eine leichte Komödie aus Frankreich.

Ab 21. März 2024 im Kino

Samstag Abend, im Fernsehen läuft nur Schrott, beim Zappen bleibt man in irgendeinem Dritten bei der Wiederholung eines alten Louis-de-Funès-Films hängen und muss lachen. „Nein! Doch! Ohh!“ Auf ähnlich hohem Witze-Niveau bewegt sich die französische Komödie COCORICO (Originaltitel). Die Geschichte um falschen Vaterlands-Stolz ist zumindest Anfangs ziemlich komisch.

Konventionell, aber sehr komisch

Die Winzer-Familie Bouvier-Sauvage ist nicht nur stolz auf ihre Nationalität, sondern mindestens genauso auf ihre aristokratische Vergangenheit. Als die einzige Tochter ankündigt, den Sohn eines einfachen Peugeot-Händlers zu heiraten, hält sich die Begeisterung in Grenzen. Beim ersten Treffen der Schwiegereltern wird schnell klar, dass hier Welten aufeinanderprallen. Zu allem Überfluss überrascht das künftige Brautpaar die Eltern mit DNA-Tests, die mehr über die Abstammung der Anwesenden verraten, als ihnen lieb ist.

Die Seitenhiebe auf die ach so stolze „Grande Nation“ und das Spiel mit Klischees sind ausgesprochen lustig. Doch das gute Timing und den Wortwitz kann OH LA LA – WER AHNT DENN SOWAS? nicht halten. Man kann dem Film sozusagen beim Sprung über den Shark zuschauen. Die zunächst konventionelle, aber sehr komische Boulevard-Komödie kippt in der zweiten Hälfte in albernen Klamauk um.

Christian Clavier, seit MONSIEUR CLAUDE auf die Rolle des liebenswert-snobistischen Familienvaters abonniert, gibt an der Seite von Didier Bourdon, Sylvie Testud und Marianne Denicourt dem Affen mehr Zucker, als es guttut. Komödien wie OH LA LA – WER AHNT DENN SOWAS werden jedes Jahr gefühlt dutzendfach in Frankreich produziert. Bleibt abzuwarten, was als nächstes kommt: Die unvermeidliche Fortsetzung (das Ende deutet auf eine hin) oder ein deutsches Remake im Kaiserstuhl.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Cocorico“
Frankreich 2023
92 min
Regie Julien Hervé

alle Bilder © WELTKINO

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MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN

MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN

Ab 06. Juli 2023 im Kino

Auch ein Meisterregisseur schwächelt mal. François Ozons hochkarätig besetzte Boulevard-Klamotte läuft ab Donnerstag im Kino.

Sie ist jung, hübsch und bitterarm. Nun steht die mäßig begabte Möchtegernschauspielerin Madeleine Verdie vor Gericht. Angeklagt für einen Mord, den sie nicht begangen hat. Ein einflussreicher Filmproduzent wurde erschossen aufgefunden, kurz nachdem Madeleine dessen Villa überstürzt verlassen hat. Auf der Anklagebank gesteht sie überraschend – aus Notwehr habe sie gehandelt. Der Freispruch bringt ihr Rollenangebote, Ruhm und Reichtum. Da taucht der ehemalige Stummfilmstar Odette Chaumette auf und behauptet, sie sei die wahre Mörderin.

Erstaunlich durchschnittliche Boulevardkomödie

Das sieht zwar alles gut aus: Kostüme, Sets und Ausstattung sind vom Feinsten. Aber die erstaunlich durchschnittliche und vor allem in der ersten Hälfte gepflegt langweilige Boulevardkomödie wird nur durch seinen erlesenen Cast am Leben gehalten. Mit weniger prominenten Schauspielern besetzt wäre MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN auch als Ohnsorg-Theaterstück im deutschen Fernsehen der 1970er-Jahre durchgegangen.

François Ozon wäre nicht François Ozon, hielte er nicht auch hier ein flammendes Plädoyer für die Stärke der Frauen. Immerhin. Ansonsten fragt man sich, was den Starregisseur geritten hat, diese schnell zu vergessende Komödie mit Hang zum Melodramatischen als sein neues Projekt zu wählen. Besonders nach dem sehr gelungenen SOMMER 85 eine überraschende Entscheidung. Es muss wohl der Spaß an ein paar theaterhaften Effekten, den (zu) vielen Plot-Twists und einem hochkarätigen Ensemble gewesen sein. Neben Isabelle Huppert als alternde Diva glänzt das who is who des französischen Films – unter anderem Danny Boone, Nadia Tereszkiewicz, Rebecca Marder, Fabrice Luchini und André Dussollie.

Als launige Fingerübung geht MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN durch, von Ozon darf man sonst deutlich mehr erwarten.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Mon Crime“
Frankreich 2023
102 min
Regie François Ozon

alle Bilder © WELTKINO

RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN

Kinostart 09. Juni 2022

Pilateslehrerin Kathrin braucht eine neue Niere. Ihr egozentrischer Mann Arnold käme als Spender infrage, quält sich aber keine eindeutige Zusage ab. Ganz anders der gemeinsame Freund Götz. Aus dem dicken Bauch heraus erklärt er sich bereit, Kathrin eine seiner Nieren abzutreten. Diese Großzügigkeit stößt seiner Frau Diana sauer auf.

Sollte man der Ehefrau eine Niere spenden, obwohl das ein großes gesundheitliches Risiko bedeuten könnte? Wäre es nicht besser, auf einen verstorbenen Spender zu warten oder gar eine Niere im Darknet zu kaufen? Highlight des Films ist Samuel Finzi als handlungsgehemmter Gatte: Er würde, hätte, wollte – und macht dann doch nicht.

Michael Kreihsls Komödie basiert auf einem Theaterstück und das merkt man ihm deutlich an. Auf der Bühne auf vier Personen beschränkt, wurden fürs Kino noch unnötige Nebenrollen hinzugefügt, die vom eigentlichen Kern der Geschichte ablenken. Die mäßig lustige Komödie ist nach gut einer Stunde auserzählt,  wird aber durch eine wenig glaubwürdige Wendung noch weiter in die Länge gestreckt. Die Schauspieler geben ihr bestes, doch gegen die biedere TV-Inszenierung kommen sie nur schwer an. Boulevardkomödie, die aus ihrem Thema zu wenig macht.

INFOS ZUM FILM

Österreich 2021
93 min
Regie Michael Kreihsl

alle Bilder © Filmwelt Verleihagentur GmbH