MEAN GIRLS – DER GIRLS CLUB

MEAN GIRLS – DER GIRLS CLUB

Ab 25. Januar 2024 im Kino

Zweimal Musical, zweimal pink: Kann die Neuverfilmung von MEAN GIRLS dem Blockbuster BARBIE das Wasser reichen?

Klingt komplizierter als es ist: MEAN GIRLS war vor gut zwanzig Jahren DER Kultfilm zum Thema High-School-Terror. Die Dynamiken von populären Schülern, Mobbern und Außenseitern wurde zur Blaupause für eine ganze Reihe von Filmen und Fernsehserien rund um die Hierarchien an US-Schulen. 2017 feierte eine Musical-Version des auf dem Ratgeberbuch „Queen Bees and Wannabes“ basierenden Films ihre Premiere am Broadway. Buch, Film, Musical – alles große Erfolge. Mit MEAN GIRLS – DER GIRLS CLUB kommt nun die Verfilmung des Broadwaymusicals in die Kinos.

Bunt, lustig und wild

Die neue Schülerin Cady freundet sich mit den elitären „Plastics“ an, einer Gruppe eingebildeter rich girls, angeführt von der hinterhältigen Regina. Als sich Cady in Reginas Ex-Freund Aaron verliebt, gerät sie ins Fadenkreuz der selbsternannten Highschool-Queen.

Der von Samantha Payne und Arturo Perez Jr. inszenierte Film hat seine besten Momente, wenn er sich mit voller Wucht in die überdrehte Musicalwelt stürzt: dann wird es bunt, lustig und wild. Das Komponisten- und Texterteam, bestehend aus Jeff Richmond und Nell Benjamin, hat dazu jede Menge catchy Songs geschrieben, die über ein paar inhaltliche Schwächen hinwegtrösten.

Glaubt man Teilen der US-Presse, stinkt der neue Film gegen das Original und die Broadway-Version ab. Als unbedarfter Zuschauer, der weder das eine noch das andere kennt, kann man dagegen großen Spaß haben. Das vor allem in den Nebenrollen prominent besetzte Musical (u.a. Tina Fey, John Hamm) ist schön böse, hat Drive und bietet jede Menge Ohrwürmer. Man kann sich das Ganze als eine Art GLEE mit besseren Gags vorstellen. Wem Musicals per se auf die Nerven gehen: Achtung, hier wird sehr viel gesungen. Ob MEAN GIRLS allerdings trotz gleichen Farbschemas den Erfolg von BARBIE wiederholen kann, ist zu bezweifeln. Spaßig-charmante Unterhaltung ist es allemal.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Mean Girls“
USA 2024
105 min
Regie Samantha Payne und Arturo Perez Jr.

alle Bilder © Paramount Pictures Germany

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DALILAND

DALILAND

Ab 07. September 2023 im Kino

Savador Dali - Meister des Surrealismus, Allround-Künstler, Enfant Terrible. Mary Harron widmet dem Mann mit dem gezwirbelten Schnurrbart ein konventionell gemachtes, aber höchst unterhaltsames Porträt.

Blonde Mädchen nennt er „Ginesta“, hübsche Jungs in Anlehnung an Caravaggios Gemälde „San Sebastian“. Und von jungen, schönen Menschen gibt es in Dalis Leben Mitte der 1970er-Jahre reichlich. Den Alltag versüßt er sich mit rauschenden Partys, flotten Dreiern (als Zuschauer), Champagner und Kaviar – das Malen ist eher lästige Pflicht. Seine resolute Ehefrau Gala sorgt dafür, dass der Rubel rollt. Zur Not auch mit Geschrei und nicht ganz koscheren Geschäftsmethoden. In dieses kreative Chaos gerät eines Tages der junge, unschuldige James, der sich bald als Dalis Assistent unentbehrlich macht.

Sodom und Gommora light

Giraffen brennen lichterloh, Uhren zerfließen wie Camembert in der Sonne und die Abdrücke von nackten Frauenhintern werden zu Engelsflügeln. An schrägen Bildideen mangelt es den Werken des 1989 verstorbenen Künstlers nicht. Umso erstaunlicher, dass seine weltberühmten (und unter Kunstkennern teils berüchtigten) Gemälde in Harrons Film so gut wie keine Rolle spielen. Die AMERICAN PSYCHO-Regisseurin konzentriert sich viel mehr auf Dalis komplizierte Ehe mit Gala und deren Liebeleien und Gaunereien.

DALILAND ist keine Großproduktion und das sieht man ihm an. Establishing Shots bestehen aus altem Filmmaterial (Recycling ist ein zulässiger Kunstgriff, gleichzeitig enorm kostensparend), die wilden Partys und Vernissagen wirken mit ihrer überschaubaren Anzahl von Statisten nie so groß und rauschend, wie sie es wohl in Wirklichkeit waren. Das mag auch den zur Drehzeit bestehenden COVID-Bestimmungen geschuldet sein.

James, von Newcomer Christopher Briney mit staunendem Welpenblick gespielt, gerät so als Vertreter des Zuschauers in ein Sodom und Gommora light. Dass DALILAND trotzdem ausgesprochen kurzweilig und voller Witz ist, verdankt er Ben Kingsley als Dali und Barbara Sukowa als dessen russische Ehefrau Gala. Die beiden alten Filmhasen spielen das unkonventionelle Paar schön exzentrisch und voller Ironie. Eine Topbesetzung in einem Film, der seinem einzigartigen Sujet nicht ganz gerecht wird.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Daliland“
USA / GB 2022
96 min
Regie Mary Harron

alle Bilder © SquareOne Entertainment