GANZER HALBER BRUDER
Zeigt mal wieder, was an deutschen Komödien alles falsch ist
Ab 18. September 2025 im Kino
Immobilienbetrüger Thomas ist ein schlechter Mensch: Gerade aus dem Knast entlassen, erbt er unverhofft die Villa seiner Mutter. Marktwert: zwei Millionen. Dumm nur, dass darin sein Halbbruder Roland lebt – der hat nicht nur das Down-Syndrom, sondern auch lebenslanges Wohnrecht.
Man spürt in jeder Szene die angestrengte Bemühung, einen „witzigen“ Film zu machen. Aber genau diese Verkrampftheit lässt das Ganze bleischwer untergehen. Gute Comedy braucht Timing, Timing, Timing und Mut zum Risiko – GANZER HALBER BRUDER hat nichts davon. Jeder Gag, jede Wendung ist vorhersehbar, wirklich überraschen kann die Story zu keiner Zeit. Immerhin funktionieren die dramatischen Momente besser: Wenn es traurig oder emotional wird, beginnt der Film kurz zu fliegen – bis der nächste fade Witz alles wieder zunichtemacht.
Dass GANZER HALBER BRUDER so schwach ist, liegt nicht an den Schauspielern. Christoph Maria Herbst ist eine Bank, gerade in seiner Paraderolle als Arschloch mit Restherz. Und bei Nicolas Randel ist man froh, dass ein Mensch mit Downsyndrom tatsächlich von einem solchen gespielt wird – und nicht von einem zurechtgeschminkten Schauspieler, der auf den Filmpreis schielt. Schön auch, dass sein Roland kein bemitleidenswerter Gutmensch ist, sondern ein Typ mit Ecken und Kanten.
Nein, die Besetzung trägt keine Schuld. Schlecht sind vor allem das Drehbuch und die biedere Inszenierung. Ob mangelnde Zeit, zu kleine Budgets oder schlicht Unvermögen – man fragt sich, warum niemand vor Drehbeginn nochmal am Buch feilt und die Dialoge schärft, bevor so viele Menschen Arbeitszeit und Geld investieren.
INFOS ZUM FILM
Deutschland 2025
102 min
Regie Hanno Olderdissen
alle Bilder © Wild Bunch Germany
































