Power of Love

POWER OF LOVE

Power of Love

POWER OF LOVE

In POWER OF LOVE beleuchtet Regisseur Jonas Rothlaender das fragile Gleichgewicht einer (fast) ganz normalen Liebesbeziehung.

Ab 03. Oktober 2024 im Kino

Männer haben es nicht leicht, das wissen wir spätestens seit Jonas Rothlaenders Dokumentation Das starke Geschlecht“. Doch keine Sorge, den Frauen geht es auch nicht besser. In seinem neuen Film POWER OF LOVE wirft der Regisseur einen interessanten Blick auf die Dynamiken einer modernen Paarbeziehung. 

Power of Love

Saara (Saara Kotkaniemi), eine erfolgreiche Forscherin, und ihr deutscher Freund Robert (Nicola Perot) leben in Finnland. Während er den Haushalt schmeißt, bringt sie das Geld nach Hause – eine ganz normale, moderne Rollenverteilung. Doch im Schlafzimmer brodelt es unter der heilen Oberfläche: Immer wieder testen die beiden in Sadomasospielen ihre Grenzen aus. Während einer Urlaubsreise spitzt sich dann die Lage zu: Saara überkommen Zweifel an der ungesunden Balance zwischen Abhängigkeit und Unabhängigkeit.

Power of Love

Man kann sich POWER OF LOVE irgendwo zwischen einem psychologischen Erotikthriller a la Fifty Shades of Grey und einer wissenschaftlichen Versuchsanordnung vorstellen. Allerdings rascheln zwischendurch immer wieder die Drehbuchseiten. Die Figuren sind weniger individuelle Charaktere als Stellvertreter moderner Geschlechterrollen, was dem Film bisweilen etwas Künstliches verleiht. Nach der x-ten „fessel mich, schlag mich, lieb mich“-Szene hat man es dann auch verstanden. Ob das über 105 Minuten trägt und dabei fasziniert oder befremdet, kann jeder für sich selbst entscheiden.

INFOS ZUM FILM

Deutschland / Finnland 2023
105 min
Regie Jonas Rothlaender

Power of Love

alle Bilder © missingFILMs

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HATCHING

Kinostart 28. Juli 2022

Eine Krähe fliegt ins Wohnzimmer. Wie mit Absicht fegt sie sämtliche Vasen vom Regal, schmeißt Lampen um und lässt zu guter Letzt sogar den Kristalllüster auf den Glastisch stürzen. Die Strafe folgt auf den Fuß: Mutter zerquetscht dem Federvieh den Kopf mit bloßen Händen. Der Kadaver wird fachgerecht in der Biotonne entsorgt. Doch am nächsten Morgen ist er verschwunden. Die 12-jährige Tochter Tinja findet den jämmerlich krächzenden Vogel im Wald. Daneben liegt ein verwaistes Ei im Nest, das das Mädchen mit nach Hause nimmt und zur Brut unter ihren Stoffbären legt. Nach ein paar Tagen ist das Ei auf Gymnastikballgröße angewachsen. Etwas Ungeheuerliches bricht sich durch die Schale.

Der Debütfilm der finnischen Regisseurin Hanna Bergholm ist ein schräges kleines Creature-Feature. Aus dem Ei schlüpft ein gruselig anzusehender Vogelmensch, eine monströse Schimäre, die die unterbewussten Gedanken des Mädchens mit brutaler Gewalt in die Tat umsetzt. Die Blutgier steigert sich: Zunächst muss der bellende Hund der Nachbarn dran glauben, anschließend steht Tinjas nerviger kleiner Bruder auf der Abschussliste.

Doch das wahre Monster in „Hatching“ ist Tinjas Mutter. Bitte recht freundlich – in ihrem Videoblog „Lovely Everyday Life“ spielt die blonde Perfektionistin ihren Followern eine heile Welt vor, die es in Wahrheit nicht gibt. Ihren Mann betrügt sie vor dessen Nase, für ihren Sohn empfindet sie keine Liebe und Tinja muss als gepeinigte Profiturnerin die unerfüllten Träume ihrer Mutter ausleben. Ein düsterer Blick auf die Gesellschaft – so widerlich ist es, wenn Mutti Influencerin spielt.

Visuell macht „Hatching“ großen Spaß: Die Effekte sind schön analog, erinnern an Jim Hensons Figuren aus „The Dark Crystal“. Das animatronische Monster wird ausgesprochen wirkungsvoll eingesetzt, und auch die langsame Verwandlung vom skelettartigen Vogel zur menschlichen Doppelgängerin des Mädchens ist mit viel Liebe zum ekligen Detail realisiert.

Body-Horror meets Coming-of-Age: Die Fabel von der Vogelbrut und dem pubertierenden Menschenmädchen hat viele gute Momente, wenn auch das Drehbuch etwas zu plump die Metaphernkeule schwingt. Das aus Liebe und Wut erschaffene Monster als Symbol für den Groll der Tochter gegenüber der emotionalen Missachtung ihrer Mutter – oder so ähnlich. Echter Horror will sich da nicht einstellen, aber ein permanentes Gefühl von Bedrohung und ein paar wahrlich abscheuliche Überraschungen hält „Hatching“ bereit.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Pahanhautoja“
Finnland / Schweden 2022
87 min
Regie Hanna Bergholm

alle Bilder © Capelight Pictures