AUS MEINER HAUT

AUS MEINER HAUT

Kinostart 02. Februar 2023

Beliebte Frage in weinseliger Runde: Wenn Du für einen Tag mit jemandem den Körper tauschen könntest – wer wäre das? Die langweiligen Antworten reichen von „meine Frau“ über „Beyoncé“ bis „George Clooney“. Was aber wäre, wenn man wirklich in den Körper eines anderen Menschen schlüpfen könnte? Was wäre, wenn es einem da so gut gefällt, dass man gar nicht mehr zurückwill?

Interessantes Gedankenspiel um Genderfragen und Rollenmuster

Leyla (Mala Emde) und Tristan (Jonas Dassler) wirken frisch verliebt. Auf den ersten Blick. Doch Leyla wird von Selbstzweifeln und Depressionen geplagt. Auf Einladung einer Freundin (Edgar Selge – ja genau, Edgar Selge als Freundin) fährt das junge Paar auf eine Insel. Durch ein geheimnisvolles Ritual können die beiden dort ihre Körper mit einem anderen Paar (Maryam Zaree und Dimitrij Schaad) tauschen, um so die Welt aus deren Augen zu sehen.

Klingt nach Science-Fiction, ist aber eine intellektuelle Interpretation des guten alten „Freaky Friday“-Themas. Mit dem Unterschied, dass sich Alex Schaad nicht in die niederen Gefilde einer albernen Verwechslungskomödie begibt. Der Regisseur beschäftigt sich viel mehr mit den zwischenmenschlichen Konsequenzen, die so ein Körpertausch mit sich bringt. Liebt man einen Menschen wegen seines Aussehens oder wegen seines Charakters? Und spielt das Geschlecht dabei eine Rolle?

AUS MEINER HAUT (Drehbuch Alex und Dimitrij Schaad) ist ein interessantes Gedankenspiel um Genderfragen und Rollenmuster. Verpackt in eine Liebesgeschichte, bei der die Identitätsgrenzen verschwimmen und neue Persönlichkeiten entstehen. Ein Fest für Schauspieler, denn sie dürfen innerhalb einer Geschichte in verschiedene Rollen schlüpfen. Mala Emde, Dimitrij Schaad, Maryam Zaree, Thomas Wodianka und Edgar Selge bringen die nötige Ernsthaftigkeit, um der fantastischen Geschichte Bodenhaftung zu geben. Nur Jonas Dassler ist dem Regisseur von der Leine gegangen und overacted, als hätte er sich ins Ohnsorg-Theater verirrt. Positiv erwähnenswert ist neben den stimmungsvollen Bildern von Ahmed El Nagar vor allem der eindringliche Score von Richard Ruzicka.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2023
103 min
Regie Alex Schaad

alle Bilder © X-Verleih

FREAKY

FREAKY

We need to talk about Dackelhunde! Nachdem die klugen und eleganten Tiere in den 1970er-Jahren zu Spießerkötern auf Audi-Hutablagen degradiert wurden, feiern sie nun ein verdientes Comeback. Die herrlich dicken Stummelbeine, das selbstbewusst durchgestreckte Kreuz, der scharfe, kritische Blick: WeenerDogs sind Hunde zum Verlieben und mittlerweile omnipräsent. Auf Kaffeetassen, in Instastories, als Möbelstücke und sogar als Muster auf dem Schlafanzug einer serienmordenden Highschool-Schülerin. In „Freaky“ spielen Teckel somit zwar nur eine dekorative Nebenrolle, doch die schwarze Komödie lohnt das Ansehen trotzdem. Zwei alte, schon oft benutzte Filmideen werden hier miteinander kombiniert und – siehe da – es entsteht etwas Neues, Originelles. Ursprünglich sollte der Film „Freaky Friday the 13th“ heißen – inhaltlich auf den Punkt: eine Titel-Vermählung der Body-Swap-Komödie „Freaky Friday“ und der Horror-Film-Reihe „Freitag der 13.“.

Zauberei: Die 17-jährige Schülerin Millie findet sich nach einer Messerattacke unversehens im Körper eines gesuchten Serienkillers wieder. Umgekehrt ist der „Blissfield Butcher“ plötzlich ein verunsichertes Highschool-Girl, das mithilfe ihrer Freunde (politisch korrekt: eine Schwarze und ein Schwuler) den 24 Stunden währenden Fluch um jeden Preis rückgängig machen will.

Regisseur Christopher Landon schreckt in seiner Horror-Komödie vor keinem Klischee zurück: Extra-bitchige Mitschülerinnen, tumbe, notgeile Footballspieler und sadistische Lehrer – hier haben sich die typischen Genre-Vertreter versammelt. Sie alle ereilt ihre gerechte Strafe. Die Art und Weise des Gemetzels ist dabei schön blutrünstig und einfallsreich umgesetzt.

Wie schon „Scream“ funktioniert „Freaky“ auch als Komödie, dank der ausgezeichneten Darsteller: Kathryn Newton nimmt man eiskalte Killerin und gemobbte Schülerin gleichermaßen ab. Und Vince Vaughn hat als Teenager-Mädchen die Rolle seines Lebens gefunden.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Freaky“
USA 2020
102 min
Regie Christopher Landon
Kinostart 24. Juni 2021

alle Bilder © Universal Pictures Germany