ASTEROID CITY

ASTEROID CITY

Ab 15. Juni 2023 im Kino

Nichts Neues aus der absurden Welt des Wes Anderson. ASTEROID CITY ist eine schräge-schlaue Komödie in Technicolor mit Starbesetzung.

Wer Wes Anderson bestellt, der bekommt Wes Anderson. Der Regisseur, der seit vielen Jahren gefühlt den immer gleichen Film in wechselnden Settings dreht, liefert mit ASTEROID CITY ein gewohnt liebenswert-spinnertes, überartifiziell inszeniertes Theaterstück. Die Besetzung liest sich wie das who is who von Hollywood. Es wäre wahrscheinlich einfacher, die Stars aufzuzählen, die NICHT in ASTEROID CITY mitspielen. Achtung, jetzt kommt eine lange Liste:

Jason Schwartzman, Scarlett Johansson, Tom Hanks, Jeffrey Wright, Tilda Swinton, Bryan Cranston, Edward Norton, Adrien Brody, Liev Schreiber, Hope Davis, Steve Carell, Matt Dillon, Willem Dafoe, Margot Robbie, Jeff Goldblum und und und.

Dauert das noch lange?

Als Rahmenhandlung dient eine von Bryan Cranston moderierte Fernsehsendung aus den Fünfzigerjahren, die in Asteroid City, irgendwo in der amerikanischen Wüste spielt. Dort landet ein Außerirdischer, klaut den namensgebenden Mini-Asteroiden und haut mit seiner fliegenden Untertasse in den Nachthimmel ab. Die Kleinststadt wird darauf vom Militär zur Sperrzone erklärt, und so werden eine Reihe eigenwilliger Charaktere für ein paar Tage zur Zwangsgemeinschaft verdonnert. Keine Angst, Science-Fiction ist ASTEROID CITY nicht.

Wie so oft hat Anderson auch seinen neuen Film in Kapitel inklusive Zwischentafeln unterteilt. Die Struktur bewirkt, dass man sich spätestens nach dem zweiten Akt unweigerlich fragt: Dauert das noch lange? Denn die detailverliebten Sets und furztrocken ironisch agierenden Figuren kennt man bis zum Überdruss aus anderen Werken des Regisseurs. Jammern auf hohem Niveau: Die Schauspieler sind natürlich alle in Topform, die Dialoge schnittig, die Kulissen schön bunt und es gibt immer wieder niedliche Szenen, die die Fans begeistern werden. Es ist halt wie immer: alles hübsch, alles clever, alles Anderson – und ein kleines bisschen ermüdend.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Asteroid City“
USA 2023
105 min
Regie Wes Anderson

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

LAND OF DREAMS

Kinostart 03. November 2022

Irgendwann in naher Zukunft in New Mexico: Die gebürtige Iranerin Simin arbeitet als Faktenprüferin und „Traumfängerin“ für das US-Zensusbüro. Ihre Aufgabe besteht darin, von Haus zu Haus zu gehen und die Menschen nach ihren Träumen zu befragen. In ihrer eigenen Wohnung verkleidet sie sich abends als die Personen, die sie interviewt hat, und übersetzt deren Traumaussagen ins Farsi. Diese Performance lädt sie dann online auf einer Social-Media-Plattform hoch. Klingt nach Kunst? Ist es auch.

Sanfte Anleihen bei Luis Buñuel und deutlichere Anleihen bei David Lynch machen „Land of Dreams“ vor allem visuell interessant. Mit prominenten Schauspielern wie Matt Dillon (als zynischer Bodyguard) und Isabella Rossellini, die covidbedingt nur eine Gastrolle per Monitorzuschaltung hat, erzählt die Regisseurin Shirin Neshat (Co-Regie: Shoja Azari) eine surreale Geschichte, die sich in 113 Minuten etwas zu lang entfaltet. Trotz des überbetonten Themas vom „Staat, der die Träume seiner Bürger kontrollieren will“, sind es die poetischen Bilder und die Musik von Michael Brook, die „Land of Dreams“ sehenswert machen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Land of Dreams“
Deutschland / USA 2021
113 min
Regie Shirin Neshat und Shoja Azari

alle Bilder © W-Film

PROXIMA: DIE ASTRONAUTIN

PROXIMA: DIE ASTRONAUTIN

Annalena Baerbock nervt das: Helmut Kohl wurde im Laufe seiner politischen Karriere nie gefragt, wie er Beruf und Kindererziehung unter einen Hut bringt. Die Regeln der Politik gelten auch im Weltraum: Papa fliegt zum Mond und ist ein Held. Mama fliegt zur ISS und ist eine Rabenmutter. Das arme Kind einfach so zurücklassen! Wie kann sie nur?

Schon als Mädchen träumt Sarah (Eva Green) davon, Astronautin zu werden. Als sie für eine Marsmission auserwählt wird, beginnt eine physisch und psychisch stressige Vorbereitungszeit im ESA-Trainingslager. Der Haken am großen Weltraumabenteuer: Bald wird sie nicht nur die Erde für ein Jahr verlassen, sondern auch ihre kleine Tochter Stella. Lebenstraum oder Mutterliebe: Sarah steht vor einer schweren Entscheidung.

Der Titel klingt nach Science-Fiction, doch „Proxima: Die Astronautin“ ist alles andere als das. Tatsächlich spielt keine einzige Szene im All, die Handlung findet ausschließlich auf der Erde statt. Regisseurin Alice Winocour erzählt ein stilles Drama über Liebe und Abnabelung und wirft dabei einen kritischen, feministischen Blick auf die von Männern dominierte Berufswelt.

Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Star City und Baikonur. Die Regisseurin wählt eine fast dokumentarische Form für ihre universelle Mutter-Tochter-Geschichte. Neben einer herausragenden Eva Green spielen Lars Eidinger, Matt Dillon und Sandra Hüller.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Proxima“
Frankreich / Deutschland 2019
107 min
Regie Alice Winocour
Kinostart 24. Juni 2021

alle Bilder © Koch Films