A-HA: THE MOVIE

A-HA: THE MOVIE

Fans müssen jetzt ganz tapfer sein: Obwohl der hochtrabende Titel klingt, als handele es sich um ein inszeniertes Biopic à la „Bohemian Rhapsody“ ist „a-ha: The Movie“ doch nur ein konventioneller Dokumentarfilm.

Thomas Robsahm und Aslaug Holm reihen die Stationen des Werdegangs der norwegischen Band brav und visuell eher ideenlos aneinander: Schülerband. Hungrig und mittellos in der Großstadt. Erste Flops. Durchbruch. Internationaler Erfolg. Streit. Auflösung. Reunion. Auflösung. Reunion.

Einst für ihre bahnbrechenden Videoclips gefeiert, leben a-ha heute davon, mit ihren zahlreichen Hits auf Tour zu gehen oder ein drölftes Best-of-Album zu veröffentlichen. Kaum jemand hat schon so oft eine „Final Tour“ angekündigt wie a-ha – außer vielleicht Roland „Lungenflügel“ Kaiser oder Howard Carpendale.

Morten Harket, Magne Furuholmen und Pål Waaktaar-Savoy scheinen auch nach 40 Jahren noch im Selbstfindungsprozess zu stecken. Die Konflikte innerhalb der Band sind bis heute nicht beigelegt, oder wie es Lauren Savoy, die Ehefrau von Pål formuliert: „Die drei brauchen eine Psychotherapie. Jeder für sich und gemeinsam als Band.“

„Fuck Fame“, stellt Morten gegen Ende des Films lakonisch fest. Die Antwort auf die Frage, weshalb die Band weiter tourt, obwohl sie sich seit Jahren weigert, gemeinsam in ein Plattenstudio zu gehen, lässt der Film offen ($). a-ha haben zwar zahlreiche Hits veröffentlicht, sind aber bis heute ihren Fans das eine perfekte Album schuldig geblieben. Man möchte sie gerne schütteln, die ganzen kleinlichen Streitereien, wer was zu welchem Song beigetragen hat, vergessen lassen. Die einzige norwegische Band, die es zu Weltruhm gebracht hat, sollte lieber noch mal einen neuen Cinemascopesong veröffentlichen, statt sich weiter beleidigt anzuzicken.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „a-ha – The Movie“
Norwegen / Deutschland 2021
108 min
Regie Thomas Robsahm & Aslaug Holm
Kinostart 14. September 2021

alle Bilder © Edition Salzgeber

MUSIC

Zwei schlechte Schauspielerinnen auf der Höhe ihres Nicht-Könnens: Kate Hudson spielt, von einem frechen Kurzhaarschnitt entstellt, die Drogendealerin Zu, die unerwartet die Vormundschaft für ihre autistische Schwester Music (Maddie Ziegler) übernehmen muss. Zunächst völlig überfordert, schafft sie es mithilfe eines freundlichen Nachbarns, die schwierige Familiensituation zum Besseren zu wenden. Die Moral von der Geschicht‘ – an seinen Aufgaben wächst man.

Das Regiedebüt des australischen Multitalents Sia Furler besteht aus zwei sehr unterschiedlichen Filmen, die weder für sich genommen und schon gar nicht als Ganzes funktionieren. Einerseits die Welt in Musics Kopf: Alberne Gesangs- und Tanznummern, als hätten die Kostüm- und Set-Abteilung gemeinsam einen LSD-Trip geschmissen. Andererseits die Welt da draußen: ein abgedroschenes Drama mit jeder Menge Anleihen an „Rain-Man“. Wie dort dient der autistische Charakter vor allem dazu, einen Egomanen zu läutern und zu einem besseren Menschen zu machen. Im Unterschied zu „Music“ konnte das Barry-Levinson-Drama von 1988 allerdings mit souveräner Regie und zwei herausragenden Darstellern punkten.

Maddie Ziegler fehlt das schauspielerische Können, dem autistischen Mädchen die nötige Authentizität zu verleihen. Die Entscheidung, Ziegler gleich in der Vorspann-Sequenz als „normale“ Person in einer Musicalnummer zu präsentieren, macht die Sache nicht besser. Danach sieht man nur noch das bemühte Schauspiel. Ein bisschen Schreien, kläffendes Lachen und mit gebleckten Zähnen in die Gegend starren genügen nicht, der Jungschauspielerin ihre Rolle abzunehmen.

„Music“ funktioniert höchstens als Vehikel für die Songs der australischen Sängerin Sia. Die sind schön catchy, den Rest hätte es nicht gebraucht.

FAZIT

Musikvideo mit eingeschobener Handlung.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Music“
USA 2020
107 min
Regie Sia
ab 12. Februar 2021 als VoD
ab 05. März als DVD und Blu-ray

alle Bilder © Alamode