CAVEMAN

CAVEMAN

Kinostart 26. Januar 2023

Das Jahr ist noch jung, doch die deutsche Komödie CAVEMAN hat schon jetzt Chancen, in die Top 5 der schlechtesten Filme 2023 zu kommen.

Viermal gelacht in 100 Minuten

Bobby Müller (Moritz Bleibtreu) will unbedingt Comedian werden. Nun hat er beim Openmic-Abend im Comedy-Club die Chance, sich zu beweisen. Das Thema für sein Programm: der Unterschied zwischen Männern und Frauen. Denn der Mann von heute, meint Bobby, ist in der modernen Welt gescheitert. Zur Zeit der Höhlenmenschen war die Rollenverteilung einfacher: Die Männer jagen, die Frauen sammeln. Als bestes Beispiel für seine Theorie dient ihm die eigene Ehefrau Claudia. So weit, so unoriginell.

Viermal gelacht in 100 Minuten – kein guter Schnitt. Regisseurin Laura Lackmann hat aus dem erfolgreichen Broadwaystück von Rob Becker eine größtenteils unlustige, oft peinliche Klamotte gemacht. Der Humor bewegt sich auf Mario-Barth-Niveau: Männer haben Todesangst vorm Kleiderkauf, benutzen zur Körperpflege höchstens ein Duschgel, fressen Chips vor der Glotze und können Gefühle nur im Sportstadion zeigen. Frauen dagegen sind empathisch, lieben es zu shoppen und werden einmal im Monat zu Furien. Klischees aus der Steinzeit.

Da hilft auch die prominente Besetzung nicht. Moritz Bleibtreu knallchargiert sich durch die Hauptrolle, Wotan Wilke Möhring verwechselt Lispeln mit witzig sein. Nicht besser sind die uninspirierten Dialoge:

Bobby: „Ich bin ein Caveman, das ist das coole Wort für Höhlenmann! Du bist eine Sammlerin.“
Claudia: „Und da gibt’s wahrscheinlich kein cooles Wort für … ?“
Bobby: „Nee.“

Screwball Comedy vom Feinsten. Nur Laura Tonke und Martina Hill, die ihre Figuren vergleichsweise glaubhaft spielen und ein paar nette visuelle Ideen retten den Film vor einem Total-Fiasko.

Weil es immer noch schlechter geht, zum Abschluss noch Folgendes:
Wie nennt man ein Mammut im Weltall? Almut.
Im Ernst.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2023
100 min
Regie Laura Lackmann

alle Bilder © Constantin Film

DAS PERFEKTE GEHEIMNIS

Schlimme Vorstellung: Beim Pärchenabend legt jeder sein Smartphone auf den Tisch und alle dürfen sehen, was da so den ganzen Abend reinkommt. Zu einem solch riskanten Spiel entschließen sich sieben Freunde beim gemeinsamen Abendessen. Nachrichten werden vorgelesen, Telefonate laut mitgehört, es gibt keine Geheimnisse. Anfangs noch ein harmloser Spaß wird die große Transparenz bald zum Desaster. 

Moment mal, da geht man voll negativer Vorurteile in die neue Komödie der „Fack ju Göhte“-Macher – und dann amüsiert man sich halbwegs gut. Clevere Idee, gute Figurenkonstellation, sehr unterhaltsame Geschichte – da stimmt doch was nicht!
Des Rätsels Lösung: „Das perfekte Geheimnis“ wurde nicht von Deutschen entwickelt, sondern beruht auf einer international getesteten Idee. Den gleichen Film gibt es bereits als griechische, spanische, türkische, französische, mexikanische, koreanische und chinesische Version. Die deutsche ist somit die achte Neuauflage des italienischen Kinohits „Perfetti Sconosciuti“, der 2016 alleine in seinem Heimatland knapp 3 Millionen Zuschauer ins Kino lockte.
Da zwischenmenschliche Verhaltensweisen und Marotten trotz Globalisierung immer noch halbwegs unterschiedlich sind, wird die identische Geschichte einfach für jedes Land entsprechend adaptiert. Dieses kalkulierte, risikolose Recycling könnte man böswillig auch mutlos nennen.

„Das perfekte Geheimnis“ ist mit Elyas M’Barek, Florian David Fitz, Jella Haase, Karoline Herfurth, Frederick Lau, Wotan Wilke Möhring und Jessica Schwarz ordentlich und typgerecht besetzt. Regisseur Bora Dagtekin hält dank des guten Drehbuchs zwei Stunden lang die Waage zwischen Komödie, Drama, Klamauk und Tiefgang.

FAZIT

Zur Einstimmung kann man sich schon mal die französische Version „Le Jeu“ anschauen, läuft auf Netflix.

Deutschland 2019
115 min
Regie Bora Dagtekin
Kinostart 31. Oktober 2019