Für immer hier

FÜR IMMER HIER

Für immer hier

FÜR IMMER HIER

Brasilien hat eine bewegte und teils unrühmliche Geschichte. In FÜR IMMER HIER geht es um ein besonders düsteres Kapitel: Die Militärdiktatur der 1970er-Jahre.

Ab 13. März 2025 im Kino

Das Leben könnte dank Haus am Strand und Kindermädchen kaum besser sein. Der Vater erfolgreicher Architekt, die Mutter eine selbstbewusste Frau, drei Töchter, ein Sohn plus Hund. Schwimmen, Partys, Tischfußball. Doch dann der Riss: Bewaffnete Regierungsbeamte stehen vor der Tür, durchsuchen die Wohnung, nehmen den Vater mit zum Verhör. Kurz darauf werden auch die Mutter und eine der Töchter ins Gefängnis verschleppt. Die Befragung streckt sich erst über Stunden, dann über Tage. Danach ist nichts mehr, wie es war.

Für immer hier

Die Vorlage liefert Marcelo Rubens Paivas Bestseller „Ainda estou aqui“. Im MIttelpunkt steht die Mutter, Eunice, hervorragend gespielt von Fernanda Torres. Walter Salles Film nimmt sich alle Zeit der Welt, das Familienleben davor zu zeigen. Umso härter trifft dann die Katastrophe.

Für immer hier

Die Willkür, die Gewalt, die Ungerechtigkeit – es macht auch 50 Jahre später noch wütend. Das Ganze ist noch schwerer auszuhalten, da es sich bei FÜR IMMER HIER um eine wahre Geschichte handelt. Bis 1985 dauerte die Militärdiktatur, erst dann wurde Brasilien zu einer Demokratie.

Für immer hier

FÜR IMMER HIER ist schon wieder ein Film, bei dem man die letzte halbe Stunde schwänzen sollte. Der wie drangehängt wirkende letzte Akt ist eine brave Pflichterfüllung gegenüber der Realität, denn das Leben ging natürlich weiter: Es folgt ein Abhaken – dann passierte das, dann das und dann das. Zusätzlich irritieren neue Darsteller, die die mittlerweile erwachsenen Kinder spielen. Der Anfangs beeindruckende Film wird gegen Ende leider schwach.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Ainda estou aqui“
Brasilien 2025
137 min
Regie Walter Salles

Für immer hier

alle Bilder © DCM

JETZT ZUM NEWSLETTER ANMELDEN

ARISTOTELES UND DANTE ENTDECKEN DIE GEHEIMNISSE DES UNIVERSUMS

ARISTOTELES UND DANTE ENTDECKEN DIE GEHEIMNISSE DES UNIVERSUMS

Die Bestsellerverfilmung über zwei ungleiche Freunde will zu viel und scheitert daran.

Ab 08. Februar 2024 im Kino

ChatGPT, fasse die folgenden 300 Seiten zusammen, unter Beibehaltung der Kernaussagen. Was mit Texten per KI halbwegs funktioniert, ist bei Buchverfilmungen immer noch ein Problem. Entscheidendes fehlt oder ans Herz gewachsene Charaktere werden gestrichen. Der Leser ist genervt. Bei ARISTOTELES UND DANTE ENTDECKEN DIE GEHEIMNISSE DES UNIVERSUMS ist das Gegenteil der Fall – und nun, was soll man sagen? Das macht es auch nicht besser.

Reichlich uninteressante Nebenhandlungen

Der einzelgängerische Aristoteles und der flamboyante Dante könnten unterschiedlicher nicht sein. Trotzdem oder gerade deshalb werden sie beste Freunde. Die „vielleicht“ oder „vielleicht nicht“-Liebesgeschichte zwischen den Jungs, angesiedelt im Texas der 1980er-Jahre, hätte als Coming-of-Age-Film genügend Potenzial. Leider wurden noch reichlich uninteressante Nebenhandlungen über Aris im Knast sitzenden Bruder, den Tod einer lesbischen Tante, die AIDS-Epidemie, Probleme mit den Eltern, Trennungsschmerz, Homophobie und vieles mehr ins Drehbuch gepackt. All die Nebenkriegsschauplätze rauben der eigentlichen Geschichte die Luft zum Atmen. Dramaturgisch besonders ungeschickt: Dante zieht für ein Jahr nach Chicago und verschwindet damit für gut die Hälfte des Films. Kein Wunder, dass man spätestens dann das Interesse an der ohnehin nicht besonders knisternden jungen Liebe verloren hat.

Krampfige oder ins Nichts laufende Dialoge, Charaktere, die eingeführt werden und wieder verschwinden, beliebige Ausstattung und Kostüme. Der Film könnte 1985 oder genauso gut 2024 spielen. Die Besetzung geht in Ordnung (Eva Longoria bleibt als verständnisvolle Mutter fast ungenutzt), doch die guten Schauspieler können das überfrachtete Drehbuch nicht retten.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Aristotle and Dante Discover the Secrets of the Universe“
USA 2023
96 min
Regie Aitch Alberto

alle Bilder © capelight pictures

JETZT ZUM NEWSLETTER ANMELDEN