EIN GESCHENK VON BOB

EIN GESCHENK VON BOB

Ein Film zum Schrottwichteln. „Ein Geschenk von Bob“ sollte ursprünglich im November letzten Jahres starten. Nach etlichen Verschiebungen ist er nun auf der Resterampe bei Amazon Prime gelandet.

Der erste Teil „Bob, der Streuner“ hat 2016 genug Kasse gemacht, nun folgt die überflüssige Fortsetzung. Die Geschichte basiert auf den Bestseller-Memoiren des britischen Straßenmusikers und Ex-Junkies James Bowen, dessen Kater Bob ihm half, einen Weg aus der Obdachlosigkeit und Abhängigkeit zu finden.

Weihnachten steht vor der Tür. James wurde wiedermal der Strom abgedreht, das Geld ist knapp. Dann droht auch noch der Tierschutz, Kater Bob einzukassieren. Da kann nur noch ein Wunder helfen.

“Ein Geschenk von Bob” braucht man so sehr, wie eine tote Maus im Lüftungsschacht und gehört zu der Sorte Film, bei der man sich unweigerlich fragt: Ist das ernst gemeint? Nein! Doch? Wirklich? Eine Ansammlung von banalen Begebenheiten, Kalendersprüchen, Plattitüden und Lebensweisheiten, mühsam in eine Handlung gefasst. Weder Geschichte noch Darsteller oder Inszenierung können überzeugen. Regisseur Smith glänzt erneut mit Talentlosigkeit. Schon sein letztes Machwerk „Die unglaublichen Abenteuer von Bella“ war ein echter Stinker.

Einzig Titelheld Bob, der sich wie bereits im ersten Teil selbst spielt, macht seine Sache gut. Es ist ein unwürdiges Vermächtnis: Nach den Dreharbeiten verstarb der Kater im Alter von 14 Jahren. Miau.

FAZIT

Lieber noch mal die zehn süßesten Katzenvideos auf youtube schauen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel “A Christmas Gift from Bob”
GB 2020
92 min
Regie Charles Martin Smith
Verfügbar auf Amazon Prime

alle Bilder © Leonine

Die unglaublichen Abenteuer von Bella

Lucas, der irritierenderweise wie die erwachsene Version von Heintje aussieht, lebt noch bei seiner Mutter, obwohl er schon locker Mitte 20 ist. Die ist Kriegsveteranin (Ashley Judd, selten war eine Rolle fehlbesetzter) und hat, wie ihr Sohn, ein großes Herz für Tiere. Da passt es gut, dass Lucas’ Hobby die Rettung von herrenlosen Katzen und Hunden ist. So gerät er an Bella, einen niedlichen Rottweilerwelpen. Die beiden werden ein Paar.
Wegen komplizierter (und uninteressanter) Umstände – es hat etwas mit einem städtischen Gesetz zu tun, das verbietet, Rottweiler auf die Straße zu lassen, weshalb Mutter und Sohn umziehen müssen – wird Bella für ein paar Tage zu Freunden aufs Land gegeben. Das kann sie beim besten Willen nicht verstehen und beschließt – in alter Lassie-Tradition – wieder zurück nach Hause, zu ihrem Herrchen zu laufen.
Die Reise dauert über zwei Jahre. Unterwegs durchlebt und -leidet Bella allerhand Abenteuer. So trifft sie unter anderem auf eine (offensichtlich computeranimierte) Wildkatze, mit der sie sich eine zeitlang anfreundet.
Zwischendurch wird Bella von einem schwulen Paar adoptiert, aber ihre Sehnsucht nach Heintje Lucas ist so groß, dass sie (unverständlicherweise) aus dem sehr geschmackvollen Haus der beiden Männer, in dem sie auch noch mit Liebe überschüttet wird, ausbüxt. Das verstehe, wer will – aber wer kann schon in einen Hundekopf schauen?

Die unglaublichen Abenteuer von Bella ist ein Film, der Fragen aufwirft.
War es die Idee von Regisseur Charles Martin Smith oder war es eine nach den Testscreenings gefällte Entscheidung, Bella eine Stimme zu geben? Es ist nun nicht so, dass die Hündin, wie seinerzeit Schweinchen Babe, die Lippen bewegt und wirklich spricht, aber man hört ständig ihre Gedanken. Und die sind nicht besonders tiefgründig. Dabei ist es wissenschaftlich erwiesen, dass Hunde hochintelligent sind. Bella hingegen scheint nicht die hellste Kerze auf der Torte zu sein. In der Originalversion spricht Bryce Dallas Howard erschütternd banale Sätze mit einer solch nervigen Naivität ein, dass man sich sehnlichst wünscht, diesen Teil der Tonspur stumm stellen zu können. Vielleicht rettet es ja diesmal die deutsche Synchronisation.

Unbeantwortet bleibt auch die Frage, was mit dem Gesicht von Ashley Judd passiert ist und ob sie ihren Schönheitschirurgen erfolgreich verklagt hat.

FAZIT

Kann sein, dass SEHR kleine Kinder an Die unglaublichen Abenteuer von Bella ihren Spaß haben.

USA, 2018
95 min
Regie Charles Martin Smith
Kinostart 24. Januar 2019