ENKEL FÜR FORTGESCHRITTENE

ENKEL FÜR FORTGESCHRITTENE

Ab 07. September 2023 im Kino

Achtung, jetzt wird’s mild: Es folgt die überraschend positive Kritik zur deutschen Generationskomödie ENKEL FÜR FORTGESCHRITTENE.

Vielleicht liegt es am guten Eindruck, den der erste Teil ENKEL FÜR ANFÄNGER vor drei Jahren hinterlassen hat. Vielleicht liegt es an den nach Art des Premiumweins gealterten Schauspielern (Maren Kroymann, Heiner Lauterbach und Barbara Sukowa), ganz sicher liegt es nicht am Drehbuch – aber die Fortsetzung ist fast so gut wie das Original.

Straff inszenierte, kurzweilige Komödie

Diesmal kümmert sich das Senioren-Trio um einen Kinderladen, denn Philippas Tochter ist nicht nur dessen Leiterin, sondern auch noch hochschwanger. Eine Vertretung ist nicht in Sicht, da hat Karin die rettende Idee: Die Rentner übernehmen! Die Kraft der Alt-68er weckt selbst das verschnarchteste Kind aus seiner Lethargie. Schon nach wenigen Tagen sind aus ins Handy starrenden Teenagern fröhlich tollende Traumblagen geworden, die nebenbei noch jede Menge (alt)-kluger Ratschläge parat halten.

„Hey, shout out an die Kids!“ Dass die Jugendsprache ein bisschen cringe und aufgesetzt klingt, aber durchaus realistisch ist, kann jeder nachhören, der sich zum Beispiel die dritte Folge der Podcast-Serie VERBRECHEN AM FERNSEHEN von und mit Anja Rützel antut. Da denglisht die Journalistin Yasmine M’Barek (nicht verwandt) Sätze wie „Und ich war so: Ich feel dich so sehr, oh mein god!“ raus, dass einem die Fremdscham den Atem raubt. So redens halt, die junge Leut’.

Zurück zu den Enkeln: Sieht aus wie ein mit TV-Stars besetzter Fernsehfilm, ist aber eine erstaunlich straff inszenierte, kurzweilige Komödie. Neben Kindeserziehung gilt es noch die Irrungen und Wirrungen der späten Liebe auseinanderzuklamüsern und sogar Krankheit und Tod werden unpeinlich thematisiert. ENKEL FÜR FORTGESCHRITTENE ist harmlos, aber als Familienfilm eine echte Empfehlung.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2023
90 min
Regie Wolfgang Groos

alle Bilder © STUDIOCANAL

ENKEL FÜR ANFÄNGER

Titel, Plakat und Besetzung lassen Schlimmes vermuten, aber falsch gelegen: Nach „Das perfekte Geheimnis“ startet mit „Enkel für Anfänger“ schon wieder eine gelungene deutsche Komödie in den Kinos. Auf nichts ist mehr Verlass. 

Sie hat einen alten Griesgram zu Hause sitzen, ihm ist der Lebensgefährte vor ein paar Jahren weggestorben. Die befreundeten Rentner Karin (Maren Kroymann) und Gerhard (Heiner Lauterbach) langweilen sich. Auftritt Philippa (Barbara Sukowa): Die quirlige Hippie Frau überredet die beiden, Jobs als Leihoma und Leihopa anzunehmen. Das führt Anfangs zu Turbulenzen, bald aber zu der Einsicht, dass das Alter noch Überraschungen bereithalten kann.

„Enkel für Anfänger“ ist zwar ziemlich harmlose Kost, punktet aber mit einer durchweg komischen Geschichte und macht sich ausgiebig über Helikoptereltern und eingerostetes Rentnerdasein lustig. Dialoge und Timing sitzen, nicht selbstverständlich für eine deutsche Komödie. Dass aus dem Stoff keine alberne Klamotte geworden ist, verdankt der Film in erster Linie seiner Besetzung. Maren Kroymann, Barbara Sukowa und vor allem Heiner Lauterbach glänzen mit pointiertem, nuancierten Spiel.

FAZIT

Alte Profis, neu entdeckt in einer stimmigen Familienkomödie.

Deutschland 2020
104 min
Regie Wolfgang Groos
Kinostart 06. Februar 2020