DUNE: PART TWO

DUNE: PART TWO

Jetzt mit noch mehr Sandwürmern! Denis Villeneuves galaktische Fortsetzung ist feistes Überwältigungskino.

Ab 29. Februar 2024 im Kino

Dune: Part Two

Knie nieder, der Messias ist da! Die Geschichte um Glaubenskriege und politische Machtspiele geht in die nächste Runde. Aus dem zarten Jüngling Paul Atreides ist in Part Two des Kinoerfolgs DUNE (2021) der große Führer ganzer Völker geworden. Bis es allerdings so weit ist, stiert Timothée Chalament mit langen Wimpern vielsagend in die Ferne oder wirft Zendaya schmachtende Blicke zu.

Jedes Einzelbild ein Kunstwerk

Regisseur Denis Villeneuve hat aus dem (einzigen) Fehler seines ersten Teils ganz eigene Rückschlüsse gezogen: Statt einer unendlich langen Einführung, gefolgt von einer mitreißenden zweiten Hälfte, wechseln sich diesmal epochale Kämpfe mit tiefschürfenden Dialogszenen ab. Die Fortsetzung ist das filmische Äquivalent zu einem Hochseedampfer: grandios und majestätisch, aber bis die riesige Maschine immer wieder Fahrt aufnimmt, kann es dauern.

Dune: Part Two

Auch wenn es zwischendurch mal zäh ist, der Film sieht natürlich wahnsinnig gut aus. Jedes Einzelbild ist ein Kunstwerk. Höchstes Niveau auch schauspielerisch: Timothée Chalamet, Zendaya, Rebecca Ferguson, Charlotte Rampling, Florence Pugh, Christopher Walken, Austin Butler, Josh Brolin und Javier Bardem – was soll da schon schief gehen? Etwas mehr Leichtigkeit hätte das Wüstenspektakel allerdings vertragen, Villeneuve nimmt den Kampf um den galaktischen Spice sehr ernst. Humor hat da nichts verloren.

Dune: Part Two

DUNE: PART TWO ist genau der Film, den Teil eins versprochen hat: Nicht besser und nicht schlechter. Natürlich sollte man sich das im Kino anschauen, allein schon wegen der cinemascopehaften Bilder von Greig Fraser und Hans Zimmers gewohnt bombastischen BRRRAAAAMMM-Soundtracks.

Dune: Part Two

Dass die komplizierte Handlung (nicht umsonst gilt Frank Herberts Vorlage als das unverfilmbarste Buch aller Zeiten) und die verschachtelten Storylines über verfeindete Herrschaftshäuser nicht im Chaos enden, ist der souveränen Regie von Villeneuve zu verdanken. Der französisch-kanadische Filmemacher liefert erneut eine beeindruckende Melange aus STAR WARS, Shakespeare-Tragödie und GAME OF THRONES. Im Kern jedoch ist DUNE eine auf biblische Proportionen aufgeblasene Jugendromanze, verpackt in eine visuell prächtige Space Opera.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Dune: Part Two“
USA 2024
165 min
Regie Denis Villeneuve

alle Bilder © Warner Bros. Entertainment Inc.

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DER PERFEKTE CHEF

Kinostart 28. Juli 2022

Die einzig mögliche Antwort auf die Frage, wie es ist, bei „Basculas Blanco“ zu arbeiten, lautet: Wundervoll! Der Chef Julio Blanco ist ein grau melierter Patriarch wie aus dem Bilderbuch. Seine Angestellten und er sind eine große Familie. Auf den ersten Blick scheint er der perfekte Chef zu sein. Als Inhaber einer Präzisionswaagenfabrik ist für ihn die richtige Balance sein Ein und Alles. Doch eines schönen Tages wird sein Gleichgewicht empfindlich gestört: Zunächst durch den überraschenden Kampfgeist eines unehrenhaft entlassenen Mitarbeiters: Der campt vor den Toren der Fabrik, inklusive Protestbanner und Beschimpfungen per Megafon. Das passt Blanco gar nicht, denn in den nächsten Tagen soll ein Komitee vorbeischauen, das die beste Fabrik Spaniens küren will. Ein weiterer Störfaktor ist Miralles – der Chef der Produktion steht neben sich, weil seine Frau fremdgeht. Nicht bei der Sache zu sein, gefährdet die Produktionsabläufe – das kann Blanco nicht tolerieren. Und dann muss er sich auch noch um die hübsche neue Praktikantin kümmern, die ihm schöne Augen macht.

Dieser Film gehört zu 100 % dem charismatischen Javier Bardem, der hier eine weitere Glanzleistung abliefert. Absolut souverän und in seiner besten Rolle seit „No Country for Old Men“ sitzt bei ihm jede Geste und jedes Wort – alles präzise auf den Punkt gebracht. Toll, wie er das manipulative, liebenswerte Arschloch spielt, ohne dabei in Stereotype zu verfallen.

Ein grandioser Hauptdarsteller in einem guten, aber nicht spektakulären Film. „Der perfekte Chef“ ist eine solide gemachte, eher skurrile Komödie, die auf teils amüsante Weise die negativen Seiten von Kapitalismus und Unternehmenskorruption vorführt. Die Metapher vom aus der Waage geratenen Gleichgewicht wird dabei etwas überstrapaziert – subtil ist das nicht gerade.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „El buen patrón“
Spanien 2021
120 min
Regie Fernando León de Aranoa

alle Bilder © Alamode Film

DUNE

DUNE

Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen. Wenn an Altkanzler Schmidts Ratschlag etwas dran ist, kann man nur hoffen, dass „Dune“ privat versichert ist. Der Film ist eine einzige Vision. Die meisten der angeteasten Zukunftsträume werden wohl erst im zweiten Teil von Denis Villeneuves Neuverfilmung des unverfilmbarsten Romans aller Zeiten eingelöst.

Wäre „Dune“ eine TV-Serie, die man guten Freunden ans Herz legen möchte, dann würde man sie wahrscheinlich mit den Worten „Du musst die ersten drei Folgen durchhalten, dann wird es gut…“ empfehlen. „Dune“ ist eine Einleitung, ein Vorspiel zu etwas Größerem. Regisseur Villeneuve lässt sich viel Zeit, seine Welten und Charaktere zu entfalten. Bis es richtig losgeht, ist schon mehr als die Hälfte des 155-Minuten-Werks vergangen.

Auch wenn es zwischendurch mal zäh wird, „Dune“ sieht wahnsinnig gut aus. Jedes Einzelbild könnte man sich ausgedruckt an die Wand hängen. Hübsch anzusehen ist auch die Besetzung: Timothée Chalamet hat nicht nur beneidenswert lange Wimpern und eine makellose Haut, er ist zum Glück auch ein ausgezeichneter Schauspieler und verleiht der Rolle des jungen Helden Paul Atreides die notwendige Tiefe und Glaubwürdigkeit. Überhaupt ist das alles schauspielerisch auf höchstem Niveau. Oscar Isaac, Rebecca Ferguson, Charlotte Rampling, Josh Brolin, Javier Bardem – was soll da schon schief gehen? Und sogar der ewige Bro Jason „Aquaman“ Momoa funktioniert hier als sympathischer Comic Relief und Han Solo-Ersatz. Von dessen Leichtigkeit hätte der Film mehr vertragen können, denn Villeneuve nimmt die epische Geschichte vom Kampf um den Spice sehr ernst. Humor hat da nichts verloren. „Dune“ ist mehr machiavellisches Shakespeare-Drama als Star-Wars-Entertainment.

Die 4 Sterne wären locker 5 geworden, ginge es allein um die handwerkliche Umsetzung. Kamera, Sound, Visual Effects, Ausstattung – das ist alles vom Feinsten. Für solche Filme wurde Kino erfunden. Also unbedingt auf der großen Leinwand anschauen! Das Spektakel ist ein visuelles Fest (und klingt auch toll), bleibt aber emotional leicht unterkühlt. So gesehen ist noch Luft nach oben. Da „Dune“ endet, als es gerade erst richtig losgeht, besteht die Hoffnung, dass der nächste Teil schneller zur Sache kommt und die Geschichte packender wird. Bei Star Wars war die Fortsetzung des Originals ja auch der bessere Film.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Dune“
USA 2021
155 min
Regie Denis Villeneuve 
Kinostart 16. September 2021

alle Bilder © Warner Bros. Entertainment Inc.

WEGE DES LEBENS – THE ROADS NOT TAKEN

Leo (Javier Bardem) ist am Ende – hilflos, sprachlos, apathisch. Der mexikanische Schriftsteller lebt alleine in New York, leidet unter fortgeschrittener Demenz. Seine sich liebevoll kümmernde Tochter Molly (Elle Fanning) erkennt er schon lange nicht mehr.
Plötzlich springt die Handlung: Leo ist mit Dolores in Mexiko verheiratet, beide trauern um ihren toten Sohn. Dann wieder ein Sprung: Leo als Schriftsteller auf einer griechischen Insel, der kein Ende für seinen Roman findet.

„Wege des Lebens – The Roads Not Taken“ ist eine Montage der Möglichkeiten, Parallelentwürfe eines Lebens, die Leo in seinem Geist durchwandert. Regisseurin Sally Potter vermischt die verschiedenen Lebenswege, die Leo in sich trägt, mit der entglittenen Realität seines Daseins. Klingt verkopft? Ist es auch.

FAZIT

Javier Bardem ist – natürlich – grandios.

Originaltitel „The Roads Not Taken“
GB / USA 2020
86 min
Regie Sally Potter
Kinostart 13. August 2020