GUARDIANS OF THE GALAXY: VOL. 3

GUARDIANS OF THE GALAXY: VOL. 3

Ab 03. Mai 2023 im Kino

James Gunns MCU-Schwanengesang bringt die GUARDINAS OF THE GALAXY-Trilogie zu einem würdigen (und unterhaltsamen) Ende.

Peter Quill alias Star-Lord (Chris Pratt) und seine Freunde geraten im vorerst letzten Abenteuer der Weltraumwächter an den größenwahnsinnigen Genetiker High Evolutionary (Chukwudi Iwuji). Nomen est omen: Seine Durchgedrehtheit hatte vor vielen Jahren aus einem kleinen Waschbären den zynischen Piloten Rocket (Bradley Cooper) evolutioniert – alles im Dienste der Wissenschaft. Nun versucht der selbsternannte Gott mit allen Mitteln an das Gehirn des Waschbären zu kommen, um so das endgültig perfekte Wesen schaffen. Dr. Mengele lässt grüßen.

Liebe, Freundschaft und die Existenz des Universums

Interessiert sich beim 32. Marvelfilm noch jemand für eine Filmkritik? Entweder man mag es – oder man mag es nicht. Zuletzt hatte das MCU mit ein paar im eigenen Getöse untergehenden Langweilern enttäuscht. GUARDIANS OF THE GALAXY: VOL. 3 macht alles richtig, was ANT-MAN 3 falsch gemacht hat. Das bunte Fantasyabenteuer überzeugt mit Humor, epischen Schlachten, originellen Effekten und einer Story, in der es wieder mal um alles geht: Liebe, Freundschaft und die Existenz des Universums.

Marvel goes endgültig Disney. Besonders die Flashbacks in die Jugendjahre Rockets sind mehr BAMBI als IRON MAN. Fotorealistisch perfekt animierte und sehr putzige Tierchen liegen gemeinsam im Stroh, schauen in den Himmel und finden: Freunde haben ist gut! Da zittern Klopfer die Schnurrhaare vor Rührung. Dass die Mäusestudios vor ein paar Jahren Marvel geschluckt haben, macht sich nicht nur in der neuen Niedlichkeit bemerkbar. SPOILER: Am Ende siegt das Gute.

Auch hinter den Kulissen gibt es ein Happy End. Nachdem er wegen alter schlechte-Witze-Tweets gefeuert und nur dank der Unterstützung seiner Schauspieler zurückgeholt wurde, verabschiedet sich Regisseur James Gunn nun mit dem dritten Guardians-Abenteuer von Marvel. Seit Kurzem hat er eine schier unlösbare Aufgabe in Hollywood übernommen. Als Chefproduzent soll er den dümpelnden DC-Kahn zum Laufen bringen. Sein erstes Projekt: ein neuer Superman-Film.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Guardians of the Galaxy: Vol. 3“
USA 2023
147 min
Regie James Gunn

alle Bilder © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

FAST & FURIOUS 9

FAST & FURIOUS 9

Schlechte Schauspieler in Muskelshirts heben die Gesetze der Physik auf.
Höhepunkt: Ein Auto crasht im Weltraum gegen einen Satelliten.

FAZIT

Groteskes Actionspektakel mit schrägem Unterhaltungswert.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Fast & Furious 9“
USA 2020
143 min
Regie Justin Lin
Kinostart 15. Juli 2021

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

PROXIMA: DIE ASTRONAUTIN

PROXIMA: DIE ASTRONAUTIN

Annalena Baerbock nervt das: Helmut Kohl wurde im Laufe seiner politischen Karriere nie gefragt, wie er Beruf und Kindererziehung unter einen Hut bringt. Die Regeln der Politik gelten auch im Weltraum: Papa fliegt zum Mond und ist ein Held. Mama fliegt zur ISS und ist eine Rabenmutter. Das arme Kind einfach so zurücklassen! Wie kann sie nur?

Schon als Mädchen träumt Sarah (Eva Green) davon, Astronautin zu werden. Als sie für eine Marsmission auserwählt wird, beginnt eine physisch und psychisch stressige Vorbereitungszeit im ESA-Trainingslager. Der Haken am großen Weltraumabenteuer: Bald wird sie nicht nur die Erde für ein Jahr verlassen, sondern auch ihre kleine Tochter Stella. Lebenstraum oder Mutterliebe: Sarah steht vor einer schweren Entscheidung.

Der Titel klingt nach Science-Fiction, doch „Proxima: Die Astronautin“ ist alles andere als das. Tatsächlich spielt keine einzige Szene im All, die Handlung findet ausschließlich auf der Erde statt. Regisseurin Alice Winocour erzählt ein stilles Drama über Liebe und Abnabelung und wirft dabei einen kritischen, feministischen Blick auf die von Männern dominierte Berufswelt.

Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Star City und Baikonur. Die Regisseurin wählt eine fast dokumentarische Form für ihre universelle Mutter-Tochter-Geschichte. Neben einer herausragenden Eva Green spielen Lars Eidinger, Matt Dillon und Sandra Hüller.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Proxima“
Frankreich / Deutschland 2019
107 min
Regie Alice Winocour
Kinostart 24. Juni 2021

alle Bilder © Koch Films

AD ASTRA – ZU DEN STERNEN

Auf der höchsten Antenne der Welt, deren Spitze bis in den Weltraum ragt, arbeitet Astronaut Roy McBride (Brad Pitt) – der coolste von allen. Selbst als die Antenne von einem Stromschlag getroffen wird und er aus vielen Kilometern Höhe zur Erde stürzt, bleibt sein Puls konstant bei 60. Der mysteriöse Energiestoß kommt vom Neptun, wo Roys verschollen geglaubter Vater vermutet wird. Um weitere Katastrophe zu verhindern, reist Major McBride an den äußeren Rand des Sonnensystems.

Orgelmusik. Tiefsinnige, innere Monologe. Weltraumaufnahmen, die so perfekt sind, als sei ein Kamerateam dorthin gereist: Klingt wie eine Beschreibung des Science-Fiction-Epos „Interstellar“, ist aber „Ad Astra“, der diesjährige US-Wettbewerbsbeitrag der Filmfestspiele von Venedig. 

Ging es bei Christopher Nolan um das zerrissene Band zwischen Vater und Tochter, ist diesmal eine kaputte Vater-Sohn Beziehung das Thema. Außer einer sehr hübsch gemachten actionreichen Verfolgungsjagd auf dem Mond setzt Regisseur Gray hauptsächlich auf schwermütige Erkenntnissuche. Familienaufstellung im Kosmos. Brad Pitts Talent als Charmeur wird verschenkt. Wie schon Ryan Gosling in „First Man“ beschränkt sich seine Schauspielerei auf trauriges vor sich Hinstarren. Das macht auf Dauer nur bedingt Freude beim Zusehen. Der Filmtitel leitet sich von der lateinischen Redewendung „Per aspera ad astra“ ab, was soviel wie „Durch Mühsal gelangt man zu den Sternen“ heißt. Da ist was dran – die 116 Minuten fühlen sich wie 4 Stunden an.

FAZIT

Mehr was für Freunde von Soderberghs „Solaris“.

Originaltitel „Ad Astra“
USA 2019
116 min
Regie James Gray
Kinostart 19. September 2019