DIE FARBEN DER ZEIT
Cédric Klapischs charmante Zeitreise von der Gegenwart in die Belle Époque
Ab 14. August 2025 im Kino
Manchmal ist Kino wie ein gut sortiertes Antiquariat: Man betritt es, schnuppert ein wenig Geschichte, blättert sich durch vergilbte Seiten – und verlässt es in beschwingter Stimmung, als hätte man ein altes Lieblingsbuch wiederentdeckt. So ungefähr fühlt sich DIE FARBEN DER ZEIT an, der neue Film von Cédric Klapisch, dem Grandseigneur des französischen Wohlfühlkinos.
Ausgangspunkt ist ein verfallenes Anwesen in der Normandie. Vier entfernt verwandte Erben durchstöbern das alte Familienhaus, das bald einem Supermarkt weichen soll. Beim Sichten von Fotos und Gemälden stoßen sie auf eine lange vergessene Geschichte: Paris, 1895. Die junge Adèle reist in die Hauptstadt, auf der Suche nach ihrer Mutter – und erlebt eine Stadt im Umbruch, in der die Fotografie boomt, der Impressionismus blüht und die Moderne anbricht.
Klapisch, Regisseur des 90er-Jahre-Erfolgsfilms L’auberge espagnole, springt zwischen den Jahrhunderten hin und her – und das mit erstaunlicher Leichtigkeit. Beide Ebenen, Vergangenheit und Gegenwart, vermischen sich elegant.
Zwar mag das alles ein bisschen zu nett und harmlos sein, wird aber von einem Cast getragen, der sich wie ein Who’s who der aktuellen französischen Filmszene liest: Abraham Wapler, Cécile de France, Paul Kircher, Vincent Macaigne, Suzanne Lindon – allesamt bekannte Gesichter und hervorragende Schauspieler. Dazu: Kostüme und Ausstattung wie ein einziger impressionistischer Rausch.
Natürlich malt Klapisch kein realistisches Sittenbild der Jahrhundertwende. Er interessiert sich nicht für die sozialen Härten jener Zeit, sondern für die Vorstellung, wie es gewesen sein könnte, wenn man jung und schön ist – und Glück, Kunst und Liebe zwischen Dachkammer und Salon hätte finden können. Man kann das als Kitsch abtun – oder sich schlicht auf zwei Stunden wunderbaren Eskapismus einlassen.
INFOS ZUM FILM
Originaltitel „La Venue De L’Avenir“
Frankreich / Belgien 2025
123 min
Regie Cédric Klapisch
alle Bilder © STUDIOCANAL













































































